Nachrichten aus dem Zentrum Wald-Forst-Holz – LWF aktuell 128

Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan - bestehend aus der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der Technischen Universität München, der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bayrischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft - vereint Forschung, Lehre und Beratung an einem Standort und bildet den Knotenpunkt forstlicher Kompetenz in Bayern

Die neuesten Nachrichten und Informationen aus dem ZWFH finden Sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem Zentrum erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe der LWF aktuell.

School of Life Sciences

Luftaufnahme des Campus Weihenstephan der TUMZoombild vorhanden

Abb. 1: Das ehemalige Wissenschaftszentrum Weihenstephan ist nun die TUM School of Life Sciences (Foto: TUM)

Die Strukturreform der TU München startete im Oktober 2020 in eine neue Phase. Das Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt ist nun als erste bisherige Fakultät in eine »School« – die TUM School of Life Sciences – überführt worden. Die TU München möchte sukzessive alle Fakultäten zu sieben Schools zusammenfassen, um zukunftsgerichtete interdisziplinäre Strukturen für Forschung, Lehre und Technologie zu fördern. Der Wissenschaftscampus Weihenstephan wird dabei erneut zum Vorreiter. Vor 20 Jahren bündelte die TUM hier drei Fakultäten der Fächer Agrar, Forst und Lebensmittel zum Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt.

Mit dem neuen Namen ergeben sich auch eine Reihe an Veränderungen: Die Professuren sind nun in drei Forschungsdepartments organisiert: »Molecular Life Scien ces«, »Life Science Engineering« und »Life Science Systems«. Dem letzteren sind die Professuren der ehemaligen Studienfakultät Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement gemeinsam mit dem Agrarbereich zugeordnet.

Über die drei Deparments möchte die School ihr Innovationspotenzial aus der fachübergreifenden Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern voll ausschöpfen. Das Studienangebot ist zentralisiert, Studienfakultäten gibt es nicht mehr. Alle Professuren und Studiengänge finden sich gesammelt auf der Internetseite der TUM School of Life Sciences.

Anstelle der ehemaligen Studienfakultät ist nun der Studienbereich Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement einer der drei Partner im Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan.

Christoph Josten, ZWFH

www.wzw.tum.de

Artenvielfalt und Klimawandel in den Alpen

Alpen: Blick vom Berg auf einen SeeZoombild vorhanden

Abb. 2: Der Nationalpark Berchtesgaden mit Königssee (Foto: K. Wagner)

Die TU München und der Nationalpark Berchtesgaden starten ein dauerhaftes Monitoring der Biodiversität. An 50 Standorten des Nationalparks wird das Forschungsteam mit Langzeitbeobachtungen den Zustand der Arten erheben und die Auswirkungen des Klimawandels analysieren. Es ist das erste große Projekt der vom Bayerischen Umweltministerium geförderten Kooperation zwischen TUM und Nationalpark.

Rupert Seidl, Professor für Ökosystemdynamik und Waldmanagement in Gebirgslandschaften an der TUM und Leiter des Sachgebiets Forschung und Monitoring der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden, und sein Mitarbeiter, Dr. Sebastian Seibold, stellten ein langfristiges Biodiversitätsmonitoring vor, das belastbare Daten über die Bestände verschiedenster Arten generieren soll. »Zu Klimaveränderungen liegt uns bereits viel Datenmaterial vor. Dieses ergänzen wir jetzt durch die Auswertung von Pflanzenkartierungen, Insektenfallen, Fotofallen für Wirbeltiere, akustischen Aufnahmen von Vögeln und Fledermäusen sowie Bodenproben für Pilze und Bakterien«, erklärt Seidl. »Da im Nationalpark klimatische Effekte nicht durch menschliche Aktivität überprägt sind, lassen sich hier die klimabedingten Änderungen in Ökosystemen besonders gut untersuchen.«

red

Staatsmedaille für Professor Geist

Zwei Männer in Anzug stehen vor einem Banner, der eine hält Urkunde und Medaille in die KameraZoombild vorhanden

