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Eichhörnchen

Eichhörnchen können auch im Bestand, besonders an Nadelhölzern Schäden verursachen. Diese treten meist gehäuft an einem Baum oder einer Baumgruppe auf.
Der Nachbarbestand ist oft kaum oder gar nicht betroffen. Die Schäden durch Eichhörnchen umfassen v.a. das Schälen der Rinde und Abbeißen von Trieben und Knospen. Der Verzehr von Samen ist für den Bestand nicht schädlich. Nur mancher Gärtner oder Nusssammler ärgert sich über die „verlorenen“ Köstlichkeiten.

Aussehen

Das Eichhörnchen ist oberseits fuchsrot bis dunkel schwarzbraun, unterseits ist es scharf abgegrenzt weiss. Es wird etwas 20 – 25cm groß und hat eine Schwanzlänge von 16 – 20cm.

Habitat

Das Eichhörnchen lebt in trocken, schattigen, hochstämmigen Wäldern, aber auch in Feld-gehölzen und Parks. Vorwiegend kommt es im Flachland und Mittelgebirge vor. Es ist aber auch im Hochgebirge über 2.000m ü. NN zu finden.

Nahrung

Kleines Bäumchen mit abgeschälter Rinde.Zoombild vorhanden

Schälschaden (Foto: S. Freemers, LWF)

Das Eichhörnchen ernährt sich von Knospen, Blüten, Samen, Trieben, Rinde und dem Saft der Bäume (v. a. von Birke, Ahorn, Eiche). Die Samen holt es sich aus den Zapfen der Nadelbäume, selbst von der Eibe. Hasel- und Walnüsse stehen ebenfalls weit oben auf der Speisekarte.

Zu dieser gehören auch Pilze, verschiedenste Beeren und Früchte. Das Eichhörnchen sucht die Bäume im jahreszeitlichen Wechsel auf und erntet sie mehr oder weniger gründlich ab. Dabei geht es mit der Nahrung sehr großzügig um.

An tierischer Nahrung verzehren es Schnecken, Ameisenpuppen, Insekten und deren Larven, Vogeleier und Jungvögel. Die Nahrungswahl geht meist auf individuelle Erfahrungen und Erlerntem der Elterntiere zurück. So wird z. B das Schälen der Bäume von den jungen Tieren abgeschaut.

Vorratsanlage

In Zeiten mit reichlich Nahrung verstecken sie Zapfen, Nüsse, Sämereien oder Pilze an verschiedenen Stellen in der Erde, v. a. am Fuß von Bäumen, in Baumlöchern oder leeren Vogelnestern. Im Winter können sie die Vorratslager unter einer Schneedecke von bis zu 30cm wittern. Auf diese Weise werden die meisten Vorräte wiedergefunden, der Rest bleibt in der Erde. So tragen die Eichhörnchen wesentlich zur Ausbreitung von Pflanzen bei.

Lebensweise

Das Eichhörnchen ist tagaktiv und hält keinen richtigen Winterschlaf. Es verlässt das Nest nur, wenn der Hunger zu groß wird. Die Fortpflanzungsaktivität ist stark vom Nahrungsangebot abhängig, frei nach der Regel: viel Nahrung = viele Nachkommen. Wenn es im darauffolgenden Jahr wenig Nahrung gibt, kommt es zu großen Wanderbewegungen. Diese verlaufen in gleichen Abständen wie die Zyklen der Samenjahre der Nadelbäume (hier ca. alle 3 – 5 Jahre).

In einer Höhe 5 bis 15m bauen die Eichhörnchen in Astgabeln alter Bäume aus Reisig und Moos ihre überdachten Nester, die sogenannten „Kobel“. Aus Bequemlichkeit bauen sie gern größere Vogelnester um, v. a. von Krähen. Oder sie wohnen in Starenkästen, Baumhöhlen bzw. auf Dachbalken. Oft nutzen sie mehrere Nester gleichzeitig zum Schlafen oder Verstecken, nur im Hauptnest werden die Jungen aufgezogen.

