Schermaus-Schäden
Vorbeugung, Maßnahmen der Schadensabwehr und Kontrolle - Schermäuse
Einige Maßnahmen können bereits in Jahren ohne Massenvermehrung zur Regulierung der Mäusepopulation beitragen.
Dazu zählen:
- Waldbauliche Maßnahmen
- Regulieren der Begleitvegetation
- Förderung natürlicher Fraßfeinde
- Wuchshüllen
„Gras, Maus, Aus“ – Unter diesem Motto wirken alle waldbaulichen Maßnahmen, die eine großflächige Vergrasung vermeiden können. Denn eine Vergrasung des Waldbodens bietet Mäusen ein üppiges Deckungs- und Nahrungsangebot. Unter einem Altholzschirm bzw. unter Vorwaldbaumarten kann sich die Grasvegetation meist weniger gut entwickeln. Eine Beimischung schnellwachsender Baumarten führt bei Bestandsbegründungen zu früherem Dichtschluss der Baumkronen und somit zum Rückgang der Krautflora. Diese waldbaulichen Maßnahmen wirken auch in Bezug auf Schermäuse.
Allen voran senkt die Wahl geeigneter Baumarten das Risiko von Fraßschäden.
Die Regulierung der Begleitvegetation durch Ausmähen oder Herbizideinsatz erschwert den Aufbau einer Massenvermehrung. Dagegen ist diese Methode bei einer bereits erhöhten Mäusepopulation im Spätsommer oder Herbst mit Vorsicht zu betrachten. Ausmähen oder Herbizide entziehen zwar einen Teil der Deckung und Nahrungsgrundlage, verhindern jedoch Mäuseschäden nicht. Auf Grund des plötzlichen Nahrungsmangels werden ggf. die Bäumchen bereits im Sommer benagt. Besonders zu beachten ist, dass die Bäumchen durch die Bearbeitung nicht verletzt werden. Der austretenden Saft regt die Mäuse andernfalls zum vorzeitigen Benagen der Rinde an. Treib- und Füllhölzer wie Holunder oder Birke sollten nicht entfernt werden, denn sie stellen ein alternatives Nahrungsangebot für Mäuse dar.
Das Aufstellen von Sitzkrücken (Julen) für Greife und Eulen verbessert deren Jagderfolge auf Mäuse. Julen sollten am Zaun aufgestellt werden, nicht direkt auf der Kulturfläche, da gerade Mäusebussarde aufgrund ihrer Jagdstrategie am Zaun hängen bleiben können.
Die Verwendung von Wuchshüllen zur Mäuseabwehr kann nicht generell empfohlen werden. Zwar können bei korrekter Ausbringung (unterer Rand mindestens daumendick in Boden, sichere Befestigung an Haltestab und regelmäßige Kontrolle auf Bodenkontakt und Konkurrenzflora) Wuchshüllen ein Hindernis für oberirdisch fressende Wühlmäuse wie Erd- und Rötelmaus darstellen. Dies gilt jedoch nicht für unterirdisch lebende Wühlmäuse wie Feld- und Schermaus. Eine regelmäßige Kontrolle der Verjüngungsfläche auf Mäuseschäden ist unabdingbar.
Maßnahmen gegen Schermäuse
Noch bevor ein Schaden eingetreten ist, geben vor allem im Spätsommer und Frühherbst aufgeworfene Erdhaufen einen deutlichen Hinweis auf die Besiedlung einer Fläche mit Schermäusen. Da aber Schermäuse auch Maulwurfgänge belaufen und umgekehrt, ist es wichtig zu prüfen, ob es sich um einen Schermaus- oder Maulwurfsgang/-hügel handelt. Maulwürfe stehen unter Artenschutz und dürfen nur mit Ausnahmegenehmigung von Naturschutzbehörden bekämpft werden.
Geeignet ist dafür die Verwühlprobe (s.u.). Wird die Fläche vor der Pflanzung gemäht, sind Erdhaufen früher zu erkennen. Auch bei Problemen mit der Schermaus gelten die Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes. Erst Alternativen prüfen, bevor man eine Bekämpfung vorsieht. Aufgrund der unterirdischen Lebensweise ist eine Bekämpfung schwierig. Daher ist es wichtig, frühzeitig in der Besiedlungsphase der Kultur mit der Bekämpfung zu beginnen, da die Erfolgsaussichten höher sind!
Gefährdungseinschätzung anhand der Verwühlprobe
Die Bekämpfung der Schermäuse erfordert eine Prognose. Dazu wird ein gefundener Schermausgang etwa eine Spatenbreite weit aufgegraben. Meist dauert es nicht lange und die Schermaus erscheint, um die Öffnung wieder zu schließen (zu verwühlen) und eine Umleitung anzulegen. Wird der Bau bewohnt, ist die Öffnung spätestens am nächsten Tag geschlossen. Maulwürfe verschließen die Löcher erst innerhalb mehrerer Tage. Die Kritische Zahl liegt hier schon bei einem »verwühlten« Gang pro Fläche nach 24 Std.!