Abb. 3: Prof. Jürgen Geist bei der Urkundenverleihung in der Münchner Residenz (Foto: StMUV)

Für seine Verdienste um die Umwelt wurde Prof. Jürgen Geist, Leiter des Lehrstuhls für Aquatische Systembiologie der TUM School of Life Sciences, am 16. September 2020 mit der Bayerischen Staatsmedaille ausgezeichnet. Vor mittlerweile zehn Jahren ist Professor Geist als einer der jüngsten Professoren der TUM an den Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie berufen worden. Inzwischen gilt er als internationale Kapazität für Gewässerökosysteme und wissenschaftlicher Ratgeber für politische Entscheidungsträger bei Fragen rund um Gewässerschutz und Wassermanagement.

Die Forschung am Lehrstuhl beschäftigt sich mit der Frage, wie aquatische Ökosysteme funktionieren, welche natürlichen und anthropogene Faktoren die Funktionalität dieser Systeme beeinflussen und wie sich effektive Strategien zum Schutz aquatischer Biodiversität ableiten lassen.

red

Wildtiermanagement für Studierende

Eine Gruppe junger Menschen steht im Wald und lächelt freundlich in die KameraZoombild vorhanden

Abb. 4: Dozentin Dr. Martina Hudler (vorne mittig) und Revierleiterin Franziska Kremitzl (vorne rechts) mit Teilnehmenden des ersten Jagdpraxis-Kurses der HSWT im BaySF-Forstrevier Deisenhofen (Foto: C. Josten)

Die Bayerischen Staatsforsten unterstützen die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf bei der Vertiefung jagdpraktischer Inhalte. So können seit Anfang 2019 Studierende ihr theoretisches Wissen im Ebersberger Wildpark (Forstbetrieb Wasserburg) in die Praxis umsetzen. Diese besondere Kooperation aus Lehre und Praxis erfreut sich 2020 eines neuen »Zuwachses«.

Im September 2020 fand im BaySF-Forstbetrieb München im Revier Deisenhofen unter Leitung der Revierleiterin Franziska Kremitzl und der Dozentin Dr. Martina Hudler ein neuer Kurs zum Jagdmanagement statt. Im Rahmen des Kurses konnten 15 Studierende eine Woche lang ihr gelerntes Wissen in angewandtes Wildtiermanagement übertragen. Für 152 Hektar des neuen Lehrreviers wurde ein Drückjagdkonzept und die dazugehörige Infrastruktur entwickelt. Dazu begutachteten die Studierenden das Revier, wählten geeignete Standorte für Drückjagdstände aus, bauten und positionierten Drückjagd-Einrichtungen und wiesen Sicherheitsbereiche aus. Drückjagden sind eine effektive Methode, um Wildbestände auf einem wild- und waldverträglichen Niveau zu regulieren. Das Wild wird dabei auf einer bestimmten Fläche nur kurzzeitig und konzentriert bejagt.

Ende Oktober sollte das von den Studierenden entwickelte Drückjagdkonzept in Form einer Lehrdrückjagd umgesetzt werden. Dabei sollten die Studierenden bei wichtigen Aufgaben der Drückjagd-Vorbereitung und -Durchführung involviert werden. Corona-bedingt musste die Drückjagd abgesagt werden.

Martina Hudler, HSWT

»Försterwissen trifft Waldpädagogik«

Eine Gruppe Menschen steht im Wald und unterhält sichZoombild vorhanden

Abb. 5: Eine der vier Gruppen an der Station »Mein Wald, Dein Wald, unser Wald«, bei der es darum geht, unterschiedliche Interessen im Wald möglichst »unter einen Hut zu bekommen«. (Foto: S. Frommknecht)

So lautete das Motto des 4. Waldpädagogik-Forums, das die LWF in Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald am 15. Oktober 2020 in Grafrath durchführte. Die Corona-Auflagen erforderten, dass die Veranstaltung komplett als »Draußen-Tagung« stattfand, was sich aber nicht als Nachteil erwies.