Männchen und Weibchen leben in getrennten Revieren und kommen nur zur Paarungszeit kurz zusammen. Danach werden die Weibchen wieder unverträglich gegenüber den Männchen und vertreiben sie aus ihren Revieren. Die Paarungszeit beginnt im Frühjahr, in günstigen Jahren bereits im Januar. Die Eichhörnchen können 2 (– 5) Mal im Jahr Nachwuchs zeugen. Die Anzahl der Jungen schwankt zwischen 3 und 8. Meist sind es 5 und typische Nesthocker. Die Jungensterblichkeit ist recht hoch. Nur 20 – 25% werden 1 Jahr alt.

Schäden

Schälen der Rinde

Kleines Nadelbäumchen mit braunem Wipfel.Zoombild vorhanden

Abgestorbener Wipfel (Foto: S. Freemers, LWF)

Der Schaden befindet sich hauptsächlich an Ästen oder Stämmchen jüngerer Bestände, wo die Rinde noch dünner ist. Das Schälen dient neben der Nahrungsaufnahme (Kambium) auch dazu, an den Baumsaft zu gelangen. Dabei wird nur das Kambium verzehrt, die Rinde bleibt unbeachtet.

Bevorzugt werden Lä, Dgl., gefolgt von Kie, Ta, Fi, Bu, HBu, As, Ei, Bi. Im Gipfelbereich ringeln sie oft 1 – 2m vollkommen. Die Wipfel sterben dann von oben her ab. In 2 - 3m Höhe sind oft plätze- oder streifenweise Schälstellen aufzufinden. Ist die Größe etwa eine Hand breit und nicht stammumfassend, heilen die Schäden i. d. R. wieder aus, sind allerdings Eintrittspforten für Sekundärschädlinge.

Die Schäden treten meist im Sommer auf. In Jungbeständen konzentrieren sie sich vor allem am Rand zum Altholz hin. So müssen die Eichhörnchen nicht das schützende Altholz länger verlassen.

Abbeißen von Trieben und Aushöhlen von Blüten- und vegetativen Endknospen

Von Eichhörnchen abgebissene Fichtentriebe Zoombild vorhanden

Abgebissene Zapfen und Triebe (Foto: C. Triebenbacher, LWF)

Für das Abbeißen von Trieben und das Aushöhlen von Knospen bevorzugen Eichhörnchen Fichten und Tannen, hier v. a. gut besonnte Knospen und Kronenteile. Besonders in langen und schneereichen Wintern, wenn sie nicht an ihre Vorräte kommen, sind v. a. abgebissene Triebe häufig zu beobachten.

Dies dient nur z. T. zur Nahrungsaufnahme. Gerade „Jugendliche“ Eichhörnchen beißen die Triebe zum Spiel und Aggressionsabbau ab. Bei älteren Bäumen fällt der Schaden kaum ins Gewicht. Bei jungen Bäumen kann er starke Schäden hervorrufen, da die Bäumchen dann oft durchgenagt werden.

Verzehr von Samen

Der Verzehr von Samen ist für den Bestand nicht schädlich. Nur mancher Gärtner oder Nusssammler ärgert sich über die „verlorenen“ Köstlichkeiten.

Schadensvermeidung

Eine Bekämpfung ist ausgeschlossen, da die Eichhörnchen zu den „besonders geschützten Arten“ des Anhang I der Bundesartenschutzverordnung zählen. Schutzmaßnahmen scheitern meist an der Aus- bzw. Aufbringung in der Schadenshöhe. Eine Möglichkeit ist die Aufbringung repellent wirkender Mittel. Diese wirken jedoch nur temporär und bieten keinen 100% Schutz.

Natürliche Feinde

Zu den natürlichen Feinden zählen Baummarder und Greifvögel.