Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Norbert Lagoni
Arzneiliche Anmerkungen zur Schwarzerle - LWF-Wissen 42

"Medicus curat,natura sanat" Galenos v. Pergamon (129-99 n.Chr.). Erlen unserer Breitengrade gehören nicht zu den "bedeutenden Medizinbäumen" wie etwa Weiden, Birken, der Wacholder oder die Rosskastanie. Doch gibt es Hinweise zur spezifischen Verwendung von Erlenblätten und -rinde, deren Ursprung in der Volksheilkunde liegt.

Von den griechischen Ärzten der vorchristlichen Zeit ist der Einsatz von Bestandteilen der Erlen als Heilmittel nicht eindeutig belegt. Jedoch bei Heilern der römischen Antike finden sich Hinweise auf die Verwendung der Erle (Tab.1). So berichtet Pedanios Dioskurides über die innere Anwendung von Rindentee bei Leib- und Darmkrämpfen. In der mittelalterlichen Klostermedizin mit ihrer bekanntesten Vertreterin - der Äbtissin HILDEGARD V. BINGEN (1098-1148) - hat die Erle als Heilmittel keine Bedeutung, sie ist „... Sinnbild der Nutzlosigkeit“. Die Renaissance leitet die Wende ein: Mit dem Abbau christlichen Argwohns gegenüber einer heidnisch begründeten Heilkunde änderte sich auch die Bedeutung der überlieferten medizinisch-botanischen Schriften. So berichtet BOCK (1489- 1554) über den Infus aus Erlenblättern bei „blutspeyen und zanwehe“. Auch MATTHIOLUS verweist auf die Anwendung bei Blutungen, Mundfäule und Rotz. Der englische Arzt BEECH, Vertreter des medi zinischen Eklektizismus, empfahl die Erle zur ‚Blutreinigung‘.

Traditionell werden in der Natur- und Erfahrungsheilkunde Erlenrinde und -blätter zur Bereitung natürlicher Heilmittel verwendet. Rindendroge wird durch Sammlung aus Wildbeständen gewonnen. Die weiche Rinde ( Alni cortex ) wird zeitig im Frühjahr, wenn sie noch leicht vom Holz lösbar ist, von den jungen Ästen geschält und natürlich oder in temperierten Räumen bei max. 40º C getrocknet. Die schonende Lagerung des Sammelgutes erfolgt in Papier- oder Stoffsäcken. Die grünen Blätter werden in den Monaten Mai bis Juli sorg- fältig gepflückt. Die schonende Trocknung erfolgt durch häufiges Wenden. Alni-folium-Schnittdroge besitzt keinen deutlich wahrnehmbaren Geruch und schmeckt zusammenziehend und bitter.

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  • Norbert Lagoni