An den Stationen »Ernten, was nachwächst«, »Klimakönner Wald«, »Mein Wald, Dein Wald, Unser Wald« und »Wald – eine bunte Lebensgemeinschaft« teilten Referenten aus der Praxis jeweils eine Stunde ihre wertvollsten Erfahrungen, spannendsten Methoden und neuesten Ideen. Die 65 Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich aus Waldpädagogen, Forstleuten, Pädagogen und sonstigen Interessierten zusammen und durchliefen die drei Stationen in Gruppen.

Die Veranstaltung war schnell überbucht. Die Rückmeldungen nach dem Forum waren positiv. Besonders gelobt wurde, dass in diesen Zeiten eine gut organisierte Fortbildung mit einem durchdachten Hygienekonzept mit neuen Eindrücken und dem Austausch von Ideen zur Motivation aller Beteiligten beigetragen hat.

Siegmar Wüst, LWF

waldwissen.net in neuem Gewand

Das Logo von waldwissen.netZoombild vorhanden

Abb. 6: Das Logo von waldwissen.net (Grafik: waldwissen.net)

Anlässlich des fünfzehnjährigen Bestehens startete im Oktober 2020 die Internetseite www.waldwissen.net in neuem Layout und mit modernen Funktionen. Seit dem 16. Februar 2005 stellen die Redaktionen Fachwissen rund um das Thema Forstwirtschaft und Wald zur Verfügung.

Dank der gut 2.800 Artikeln in vier Sprachen entwickelte sich waldwissen.net zur umfangreichsten Online-Informationsquelle über den Wald im deutschsprachigen Raum. Die Anzahl der Leserinnen und Leser hat sich seit dem Start auf 280.000 Besucher pro Monat vervielfacht. waldwissen.net wird seit 2005 gemeinschaftlich von den Forschungsanstalten BFW (Wien/A), FVA (Freiburg/D), LWF (Freising/D) und WSL (Birmensdorf/CH) herausgegeben.

red

LWF regional »digital«

Zwei Männer stehen in einem Raum und unterhalten sichZoombild vorhanden

Abb. 7: Filmbeitrag »Waldschutz aktuell Oberbayern«: Moderator Dirk Schmechel (links) interviewt den Waldschutz-Experten Stefan Huber. (Foto: LWF)

114 Forstinteressierte nahmen erstmals online an der »LWF regional« teil. Corona-bedingt verlegte die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) ihre jährliche Fachtagung »LWF regional – Oberbayern« kurzer Hand ins WorldWideWeb – mit vollem Erfolg! Zwar verfügt die LWF bereits über einige Erfahrung mit Online-Tagungen, aber mit ihrer diesmaligen Zielsetzung, Interessierten von privaten Anschlüssen und aus den eingeschränkten Dienstnetzen die Teilnahme einzurichten und dabei die Interaktion zwischen Teilnehmern und den Referenten und Moderatoren zu ermöglichen, betrat die LWF Neuland.

Schwerpunkte der Tagung waren die Bereiche Sturmschadensbeseitigung und Borkenkäfermanagement. In Vorträgen wurden die Themen »Erfassung von Schäden an Buche und Fichte durch die Forstliche Fernerkundung« (Seitz), »Aktuelles zur Trockenheit in Oberbayern« (Zimmermann) sowie »Energieholznutzung und Klimawandel« (Borchert) behandelt. In Filmbeiträgen befragte Moderator Dirk Schmechel (Abt. 8) Dr. Wibke Peters und Hendrik Edelhoff zum Projekt »Integrales Schalenwildmanagement im Bergwald« und führte die Tagungsteilnehmer ins LWF-Waldschutzlabor zu Stefan Huber, Christoph Sikora und Dr. Gabriela Lobinger.

Neben Fachvorträgen und Filmbeiträgen räumten die Veranstalter auch viel Zeit für Fragen und den kollegialen Erfahrungsaustausch ein, welcher über Live-Schaltung, Chat oder per E-Mail möglich war. Die Reaktionen waren durchweg positiv, viele Teilnehmer regten an, dieses Format weiter zu verfolgen und auszubauen.

