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20.05.2020
Überwachung der Kiefernschadinsekten und Fichtenborkenkäfer - Blickpunkt Waldschutz 6/2020
von Cornelia Triebenbacher und Gabriela Lobinger

Kiefer mit abgestorbener Krone.

Um frühzeitig Populationsschwankungen von Forstschädlingen zu erkennen, ist eine kontinuierliche, routinemäßige Überwachung unverzichtbar. Die Kiefer kann unter günstigen Bedingungen - bei moderaten Temperaturen und guter Wasserversorgung - starke Fraßschäden bis zu einem Nadelverlust von 90 % überleben.

Die Hitze und Trockenheit der letzten Jahre schwächte die Kiefern massiv, sodass bereits leichte Fraßschäden durch Kiefernschadinsekten häufig zu Befall mit Prachtkäfer und Borkenkäfer sowie zum Ausbruch des in allen Beständen vorhandenen Diplodia-Triebsterbens führen. Dieser Schadkomplex kann zum flächigen Absterben von Kiefernbeständen führen.

Überwachung der Forl-/Kieferneule

Die Überwachung der Kiefern-Schadinsekten erfolgte bis 2019 durch die aufwändige Winterbodensuche. Bei dieser wurde im Herbst nach den Überwinterungsformen der Kieferninsekten (Puppen, Kokons, Raupen,) gesucht. Die Winterbodensuche wurde im letzten Jahr durch eine Pheromonprognose der Forleule ersetzt. Die Forleule ist in Bayern das bedeutendste Schadinsekt in der Kiefer. Nur bei auffälligen Fangzahlen der Kieferneule oder Beobachtung von Fraßaktivität in der Kiefer muss im Herbst die Probegrabung zur Abgrenzung eines potenziellen Schadgebietes wieder aufgenommen werden.

Die Pheromonprognose der Kieferneule fand im Zeitraum von Ende Februar bis Ende April an 145 Fallenstandorten in den potenziellen Gefährdungsgebieten Bayerns statt. Die Fangergebnisse der Forleule liegen deutlich unter denen im letzten Jahr (Maximalwert von 26 Faltern an einem Fallenstandort zu max. 62 Faltern in 2019). Die Art befindet sich im gesamten Überwachungsgebiet auf Latenzniveau.

Neben dem landesweiten Waldumbau mit Laubholz-Unterbau spielt hier möglicherweise die große Wärme und extreme Trockenheit in der Streuschicht des Bodens eine Rolle, die zu Überwinterungsverlusten der dort lagernden Forleulenpuppen führt.

Balkendiagramm zu Fangzahlen von Schmetterlingen in der Gesamtflugzeit. Blaue Balken stehen für 2019, rote für 2020. Die rote waagerechte Linie beschreibt die Warnschwelle.

Abb.1: Ergebnisse der Pheromonprognose Kieferneule 2019/2020

Überwachung der weiteren Kiefernschädlinge

Grüne Raupe auf Kieferzweig.Zoombild vorhanden

Abb.2: Raupen der Kiefernbuschhornblattwespe (Foto: H. Lemme, LWF)

Die Überwachung von Nonne, Kiefernspanner, Kiefernbuschhornblattwespe und Heidelbeerspanner geschieht wie folgt:
- bei Nonne durch die Pheromonprognose im Juli/August
- bei Kiefernspanner durch Beobachtungen des Falterflugs im Mai/Juni
- bei Kiefernspanner, Kiefernbuschhornblattwespe (erste und evtl. zweite Generation) und Heidelbeerspanner ab Juni bis September durch Kontrolle auf Fraß (Nadelverlust) und Kotfall.

Während Forleule, Nonne, Kiefernspanner und Heidelbeerspanner in Bayern seit nun über 30 Jahren nicht mehr nennenswert mit Fraßschäden in Erscheinung getreten sind, kam es 2016 im Raum Nürnberg und 2019 im Raum Aschaffenburg zu lokal starkem Lichtfraß durch die Kiefernbuschhornblattwespe.

Die Revierleiter der Bayerischen Forstverwaltung und der BaySF führen diese jährliche Kontrollen in Absprache mit der LWF durch und melden die Ergebnisse bis Ende September, damit bei erhöhten Dichten einer Art eine eventuell erforderliche Winterboden noch durchgeführt werden kann.

Aktuelles zum Schwärmverhalten der Fichtenborkenkäfer – Bohrmehlsuche dringend erforderlich!

Fichte mit braunen Bohrmehlhäufchen am Stammfuß.Zoombild vorhanden

Abb. 5: Bohrmehl am Stammfuß befallener Fichten (Foto: F. Maier, AELF Weilheim)

Buchdrucker und Kupferstecher nutzten die warmen Tage seit der vergangenen Woche intensiv zum Schwärmflug zur Anlage der Geschwisterbrut (Abb.3). An vielen Fallenstandorten wurde die Warnschwelle zum Stehendbefall von als 3000 Buchdruckern/Falle/Woche überschritten (Abb.4). Bei der Brutanlage wird ständig Bohrmehl ausgeworfen. Daher ist es jetzt wichtig, intensiv nach Bohrmehl zu suchen. Nutzen Sie die trockene Witterung.

Kontrollieren Sie Windwürfe und Fangholzpolter auf den Befalls- und Brutfortschritt hin. Eine Bekämpfung ist am effektivsten, solange die Altkäfer unter der Rinde mit der Brutanlage beschäftigt sind. Des Weiteren sollte der umliegende Bestand von befallenen Fichtenstämmen und waldlagernden (unbehandelten und behandelten) Käferholzpoltern auf Stehendbefall hin kontrolliert werden.

Zum Borkenkäferinfoportal über "www.borkenkaefer.org"

Schwärmkurven für Borkenkäfer in Liniengrafik.

Abb. 3: Aktueller Schwärmverlauf des Buchdruckers für Bayern; Stand: 19.05.2020 (Grafik: LWF)

Bayernkarte mit grauen (keine Daten bzw. unter 1.000 Stück je Falle), orangen (1.000-3.000 Stk je Falle) und roten (mehr als 3.000 stk. je Falle) Vierecken für die Kontrollstandorte.

Abb. 4: Fallenstandorte mit Überschreitung der Warnschwelle für Stehendbefall von als 3.000 Buchdruckern/Falle/Woche überschritten (Grafik: LWF)

Interaktive Risikogebietskarte für Bayern Externer Link

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