Meldungen - LWF aktuell 151

Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.

Trompeten, grüne Kobolde und ein Kärntner Spaten

Dahinter verbergen sich seltene Moosarten, für die es bislang nur sehr spärliche Nachweise gab: So war das Kärntner Spatenmoos, eine extrem seltene und hin­sichtlich ihres Lebensraums höchst anspruchsvolle Moosart, bisher nur mit einem einzigen Nachweis in Bayern bekannt. Dank einer gezielten Nachsuche im Auftrag der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft wurden nun von erfahrenen Mooskundlern 15 weitere Vorkommen im bayerischen Alpenraum identi­fiziert. Auch beim Rudolphis Trompetenmoos und beim Grünen Koboldmoos konnte mehr Licht in die bisher weitgehend unbekannte Verbreitung im Bayerischen Alpenraum gebracht werden. Die Funde ermöglichen es, die seltenen Arten auch besser zu schützen.
Moos mit orangenen Stängelchen auf einer Astgabel.

Rudolphis Trompeten-moos. (© A. Rudolph)

Moos auf einem Totast.

Zipfelmütze des Grünen Koboldmooses. (© B. Niederbacher)

Ein abgestorbener Stamm neben einem Bergbach.

Perfektes Habitat für das Kärntner Spatenmoos. (© W. von Brackel)

Als sogenannte Schirmarten zeigen sie an, ob ihr Ökosystem intakt ist. Geht es ihnen gut, so können die Forscher davon ausgehen, dass sich ihr Lebensraum und somit auch die anderen darin vorkommenden Pflanzen- und Tierarten in einem guten Zustand befinden. Kein Wunder also, dass die beschriebenen anspruchsvollen Moose im Anhang 2 der FFH-Richtlinie gelistet sind.

Barbara Niederbacher

Moorwald-Monitoring im Isarmoos

Ein horizontaler Bodenanschnitt mit einem Maßband als Orientierungshilfe.Zoombild vorhanden

Bodenprofil eines Mulm­niedermoores auf der Monitoringfläche im Grießenbacher Moos. (© P. Matras, Thünen-Institut)

Kürzlich trafen sich Mitarbeiter des Thünen-Instituts für Waldökosysteme (TI) und der LWF im Grießenbacher Moos. Das TI mit Sitz in Eberswalde (Brandenburg) ist die Bundesforschungsanstalt für den Wald und aktuell damit beauftragt, ein repräsentatives, bundesweites Moorboden-Monitoring (MoMoK-Wald) aufzubauen. Die 50 über das ganze Land verteilten Monitoringpunkte repräsentieren die Vielfalt deutscher Wälder auf Moorböden. Sieben davon werden in Bayern liegen, und einer davon im etwa 70 Hektar großen Grießenbacher Moos. Er repräsentiert einen süddeutschen Moorbirken-Waldbestand auf stolzen 2 Meter mächtigem Niedermoortorf. Dafür wurden Pegelrohre gesetzt, die stündlich den Moorwasserstand messen, Aufnahmen der derzeitigen Vegetation und des Baumbestandes erstellt und Bodenproben genommen.

Die LWF wird im Frühjahr 2025 drei weitere Pegellogger mit Datenfernübertragung in weiteren Moorwaldflächen im Gebiet setzen. „Nur mit belastbaren Daten werden wir wissen, wie unsere Moore auf Extremereignisse wie etwa Trockensommer und Dürre reagieren. Ferner wollen wir auch verfolgen, wie das Moor auf die angedachte Vernässung reagieren wird", so Dr. Stefan Müller-Kroehling, der für Moorwald zuständige Wissenschaftler an der LWF.
Dr. Stefan Müller-Kroehling, LWF

Waldklimastation verabschiedet Stefan Donath

Drei Männer stehen für ein Gruppenbild vor aufgeschichtetem Holz.
Nach über 30 Jahren im unermüdlichen Einsatz an der Waldklimastation Berchtesgaden wurde der Probennehmer Stefan Donath im letzten November verabschiedet. Schon im Jahr 1991 beim Aufbau der höchstgelegenen Messstation im forstlichen Umweltmonitoring in Deutschland war er dabei, als die schweren Messgeräte mit Mulis der Bundeswehr von der Mit­ter­kaseralm Richtung Watzmann hochgetragen wurden. Anschließend war Stefan Donath bei Wind und Wetter der Garant, wenn es darum ging, den Betrieb und den Datenfluss am Laufen zu halten. Auch wenn die Wetterverhältnisse noch so garstig waren, er kämpfte sich jeden Dienstag auf die 1.500 m hoch gelegene Messstation durch und grub sie notfalls auch, unter einer Schneelawine verschüttet, wieder aus. Sein Eifer war kaum zu bremsen. Doch nun muss die LWF auf seine treuen Dienste verzichten, da er nicht mehr als Ranger bei der Nationalparkverwaltung tätig ist. Das WKS-Team und die LWF bedanken sich bei Stefan Donath für seine wertvolle Arbeit für das forstliche Umweltmonitoring in Bayern.