Johann Wild, LWF

www.lwf.bayern.de/service/termine/index.php

Monika Egerer: Professur Urbane produktive Ökosysteme

Eine junge Frau lächelt in die KameraZoombild vorhanden

Abb. 8: Monika Egerer (Foto: C. Josten)

Seit dem 1. Oktober 2020 ist Monika Egerer Professorin an der TUM School of Life Sciences der TU München. Am Standort Freising-Weihenstephan wird sie sich mit urbanen produktiven Ökosystemen befassen. Ihre Forschung beschäftigt sich mit urbaner Landwirtschaft, mit Gartenbau und Forstwirtschaft in Städten und stadtnahen Bereichen.

Sie analysiert die Verbindungen zwischen Biodiversitätsschutz, Umwelt- und Klimaschutz, Ökosystemleistungen und sozioökologischen Fragestellungen. Die produktionsorientierten Ökosysteme werden derzeit – trotz ihrer vielfältigen Wechselbeziehungen – noch weitgehend isoliert betrachtet. Mit der neuen Professur sollen in der Ökosystem-Forschung nun sowohl ökologische als auch soziale und ökonomische Aspekte miteinbezogen werden.

red

Jörg Ewald erhält Forschungsprofessur

Ein Mann schaut in die KameraZoombild vorhanden

Abb. 9: Jörg Ewald (Foto: C. Josten)

Prof. Dr. Jörg Ewald wurde im Rahmen der High-Tech-Agenda Bayern (HTA) auf eine Forschungsprofessur unter dem Titel »Diversität und Funktionen von Gebirgsökosystemen« berufen. Seine Arbeitsgruppe wird zunächst für fünf Jahre um eine Lehrkraft für besondere Aufgaben und einen Postdoc verstärkt. Der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe wird weiterhin auf den Wirkungen des Klimawandels auf Bergwälder und Almökosysteme liegen.

red

Bernd Stimm im Ruhestand

Ein Mann schaut etwas verbissen in die KameraZoombild vorhanden

Abb. 10: Bernd Stimm (Foto: privat)

Dr. Bernd Stimm studierte bis 1981 Forstwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der er 1985 promovierte. Nach Tätigkeiten als Wissenschaftler am Lehrstuhl für »Forstbotanik« und am Lehrstuhl für »Forstpflanzenzüchtung und Immissionsforschung« arbeitete er seit 1992 am Lehrstuhl für »Waldbau« und zuletzt am Lehrstuhl für »Ökosystemdynamik und Waldmanagement in Gebirgsregionen«.

Seine Forschungsinteressen lagen insbesondere in der Reproduktion der Waldbäume, Saatgutforschung und Gehölzvermehrung sowie in der Restauration von Wäldern. Seine Forschungsergebnisse hat er in vielen international anerkannten Journalen veröffentlicht und ist Autor sowie Herausgeber zahlreicher Fachbücher. Neben seiner Lehrtätigkeit im Waldbau war er für die Studienfakultät fast drei Jahrzehnte als Studienberater tätig und verhalf vielen Interessierten zu einer erfolgreichen Berufsentscheidung.

Bernd Felbermeier, TUM
abgesagt: 9. März 2021
Forstlicher Unternehmertag
VeranstaltungsortFreising
24. März 2021
Statusseminar des Kuratoriums für Forstliche Forschung
Veranstaltungsortonline
abgesagt: 25. März 2021
Bayerisches Baumforum
VeranstaltungsortFreising
14.–20. Juni 2021
70.Tagung des Deutschen Forstvereins
VeranstaltungsortBraunschweig
18.–20. Juni 2021
Münchner Wissenschaftstage / FORSCHA
VeranstaltungsortMünchen
30. Juni–3. Juli 2021
KWF Tagung
VeranstaltungsortSchwarzenborn, Hessen
13.–16. September 2021
Forstwissenschaftliche Tagung
VeranstaltungsortFreising

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