23.06.2021
Hohe Temperaturen beschleunigen Brutentwicklung! - Blickpunkt Waldschutz 5/2021
von Cornelia Triebenbacher, Karin Bork und Hannes Lemme

Weiße Borkenkäferpuppe an Unterseite von Holzrinde.

Die hochsommerlichen Temperaturen der letzten beiden Wochen haben die Brutentwicklung der Fichtenborkenkäfer stark beschleunigt (siehe Abb. 1). In einigen der ausgelegten Bruthölzer sind inzwischen Puppen bis Jungkäfer mit Reifungsfraß zu finden (siehe Abb. 2). Die Bruten, die in der 19. KW (Mitte Mai) in den wärmeren Lagen bis 600 m ü. NN angelegt wurden, sind fast fertig entwickelt.

Bei weiterhin hohen Temperaturen können Käfer der ersten Generation ihre Entwicklung binnen 6 bis 7 Wochen vollziehen und somit in ein bis zwei Wochen ausfliegen!

Ein Großteil der Buchdrucker hat, auch in den hohen Lagen, die erste Brut in der KW 23 (Anfang Juni) angelegt. Diese Altkäfer schwärmen aktuell zur Anlage der Geschwisterbruten aus. Die Anflüge an den Monitoringstandorten sind weiterhin sehr hoch (siehe Abb.3).
Die aktuelle Gefährdungskarte mit wochenaktuellen Fallenfängen der Borkenkäfer-Monitoringstandorte finden Sie auf:

https://www.fovgis.bayern.de/borki/ Externer Link

Balkendiagramm, die x-Achse zeigt die Temperaturen in Grad Celsius, die y-Achse die Anzahl der Tage.Zoombild vorhanden

Abbildung 1: Brutentwicklung des Buchdruckers in Abhängigkeit zur Temperatur. (Grafik: LWF)

Um den Ausflug der ersten Jungkäfer zu verhindern und das Bohrmehl bei der Anlage der Geschwisterbrut zu finden, sollten Sie jetzt nochmal gründlich suchen!

Aufgrund der sehr hohen Temperaturen der letzten Woche haben die Fichtenborkenkäfer ihren Befall - zumindest in Teilen - in die Bestandtiefe verlagert.

Handlungsempfehlungen

Rindenunterseite einer Fichte mit weißen Käferpuppen.Zoombild vorhanden

Abbildung 2: Puppenstadium (Foto: Ch. Sikora, LWF)

Bohrmehlsuche - auch im Bestandsinneren – vom frischen Befall
Suchen Sie Bohrmehl! Die Chancen sind weiterhin günstig, Bohrmehl zu finden, da die Käfer stark und konzentriert schwärmen und dabei große Mengen und gut sichtbares Bohrmehl produzieren! Starker Harzfluss ist bei ausreichender Wasserversorgung ebenfalls ein Indiz für Buchdruckerbefall. Schauen Sie unter die Rinde, wenn Sie sich unsicher sind.

Fichten mit abfallender Rinde mit grüner oder roter Krone:

  • Suchen Sie im Mai befallene Fichten mit angelegter Brut – das sind v.a. Randbäume letztjähriger Käferlöcher, an südexponierten oder aufgerissenen Waldrändern und Windwürfen.
  • Achten Sie auf abfallende Rinde bei noch grünen Kronen oder bereits roter Krone!
  • Wenn Sie befallene Fichten am Bestandrand gefunden haben, kontrollieren Sie alle Fichten im Umkreis von mindestens einer Baumlänge, auch im Bestandsinneren!
  • Befallene Fichten, besonders die mit fortgeschrittener Brutentwicklung, müssen dringend in den nächsten ein bis zwei Wochen aufgearbeitet und aus dem Wald verbracht werden.
  • Kontrollieren Sie Resthölzer auf Befall von Kupferstecher und verbringen Sie auch Gipfel, Äste und Resthölzer aus dem Wald oder hacken diese.

Schwärmkurven im Liniendiagramm.

Abbildung 3: Schwärmverlauf des Buchdruckers in Boxplot-Darstellung im Vergleich 2020 zu 2021; das erste Schwärmen der KW 19, sowie die stark konzentrierten Schwärmfluge der KW 23 und KW 25 heben sich deutlich von den Restwochen ab. Die rote Linie zeigt die Gefährdungsschwelle (3.000 Buchdrucker/ Woche und Falle), ab der mit Stehendbefall und Befallsausbreitung zu rechnen ist.
*Für die KW 25 liegen zum Stichtag 23.6.21 ca. 40 % der Monitoringdaten vor;
Die dargestellten Boxen enthalten jeweils die mittleren 50% aller Werte; die obere Linie stellt die oberen 25 % aller Werte dar, die untere Linie die unteren 25% aller Werte. Der Querstrich in der Box ist der Zentralwert: 50% der Werte liegen unter bzw. über diesem Zentralwert.

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