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Heinz Bußler
Tannenborkenkäfer befallen Douglasien – LWF aktuell 118

Jetzt hat auch der Westliche Tannenborkenkäfer Pityokteines spinidens die Douglasien als Brutbaum entdeckt. Allerdings war seine »Liebe« zu seiner Neuentdeckung vermutlich so groß, dass er die Douglasien abtötete, bevor er sein Brutgeschäft erfolgreich beenden konnte.

Dass die Douglasie nicht frei von Borkenkäferarten bleibt, ist bereits seit längerem bekannt (Blaschke et al. 2008). Es war nur eine Frage der Zeit, der Koevolution und der Rahmenbedingungen, bis auch unsere heimischen Borkenkäfer die Douglasie als Ressource entdecken.
Pityokteines spinidens: Männchen mit den deutlichen Zähnen am Flügeldeckenabsturz (oben), Weibchen mit langer Stirn- und Halsschildbehaarung (unten).Zoombild vorhanden

Abb. 1: Pityokteines spinidens: Männchen (oben), Weibchen (unten). (Foto: H. Bußler, LWF)

In Mittelfranken verursachen seit 2009 die Tannenborkenkäfer Pityokteines spinidens (Rtt., 1894) und Pityokteines vorontzowi (Jacobs., 1895) vermehrt Schäden an Weißtannen. Im September 2017 waren westlich Markt Erlbach (Lkr. Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim) Ausfälle an Weißtannen, Küstentannen und Douglasien zu beobachten. An den beiden Tannenarten konnten wiederum P. spinidens und P. vorontzowi als Verursacher identifiziert werden. P. vorontzowi und die nicht nachgewiese Art P. curvidens sind als seltene Besiedler der Douglasie bekannt (Schedl 1981).

An zwei abgestorbenen, 60-jährigen Douglasien wurde nicht überraschend auch der Lärchenborkenkäfer Ips cembrae (Heer, 1836) in geringer Anzahl festgestellt. Aber als neu gilt, dass sich Pityokteines spinidens nun auch in Douglasien eingebohrt hat. Befallen waren vor allem die mittleren und oberen Stammteile. Besonders auffällig war die ungewöhnlich hohe Dichte. Zunächst legt der männliche Käfer eine kleine Rammelkammer in der Rinde an. Von dort aus gräbt das Weibchen sternförmig 4 bis 10 cm lange Muttergänge in die Rinde und legt dort ihre Eier ab.

Wegen der außerordentlich hohen Zahl von Muttergängen ist dieser für P. spinidens typische Sterngang kaum zu erkennen (Abbildung 2). Obwohl die Einischen angelegt waren, sind in den Rindenstücken weder Zeichen irgendwelcher Larvenentwicklungen noch Larvengänge mit Verpuppungsabschluss zu sehen. Offensichtlich führte die Anlage der Muttergänge bereits zum Absterben der Bäume, da sich Eier und Larven allem Anschein nach nicht erfolgreich haben entwickeln können.
Brutbild von Pityokteines spinidens an Douglasie; auf Grund der Dichte der Muttergänge ist der Typus des Sterngangs nur schwer zu erkennen.Zoombild vorhanden

Abb. 2: Brutbild. (Foto: H. Bußler, LWF)

Pityokteines spinidens ist einer von drei bei uns vorkommenden Borkenkäfern aus der Gattung Pityokteines. So gibt es noch P. curvidens (Krummzähniger Weißtannenborkenkäfer), der vor allem in Mittelgebirgen und den Alpen verbreitet ist, und den bereits erwähnten P. vorontzowi (Mittlerer Weißtannenborkenkäfer). Die Käfer sind alle etwa 1,6 bis 3,2 mm lang und weisen – wie für Borkenkäfer typisch – eine zylindrische Körperform auf.

Zu unterscheiden sind die drei Arten an den Zähnen auf ihren Flügeldeckenabstürzen, die bei den Männchen besonders gut ausgebildet sind. Die Weibchen besitzen eine dichte Haarbürste an der Stirn, während die Männchen spärlicher behaart sind (Abbildung 1). Allerdings sollte die doch nicht ganz einfache Artbestimmung Käferspezialisten vorbehalten bleiben.

Literatur

  • Blaschke, M.; Bußler, H.; Schmidt, O. (2008): Die Douglasie – (k)ein Baum für alle Fälle. LWF Wissen 59, S. 57–61
  • Nierhaus-Wunderwald, D. (1995): Rindenbrütende Käfer an Weisstanne. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Merkblatt für die Praxis 23
  • Schedl, K.E. (1981): Familie: Scolytidae (Borken- und Ambrosiakäfer). In: Freude-Harde-Lohse: Die Käfer Mitteleuropas, Bd. 10, Goecke & Evers, Krefeld, S. 85–86

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