Zeitpunkt der Bekämpfung
Sinnvoll und wirksam ist eine Bekämpfung nur während der Vegetationsruhe von Spätherbst bis etwa März. Die Wanderaktivität der Tiere ist weitestgehend beendet. Die Baue der getöteten Mäuse bleiben meist bis zum Frühjahr unbesetzt (trotzdem ist eine regelmäßige Kontrolle erforderlich). Im Herbst sind die Wintervorräte bereits gesammelt. Rodentizid-Köder werden direkt angenommen und nicht in den Vorratskammern gelagert. Eine Bekämpfung im Frühjahr ist nicht sinnvoll, da die Schermäuse während der Vegetationsperiode keinen Schaden anrichten.
Vorbereitung zur Bekämpfung
Sind auf der vorgesehenen Bekämpfungsfläche deutliche Merkmale von Feldmauspopulationen erkennbar, dann sollten diese vor einer Schermausbekämpfung reduziert werden. Feldmäuse benutzen oft Schermausbaue mit. Aufgrund der Köder- und Fallenkonkurrenz kann sonst der Bekämpfungserfolg erschwert bzw. verhindert werden. Um die Anwesenheit der Feldmaus zu belegen, eignet sich die Lochtretmethode. Grenzt an die gefährdete Kulturfläche eine andere mit Schermäusen besiedelte Fläche (Acker, Wiese etc.), sollte um die Behandlungsfläche herum ein mindestens 30 m breiter Sicherheitsstreifen eingeplant werden. Diese Maßnahme hilft, eine Wiederbesiedelung zu verzögern.
Arten der Bekämpfung
Aktuell zugelassene Rodentizide gegen Schermäuse finden Sie in der www.bvl.bund.de] -Onlinedatenbank. Auch bei der Schermausbekämpfung gelten die Anwendungsbestimmungen der Pflanzenschutzmittel und die einschlägigen Paragrafen der Pflanzenschutzanwendungsverordnung.
Pro Schermaus-Bau sind möglichst in der Nähe des Baumittelpunktes 1 bis 2 Köderplätze vorzusehen. Ist die gesamte Kulturfläche besiedelt, sind die einzelnen Baue nicht auseinander zu halten. In diesem Fall sind die Köderstationen/-plätze im Raster von maximal 30 x 30 m einzuplanen. Bei einer extremen Massenvermehrung ist ein deutlich engerer Verband erforderlich, um Schäden wirksam abzuwenden.
Die Bekämpfung mit Schlagfallen ist geeignet bei beginnender Besiedelung zum Abfangen einwandernder Schermäuse. Sie erfordert einen hohen Zeitaufwand, da jede Falle mindestens einmal täglich kontrolliert und gegebenenfalls geleert werden muss. Spezielle Scheren- und Zangenfallen sind oft nur von Spezialisten einsetzbar. Gegebenenfalls ist umfangreiches Zubehör notwendig (z.B. Topcat).
Beim Schermauspflug werden künstliche Gänge geschaffen, in die Rodentizidköder eingebracht werden. Diese Methode wirkt zwar kurzfristig sehr gut, sorgt aber durch die stabilen Kunstgänge für eine extrem schnelle Wiederbesiedlung der gesamten Fläche. Daher ist seine Anwendung nur vor einer Kulturmaßnahme sinnvoll.
Vor der Pflanzung ist in jedem Fall eine Bodenbearbeitung notwendig, um diese Gänge wieder zu zerstören.
Dauerhaft wirksam ist ein Schermauszaun bei unbesiedelten Flächen. Dieser besteht aus 1 m breitem punktgeschweißtem, verzinktem Maschendraht und wird 0,5 m tief in den Boden eingebaut. Der obere Rand wird auf ca. 5–10 cm Breite waagerecht nach außen umgeknickt, um ein über klettern zu verhindern.
Eine Vergrämung der Schermaus mittels Anbaus bestimmter Pflanzen oder Einsatz schall-, ultraschall- oder magnetfelderzeugender Geräte gilt bisher nicht als erfolgversprechend.
Fräsen zerstört nicht nur Teile des Bausystems und tötet einige Mäuse, sondern vernichtet auch einen Großteil der Nahrungspflanzen. Somit werden die Tiere gezwungen, auf Forstpflanzen auszuweichen.
Aus gleichem Grund wirkt die Herbizidbehandlung bereits besiedelter Flächen schadensverstärkend.
Verhindern der Wiederbesiedelung
Da bekämpfte Flächen innerhalb von 2 Wochen von angrenzenden Schermauspopulationen wiederbesiedelt werden können, ist es notwendig, die Kontrollen und Nachbestückung während der gesamten Bekämpfungsperiode sorgfältig durchzuführen (dies bedeutetet aber nicht eine ganzjährige Dauerbeköderung). Der bereits erwähnte Sicherheitsstreifen um die Behandlungsfläche verzögert die Wiederbesiedelung.
Das Lagern großer Heu-, Stroh- und Reisighaufen auf der Fläche erhöht das Schadensrisiko.