29.07.2025
Ausflug der 2. Buchdruckergeneration in der ersten Augustwoche möglich - Blickpunkt Waldschutz Nr. 9/2025
von C. Triebenbacher, T. Frühbrodt, K. Bork

Aktuelle Lage in den Bruthölzern

Die Anfang bis Mitte Juni angelegte 2. Buchdruckergeneration hat sich bis jetzt in weiten Teilen Bayerns zum Puppenstadium entwickelt (vgl. Abb. 1). Das bedeutet je nach weiterer Witterung, dass sie bei anhaltend (sehr) warmen Temperaturen Anfang bis Mitte August mit dem Ausflug beginnen kann.

Aktuelle Meldungen zum Schadholzanfall

Holz ohne Rinde mit Larven und Bohrmehl

Abb. 1: Entwicklung der 2. Buchdruckergeneration befindet sich im überwiegenden Teil im Puppenstadium. Ein Ausflug bei warmen Temperaturen ist in 2-3 Wochen möglich. (© C. Triebenbacher, LWF)

Die derzeitigen Fangzahlen sind in weiten Teilen Bayerns verhältnismäßig gering. Auch die gemeldeten Schadholzmengen durch Borkenkäfer sind auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau (ca. 50 % geringer als im selben Zeitraum im Vorjahr). In den bisherigen Käferhotspots in Nordbayern und im Bayerischen Wald gehen die Schadholzmengen zum Teil deutlich zurück, im Süden Bayerns steigen sie allerdings weiter an. Es gibt also trotz des positiven Trends noch keine Entwarnung.

Gründe für den Rückgang der Schadholzmengen, insbesondere in Nordbayern und bei der BaySF sehen wir im Zusammenspiel von konsequentem Borkenkäfermanagement und günstiger Witterung. Auch die Lage am Holzmarkt mit höheren Holzpreisen und der raschen Abfuhr von im Wald gelagertem Borkenkäferholz zum Teil schon innerhalb weniger Tage führt zu einer deutlichen Entlastung. Dran bleiben lohnt sich also!

Kupferstecher

Nach wie vor sind die Fangzahlen des Kupferstechers dieses Jahr außergewöhnlich hoch. Stehendbefall wird bisher aber kaum gefunden und gemeldet. Dies liegt unter anderem an der späten Sichtbarkeit des Befalls an stehenden Bäumen - meist erst, wenn der Kupferstecher bereits ausgeflogen ist. Erhöhte Achtsamkeit ist hier ratsam!

Handlungsempfehlungen

Grüne Fichten mit einzelnen rot gefärbten Fichten dazwischen

Abb. 2: Die nicht gefundenen Käferfichten vom Frühjahr färben sich nun rot. Suchen Sie im Umkreis nach frischem Befall (© C. Triebenbacher, LWF)

Die im Frühjahr befallenen und noch nicht aufgearbeiteten Fichten zeichnen jetzt vielerorts deutlich mit Rotfärbung der Krone (vgl. Abb. 2). In diesen können noch Käfer unter der Rinde zu finden sein. Eine Aufarbeitung lohnt sich weiterhin. Doch Vorsicht, die Rinde ist in diesem Stadium schon recht locker.

Da die meisten Käfer aber aus diesen Fichten bereits ausgeflogen sind, ist der Befall umstehender Fichten im näheren Umkreis sehr wahrscheinlich. Bohrmehl wird je nach Fortschritt der Brutentwicklung nur noch bedingt zu finden sein. Achten Sie daher auch auf weitere Befallsmerkmale wie Harzfluss, erste Spechtabschläge, Nadelabfall sowie Einbohrlöcher zwischen den Rindenschuppen. Im Zweifelsfall schauen Sie unter die Rinde.

Es lohnt sich aber auch jetzt weiterhin nach Bohrmehl zu suchen! Die Fichtenborkenkäfer schwärmen nach wie vor zur Anlage von Geschwisterbruten und befallen umstehende Fichten. Schauen Sie hinter Rindenschuppen, auf Spinnweben oder die Vegetation, wo sich Bohrmehl immer wieder ablagert.
Arbeiten Sie konsequent Resthölzer zur Bekämpfung des Kupferstechers auf. Gerade auch in (schwachen) Ästen und Kronenbrüchen kann sich der Kupferstecher sehr gut vermehren. Zeitnahes Hacken der Resthölzer hilft aber nur, wenn die Hackschnitzel aus dem Wald abgefahren oder sie auf größeren Haufen gelagert werden, in denen der Kupferstecher durch die Hitzeentwicklung abgetötet wird. Kontrollieren Sie auch Fichtenverjüngungen und Jungbestände auf mögliche Befallshinweise wie Nadelverfärbungen und Nadelabfall.

Zulassungsverlängerung bei KARATE Forst flüssig

Die Zulassung von KARATE Forst flüssig ist nochmals bis zum 31.12.2025 verlängert worden. Damit steht dieses Mittel als Ultima Ratio im Kampf gegen die Fichtenborkenkäfer weiterhin zur Verfügung.