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Olaf Schmidt
Forstinsekten an Erle - LWF-Wissen 42

Mit 54 phytophagen Insektenarten besitzt die Schwarzerle im Vergleich mit anderen kurzlebigen Baumarten mit Pioniercharakter („Weichlaubhölzer“) deutlich weniger Arten als z.B. die Birke (164 Arten) oder die Weide (218 Arten), aber fasst so viel wie die Aspe (67 Arten) und mehr als die Vogelbeere (26 Arten) (SCHMIDT 1998). Neben dem forstlich besonders bedeutsamen Erlenwürger (Cryptorhynchus lapathi) treten an Erlen v.a. auch auffällige Blattkäferarten, der Erzfarbene Erlenblattkäfer (Melasoma aenea) und der Blaue Erlenblattkäfer (Agelastica alni) auf. Neben Gemeinsamkeiten, z.B. fressen beide an Erlenblättern, besitzen sie aber auch Unterschiede in der Morphologie und im Auftreten.

Ein rundlicher Käfer sitz auf einem Blatt.

Abbildung: Erzfarbener Erlenblattkäfer (Melasoma aenea). Foto: Roland Vopper

Der Erzfarbene Erlenblattkäfer tritt v.a. an Erlen in direkter Gewässernähe z. B. an Bachläufen besonders gerne auf. Die Käfer schimmern und glänzen metallisch grün, blau oder rotgolden. Die Weibchen dieser Art legen ihre Eier an unbeschädigten Erlenblättern unterseits in kleinen Grüppchen ab. Im Gegensatz zum Blauen Erlenblattkäfer befindet sich die Puppe an der Unterseite von Blättern mit dem Kopf abwärts hängend. Insgesamt verläuft die Entwicklung etwas schneller als beim Blauen Erlenblattkäfer, sodass bereits im Juni Jungkäfer dieser Art an Erlen zu finden sind. Forstlich gesehen ist der Befall von Erlen durch diese Blattkäferart zwar auffällig, aber unbedeutend.

Sehr häufig tritt an der Schwarzerle der Blaue Erlenblattkäfer auf und führt ebenfalls zu sehr auffälligem Blattfraß. Der Blaue Erlenblattkäfer befällt besonders Schwarzerlen an lichten und besonnten Standorten. Befallen werden hauptsächlich einzelstehende Erlen. Im Inneren von Erlenbruchwäldern ist meist keine Massenvermehrung dieser Art zu verzeichnen, da das dortige kühle, schattige Bestandsklima und die hohe Luftfeuchtigkeit diesen Blattkäfern nicht zusagt. Dagegen werden Erlen an suboptimalen Standorten vergleichsweise häufiger von dieser Blattkäferart befallen als andere. Die Weibchen dieser Art legen Mitte bis Ende Mai ihre gelben Eier in plattenförmigen Gelegen, bestehend aus 60–70 Eiern unterseits an Erlenblättern meist in Bodennähe ab. Die schlüpfenden Larven befressen anfangs gemeinschaftlich an der Unterseite der Erlenblätter die Epidermis. Diese auffällige Gruppenbildung bei Blattkäferlarven deutet man neuerdings als Strategie, die vorhandene Nahrungsressource optimal auszunutzen, um Übernutzung zu vermeiden (SCHÖLLER 1996).

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