Presemitteilung
Bayern und Bund bündeln Expertise in der Wildtierforschung
Dr. Peter Pröbstle, Präsident LWF, und Prof. Dr. Andreas Bolte, Leiter des Thünen-Instituts für Waldökosysteme, unterzeichnen gemeinsam die Kooperationsvereinbarung. (© LWF)
Das bundeseigene Thünen-Institut und die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) arbeiten im Bereich der Wildtierforschung künftig enger zusammen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung haben Prof. Dr. Andreas Bolte, Leiter des Thünen-Instituts für Waldökosysteme, und Dr. Peter Pröbstle, der Präsident der LWF, in Freising unterzeichnet. (Freising, 11.September 2025)
Beide Institutionen bringen dabei ihre langjährige Expertise im Bereich der Wildtierökologie ein, um Synergien zu nutzen und neue Forschungsansätze zu entwickeln. „Die Kooperation mit dem Thünen-Institut ist für uns ein wichtiger Schritt auf Bundesebene.
Gemeinsam können wir so im Bereich der Wildtierökologie effektive Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen erarbeiten“, so Präsident Pröbstle.
Im Fokus der Vereinbarung stehen Untersuchungen zum Wildtierverhalten durch Lebensraumveränderungen und den menschlichen Einfluss. Klimatische, landschaftliche und infrastrukturelle Einflüsse im Wildlebensraum führen zu verschiedenen Anpassungen bei Wildtieren. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse können belastbare Erkenntnisse erarbeitet werden, um aktuellen Herausforderungen des Wildtiermanagements faktenbasiert begegnen zu können.
„Insbesondere klimatische Veränderungen stellen sowohl unsere Wald- als auch unsere Wildbestände vor neue praxisrelevante Fragestellungen. Hier gilt es, Expertise zusammenzuführen und gezielt einzusetzen, um mittels fundierter Informationen und Daten zukünftige Entwicklungen abzuschätzen“, erklärt Prof. Bolte.
Das Thünen-Institut für Waldökosysteme ist bekannt für seine Forschung im Bereich des Wildtiermanagements. Es arbeitet daran, Lösungen anzubieten, die den Anforderungen des Waldschutzes, des Artenschutzes und der Tierseuchenprophylaxe gerecht werden. In der Zusammenarbeit bringt das Thünen-Institut insbesondere seine Fachkompetenz in der Wildtierökologie sowie beim Fang und der Markierung von Wildtieren, wie beispielsweise Rotwild, Rehwild sowie Marderhund und Rotfuchs ein.
Die Bayerische LWF hat eine starke Expertise im Bereich der Wildbiologie und Wildtiermanagement. Sie verfügt insbesondere auf dem Gebiet der Quantifizierung von Schalenwildbeständen und der Raumnutzungsanalyse der Wildtiere über ausgeprägte, international anerkannte Kenntnisse und Erfahrungen.
Verbunden wird dies an der LWF mit dem Einsatz moderner Methoden wie Drohnen, Telemetrie und Genetik, sowie KI-Anwendungen im Zusammenhang mit Fotofallen. Gerade aus diesen Themenfeldern werden wesentliche Kooperationsbeiträge der LWF kommen.
Durch zahlreiche, in beiden Institutionen durchgeführte Verhaltensstudien an verschiedenen Wildarten wird ein großes gemeinsames Potential in die Zusammenarbeit eingebracht. Untersuchungen zum Raumnutzungsverhalten können auch einen wichtigen Beitrag für die Erhaltung der Wildtiergesundheit leisten.
Mit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland ist dieses Forschungsfeld in eine neue Dimension gerückt.
Vereinbart wurde in der Kooperationsvereinbarung auch, dass bei Bedarf die beiden Forschungseinrichtungen ihre jeweilige Infrastruktur – etwa Bibliotheken, Werkstätten oder Rechenzentren – gemeinsam nutzen, um die wissenschaftliche Zusammenarbeit weiter zu stärken.