Dr. Stephan Raspe

75 Jahre SDW Bayern

Nach dem zweiten Weltkrieg war der Wald in einem schlimmen Zustand. Da entschlossen sich im Jahr 1947 rund 500 engagierte Bürgerinnen und Bürger in Bad Honnef bei Bonn, als eine der ersten Bürgerinitiativen für den Wald zu kämpfen und den Waldverlust zu stoppen. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) war gegründet.
Teilnehmende einer Pflanzaktion posieren mit Schaufeln in der Hand für ein Gruppenbild.Zoombild vorhanden

Besonders die junge Generation steht im Fokus der Bildungsarbeit der SDW. Hier bei einer Pflanzaktion mit Abiturienten. (© A. Mölleken)

Bereits zwei Jahre nach der Gründung nahm auch der Landesverband Bayern der SDW seine Arbeit auf. So konnte er Ende 2024 sein 75-jähriges Jubiläum feiern. Tanja Schorer-Dremel, Landtagsabgeordnete und 1. Vorsitzende der SDW Bayern, blickte in ihrer Festansprache unter anderem auf die erfolgreichen Projekte des Landesverbandes. So werde das von der SDW Bayern entwickelte Bildungskonzept „Klimakönner" sehr gut angenommen. Es vermittle Pädagogen und allen waldpädagogisch Interessierten das Grundlagenwissen zum Themenkomplex Wald und Klima.

Seit 2017 wurde zusammen mit dem Bayerischen Forstministerium und dem Bayerischen Kultusministerium auch das Bildungskonzept „Unterricht im Wald" entwickelt. „Zahlreiches Unterrichtsmaterial, Schulungen, weiterführende Lehrangebote und Praxistage wurden von bayerischen Schulen gebucht. Bis heute haben über 600 Lehrkräfte an diesen Veranstaltungen teilgenommen", verdeutlichte Schorer-Dremel weiter.
Heute ist die SDW eine stark nachgefragte Anlaufstelle für Bürger, Unternehmen, staatliche Einrichtungen und andere Waldschutzinitiativen, wenn es um Waldfragen geht.

red

Europäische Innovationspartnerschaft (EIP-Agri)

Die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP-Agri) ist ein Instrument der EU, um Innovationen in der Land- und Forstwirtschaft zu fördern.
EIP-Agri soll in Bayern die Produktivität steigern und die Nachhaltigkeit verbessern. Dazu bringt es land- und forstwirtschaftliche Betriebe, Start-ups sowie Beratungsfirmen zusammen, die gemeinsam eine Lösung für ein konkretes Problem in der Praxis entwickeln – mit sogenannten Operationellen Gruppen (OG). Damit ist die Arbeitseinheit für die Projekte gemeint, die immer aus mindestens zwei Akteuren (z. B. Landwirt, Forschungseinrichtung, Start-ups, Beratungsorganisation, NGO) bestehen.
Referentin steht neben einem Aufsteller und stellt das Projekt vor.Zoombild vorhanden

(© K. Böhling, LWF)

Die LWF hat gemeinsam mit dem Forstministerium (StMELF) und der Staatlichen Führungsakademie (FüAk) zum Workshop „Fördermaßnahmen für Innovationen in der Waldbe­wirtschaftung" eingeladen. Kathrin Böhling (LWF) hat in Ihrem Projekt FOREST4EU den Innovations-Workshop organisiert und moderiert. Das europäische Partnernetzwerk verfolgt das Ziel, die Innovationsfähigkeit der Forstbranche durch gezielten Wissenstransfer und den Dialog mit Verwaltung, Verbänden und Waldbesitzenden zu steigern. Denn EIP-Agri kann Innovations-Motor für viele Lösungen in der Forstbranche sein – auch für Forstbehörden, forstliche Zusammenschlüsse, Unternehmen im Cluster Forst-Holz oder für die Waldforschung.
Wenden Sie sich mit Ihrer innovativen Projektidee für die Forstbranche an Ihre LEADER-Koordinatorinnen und -Koordinatoren vor Ort für Informa­tionen und Beratung. Der nächste Förderaufruf kommt voraussichtlich im Herbst 2025.

Kathrin Böhling, LWF

Bayerischer Verfassungs­orden für Gregor Aas

Gruppenbild alle ausgezeichneten Ordensträgerinnen und Ordensträge.Zoombild vorhanden

Fürs Gruppenfoto posierten alle ausgezeichneten Ordens-trägerinnen und Ordensträger mit Mitgliedern des Landtags-präsidiums. (© M. Balk)

Dr. Gregor Aas erhielt die Auszeichnung aufgrund seines jahrelangen Einsatzes für eine nachhaltige Entwicklung und Öffnung des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität Bayreuth. Der Bayerische Verfassungsorden wird von der Präsidentin des Bayerischen Landtages an Personen verliehen, die sich „um die bayerische Verfassung verdient gemacht haben". Jährlich sollen nicht mehr als 50 Verleihungen vorgenommen werden. Der Orden gehört zu den staatlichen Auszeichnungen, die im Freistaat Bayern am seltensten verliehen werden. 2024 wurden insgesamt 42 Personen mit dem Orden ausgezeichnet.

Herr Dr. Aas ist vielen Förstern und Baumliebhabern durch seine Beiträge zum „Baum des Jahres" bekannt, sei es bei der gleichnamigen Veranstaltung oder durch die LWF-Wissen-Reihe.

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red

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