23.05.2022
Ahorn-Rußrindenkrankheit jetzt auch in Südbayern! - Blickpunkt Waldschutz 6/2022
von N. Burgdorf und L. Straßer

Nach den ersten Funden der Ahorn-Rußrindenkrankheit (Cryptostroma corticale) in Bayern im Hitzehotspot auf der Fränkischen Platte im Jahr 2018 konnte der Erreger mittlerweile in vielen Waldgebieten nachgewiesen werden. Verbreitungsschwerpunkt sind nach wie vor Wälder in den unterfränkischen Ämtern Karlstadt, Kitzingen-Würzburg und Schweinfurt. In mehreren Fällen konnte die Erkrankung zwischenzeitlich aber auch außerhalb des Hauptbefallsgebietes auf Höhe der Donau, in südbayerischen urbanen Bereichen sowie auf gelagertem Brennholz nachgewiesen werden.

Bayernkarte zeigt Schwerpunkte der Rußrindenkrankheit in UnterfrankenZoombild vorhanden

Abb. 1: Nachweise der Rußrindenkranheit (Grafik: LWF)

Da die Verbreitung der Krankheit außerhalb der Hauptbefallsgebiete (Abbildung 1, rot gefärbte Bereiche) noch weitestgehend unbekannt ist, bittet die Abteilung Waldschutz, Verdachtsfälle im mittel- und südbayerischen Raum mitzuteilen (Meldung an waldschutz@lwf.bayern.de, Sichtwort Rußrinde).

Als erste Symptome der Rußrindenkrankheit treten Welkeerscheinungen und Blattchlorosen auf. Im weiteren Verlauf bildet der Baum Kronentotholz aus, außerdem kommt es zu einer intensiven Bildung von Wasserreisern am ganzen Stamm. Bei voranschreitender Infektion breitet sich der Pilz im Holzkörper aus, was zu grünbräunlichen Verfärbungen ausgehend vom Kernholz führt (siehe Abbildung 2, links). Sobald diese bis ins Kambium vordringen, kommt es zur Ausbildung der schwarzbraunen Sporenlager unter der Rinde (siehe Abbildung 2, mittig). Dies führt zu flächigen schuppigen oder streifenförmigen Rindenabplatzungen im Stammbereich (siehe Abbildung 2, rechts), was zumeist in den Sommermonaten zu beobachten ist.

Neben dem Berg-Ahorn können auch die einheimischen Arten Spitz- und Feld-Ahorn erkranken; die Funde an diesen sind aber eher selten. Der Befall kommt sowohl in Reinbeständen als auch in Mischbeständen verschiedener Altersklassen vor. Die Krankheit tritt im Zusammenhang mit Trockenstress und Hitze in Erscheinung, was eine weitere Ausbreitung und Intensivierung der Schadauftretens in Bayern erwarten lässt.

Verfärbtes Ahornholz links, Bläschen unter Ahornrinde mittig, abplatzende Rinde rechts

Abb. 2: Verfärbungen im Holzkörper von Berg-Ahorn vor dem Ausbruch der Rußrindenkrankheit (links), bläschenartig anschwellende Rinde, unter der die Sporenlager ausgebildet sind (Mitte) und abplatzende Rinde mit flächigen Sporenlagern des Erregers der Ahorn-Rußrindenkrankheit (rechts). (© N. Burgdorf)

Bei der Aufarbeitung von erkrankten Bäumen ist besondere Vorsicht geboten, da befallene Bäume bei der Fällung extrem leicht und stark zersplittern und vor allem im Sommer große Mengen an gesundheitsschädlich Sporen in den Beständen freigesetzt werden. Es sind daher maschinelle Verfahren der motormanuellen Aufarbeitung vorzuziehen. In geschlossenen Wäldern können Rußrinden-Bäume verbleiben, da die Ausbreitung des Pathogens durch Entnahmen von kranken Bäumen nicht verhindert werden kann. In Bereichen der Verkehrssicherungspflicht, städtischen Gebieten und frequentierten Erholungsgebieten wird eine Entnahme zum Schutz der Bevölkerung aber empfohlen.

Fazit

  • mit einer weiteren Ausbreitung der Rußrindenkrankheit ist im Zuge des Klimawandels zu rechnen
  • vor allem Berg-Ahorn ist in Bayern betroffen; Spitz- und Feld-Ahorn können aber auch erkranken
  • die Aufarbeitung von erkrankten Bäumen ist aufgrund von Bruchgefahr und Sporenfreisetzung sehr gefährlich (maschinelle Verfahren sind dringlich empfohlen)
  • bei allen Arbeiten sind die aktuellen Vorschriften zum Arbeitsschutz zu beachten
  • die Entnahme von erkrankten Bäumen in geschlossenen Waldgebieten, zum Schutz der Nachbarbestände, ist nicht erforderlich

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