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Zentrum Wald-Forst-Holz: »Innovative Landnutzung« beim Forum Agroforstsysteme – LWF aktuell 124
»Innovative Landnutzung« beim Forum Agroforstsysteme
Das Interesse war groß an dem erstmals in Bayern stattfindenden 7. Forum Agroforstsysteme am 10. und 11. Oktober 2019 in Freising-Weihenstephan. Die Tagung versteht sich als Plattform für Praxis, Forschung und Beratung der Agroforstwirtschaft und gilt als wichtigste Veranstaltung zu diesem Themengebiet im deutschsprachigen Raum.
Unter dem Motto »Blick aufs Ganze! Innovative Landnutzung mit vielfältigen Funktionen in der Kulturlandschaft« trafen sich rund 200 Wissenschaftler, Berater und Praktiker aus Deutschland, Österreich, Tschechien und der Schweiz auf dem Forstcampus Weihenstephan. Gemeinsam eingeladen haben die Bayerischen Landesanstalten für Landwirtschaft (LfL) sowie für Wald und Forstwirtschaft (LWF), die TU München (TUM), Lehrstuhl für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung und das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan.
Die Präsidenten der beiden Landesanstalten – Jakob Opperer (LfL) und Olaf Schmidt (LWF) – eröffneten gemeinsam die Tagung. Einen mitreißenden Keynote-Vortrag hielt Professor em. Dr. Alois Heißenhuber, ehemals TUM, zum Thema »Landwirtschaft der Zukunft – produktiv, umweltverträglich und gesellschaftskonform«. Es ist eine große Herausforderung, die häufig gegenläufigen Aspekte effizient und produktiv sowie nachhaltig und gesellschaftskonform in Einklang zu bringen.
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Abb. 2: Die Tagungsteilnehmer konnten sich von der erstaunlichen Wuchskraft der Paulownien selbst ein Bild machen. (Foto: C. Josten, ZWFH)
Im Fokus der rund 40 Vorträge und Posterpräsentationen standen ökologische, ökonomische, landschaftsgestalterische, pflanzenbaulich-produktionstechnische und rechtliche Aspekte. Gegenstand der Vorträge und Poster zu den Umweltleistungen von Agroforstsystemen waren vor allem die positiven Wirkungen auf den Wasserhaushalt, den Boden, die biologische Vielfalt und die Kohlenstoffbindung im Boden.
Dr. Herbert Borchert (LWF) beschäftigt sich mit der Wirtschaftlichkeit von Agroforstsystemen. Er stellte ein System mit Fruchtfolge aus Winterweizen, Hafer und Kleegras im Ökolandbau in Kombination mit Energieholzstreifen vor. Die Untersuchung zeigte, dass ein solches System genauso wirtschaftlich sein kann wie die reine Ackerkultur. Nahe den Gehölzstreifen waren die Erträge der Ackerfrüchte niedriger als auf dem Feld ohne Energieholzstreifen, etwas weiter entfernt von den Gehölzen waren sie jedoch höher, sodass bezogen auf die beackerte Fläche die Erträge gleich blieben.
Christian Genser von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf präsentierte Ergebnisse von Anbauversuchen mit Paulownien in Weihenstephan. Das Holz der schnellwachsenden Paulownien-Arten ist äußerst leicht, besitzt aber dennoch eine hohe Festigkeit. Neben der energetischen Nutzung ist damit der Einsatz im Instrumenten-, Möbel-, Fahrzeugund Schiffsbau möglich. Die Versuche zeigen, dass der Anbau im Wald zwar wenig erfolgversprechend ist, der Anbau auf Kurzumtriebsplantagen dagegen ein hohes Potenzial birgt.
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Abb. 3: Fachexkursionen zu Betrieben in der Region stellten verschiedene Systeme vor. (Foto: A. Winterling, LfL)
Dr. Philipp Weckenbrock von der Justus-Liebig-Universität Gießen betonte, dass Bodenerosion durch Starkniederschläge und Ernteausfälle bei Hitze- und Dürreperioden mit dem voranschreitenden Klimawandel zunehmend problematisch werden. Ganzjährige Bodenbedeckung – wie beispielsweise durch Energie-, Wertholz- und Obstbaumstreifen – reduzieren den direkten Oberflächenabfluss. Gleichzeitig kann der Boden durch den Humusaufbau mehr Wasser aufnehmen und langfristig speichern. Eine erhöhte Bodenfruchtbarkeit ist ebenso zu erwarten wie der Schutz der Artenvielfalt, des Grundwassers und des globalen Klimas.
Trotz der Vorteile von Agroforstwirtschaft wird diese im deutschsprachigen Raum bislang wenig praktiziert. Um dies zu ändern, hat sich im Sommer 2019 der »Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft e.V.« (DeFAF) gegründet. Er fordert die Politik auf, die Systeme so zu fördern, dass sie für Landwirte finanziell attraktiv werden. Auch die Tagungsteilnehmer waren sich einig, dass für die Etablierung dieser ökologisch sehr nachhaltigen Landnutzungsform mehr Unterstützung notwendig ist.
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