Schwerpunkt
Schwammspinner an Eiche in Bayern

Ein kahler Eichenzweig mit nur noch wenigen Blättern gegen den blauen Himmel

Eichenwälder zeichnen sich durch eine große Artenvielfalt aus, darunter auch zahlreiche gefährdete Arten und Eichenspezialisten. Doch einige wenige Arten können auch empfindliche Schäden verursachen.

Eine Gruppe von Schmetterlingsarten wird unter dem Begriff „Eichenfraßgesellschaft“ zusammengefasst. Diese Arten sind zum Aufbau von Massenvermehrungen befähigt – ihre Raupen können dann durch flächigen Kahlfraß in Eichen- und Eichen-Mischwäldern erhebliche Schäden verursachen. Hierzu gehören Eichenwickler (Tortrix viridana), Frostspannerarten (Erannis defoliaria, Operophtera brumata und weitere), Frühlingseulen (Orthosia spec.) und der Schwammspinner [/i](Lymantria dispar)[/i].
Die forstlich bedeutendste Art der Eichenfraßgesellschaft ist der Schwammspinner.

Zur Biologie des Schwammspinners

Der Raupe des Schwammspinners ernährt sich nach dem Schlupf im Frühling und Frühsommer von Eichenblättern, aber bei Nahrungsmangel auch von Laub und Nadeln anderer Baumarten. Aus diesem Grund kann sie für die Wälder eine Gefahr darstellen, wenn sie in großen Zahlen auftritt.
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Baumstamm mit Eigelegehäufchen eines Schmetterlings.

Abb. 1: Schwammspinner-Gelege (Foto: Klaus Schreiber, LWF)

Raupe auf Eichenblatt

Abb. 2: Schwammspinner-Raupe (Foto: G. Wallerer, LWF)

Schmetterlinspuppe und Hülle auf Gespinst an einem Ast.

Abb. 3: Schwammspinner Puppe und leere Raupenhülle (Foto: Klaus-Peter Janitz)

Grau-braun-weiße Schmetterlinge sitzen an einem Baum.

Abb. 4: Weiblicher Falter bei der Eiablage (Foto: Hannes Lemme, LWF)

Kahlfraß durch den Schwammspinner und die Folgen für die Eichen

Wenn der Schwammspinner in Massenvermehrung auftritt, kann es in Eichenwäldern zu Kahlfraß kommen. Vor den 1990er Jahren waren diese Massenvermehrungen sehr selten. Im Zuge der Klimaerwärmung kommt es häufiger dazu und die Bäume werden vermehrt durch den Fraß geschwächt.

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Prognose und Behandlung

Um die Eichenwälder vor bestandsbedrohendem Kahlfraß zu schützen, ist eine Behandlung bestimmter Waldflächen mit einem Pflanzenschutzmittel aus der Luft denkbar. Die Gefahr für die Einzelbestände muss zuvor durch eine intensive Überwachung und exakte Prognose festgestellt werden. Auch naturschutzfachliche Kriterien fließen in die Entscheidung für oder gegen eine Behandlung ein.

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Folgeschäden durch Sekundärschädlinge

Ist ein Waldbestand erst durch den Fraß des Schwammspinners geschwächt, haben Sekundärschädlinge häufig „leichtes Spiel“. Sekundärschädlinge sind Organsimen, die bereits geschwächte Bäume befallen und oftmals zum Absterben bringen.
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Aktuelle Schwammspinnersituation in Bayern

Seit 2011 waren durchweg sehr niedrige Schwammspinnerdichten zu verzeichnen. Nach dem heißen und trockenen Jahr 2015 stiegen die Populationsdichten allerdings wieder an. Seit 2018 sind die Populationen des Schwammspinners in die Massenvermehrung eingetreten. Auf Grund dessen wurden bestimmte Eichenwälder und eichengeprägte Mischwälder seit Eintritt in die Massenvermehrung mit dem Pflanzenschutzmittel Mimic© behandelt.

Zwei nebeneinander stehende Karten von Bayern mit farbig markierten Gebieten.

Bild 9 (links): Räumliche Lage von Gefährdungsflächen des Schwammspinners in Bayern 2020
Bild 10 (rechts): Räumliche Lage von behandelten Flächen des Schwammspinners in Bayern 2020

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Weiterführende Informationen

Ansprechpartner

Autoren

  • Schwammspinner-Team der LWF