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Thomas Jung und Markus Blaschke
Die Phytophthora – Wurzelhalsfäule der Erlen in Bayern - LWF-Wissen 42

In Südengland wurde 1993 erstmals ein massives Absterben von Schwarzerlen (Alnus glutinosa (L.) Gaertn.) entlang von Flußläufen sowie in flußfernen Pflanzungen beobachtet. Das Krankheitsbild ist charakterisiert durch kleinblättrige, vergilbte und spärliche Belaubung, teilweise starke Fruktifikation sowie an verholzten Wurzeln und am Stammfuß orangebraune Nekrosen der inneren Rinde mit äußerlich sichtbaren schwarzbraunen Flecken („Teerflecke“) aufgrund der Ausscheidung von Exsudaten. Ein Merkblatt mit weiteren Farbabbildungen der Krankheitssymptome kann unter: http://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/mb-6-phytophthora-erle.pdf heruntergeladen werden.

Junger Baumstamm mit Rindenschädigung

Abbildung: Gepflanzte 15-jährige Schwarzerle an der Abens mit typischen Symptomen der Phytophthora-Wurzelhalsfäule: orangebraune zungenförmige Nekrose der inneren Rinde und schwarze Schleimflussflecke („Teerflecke“) auf der äußeren Rinde.

Die Rindennekrosen können sich zungenförmig bis zu 3 m Stammhöhe erstrecken und den Stamm umfassen, was zum Absterben des Baumes führt (GIBBS 1995; GIBBS et al. 1999). Auch weniger stark geschädigte Erlen weisen eine deutlich verminderte Vitalität auf, was sie für den Befall durch Schwächeparasiten prädisponiert (WERRES 1998). Ursache der Rindennekrosen ist eine bislang unbekannte Phytophthora-Art, die sich als Hybrid zwischen Phytophthora cambivora und einer noch unbekannten mit P. fragariae nahe verwandten Art erwies (BRASIER et al. 1995 u. 1999).

Pilze der Gattung Phytophthora sind weltweit als primärparasitische Feinwurzelzerstörer sowie Auslöser von Wurzelkragenfäulen an Jung- und Altpflanzen hunderter Baum- und Straucharten bekannt und gehören zu den aggressivsten und bedeutensten Pflanzenpathogenen der Welt (ERWIN UND RIBEIRO 1996). Phytophthora-Arten verbreiten sich über begeisselte Zoosporen, die in das Bodenwasser oder in Fließgewässer entlassen werden. Diese schwimmen chemotaktisch angelockt zu anfälligem Wirtsgewebe, in der Regel jungen Feinwurzelspitzen, und infizieren diese.

Die Krankheit tritt auch an Grauerle (A. incana (L.) Moench.) und Italienischer Erle (A. cordata Desf.) auf. Landesweite Erhebungen in Großbritannien ergaben, daß 1994 fünf Prozent und 1999 bereits elf Prozent der Erlen erkrankt oder abgestorben waren (GIBBS et al. 1999; GIBBS 2003). In Norddeutschland und Bayern wurde die Erkrankung 1995 erstmals nachgewiesen (HARTMANN 1995; JUNG et al. 2000b u. 2001; JUNG UND BLASCHKE 2003). Mittlerweile liegen Nachweise aus vielen europäischen Ländern vor (CECH 1997; WERRES 1998; GIBBS et al. 1999 u. 2003; SZABÓ et al. 2000; SANTINI et al. 2000; WERRES et al. 2001; STREITO et al. 2002).

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