Forschungs- und Innovationsprojekt
Fernerkundungsbasiertes Nationales Erfassungssystem für Waldschäden (FNEWs)

Im Projekt FNEWs wird ein bundesweites System aufgebaut, um Waldschäden zu erkennen. Auch soll die Schadursache, die Menge des Schadholzes und der wirtschaftliche Schaden erfasst werden. Diese Ergebnisse werden automatisiert berechnet, basierend auf den kostenfreien Satellitendaten Sentinel-1 und -2 der European Space Agency.

Ziele

  • Entwickelung eines bundesweiten Systems, um Waldschäden zeitnah zu erkennen
  • Jährliche Berichte zu Schadflächen, Schadmengen und Schadursachen
  • Validierung der Daten nach bundeseinheitlichem Verfahren
  • Wirtschaftliche Bewertung der Schäden
  • Visualisieren und bereitstellen der Ergebnisse in einer Web-Applikation

Hintergrund

Kahlfläche und braungraue Borkenkäferschäden an FichtenZoombild vorhanden

Abb. 1: Kahlfläche und Borkenkäferschäden im Frankenwald im September 2022 (© Eike Reinosch, FNEWs).

Seit Beginn des Jahres 2018 entstanden in Deutschland erhebliche Waldschäden durch Stürme, extreme Dürre, Waldbrand und Schadinsekten (Abbildung 1). Die Schadholzmenge der vergangenen drei Jahre beläuft sich laut einer Länderabfrage des BMEL auf 176,8 Mio. m³. Dies entspricht 4,7% des gesamten Holzvorrats. Die wiederzubewaldende Schadfläche beträgt 284.500 ha; 3% der gesamten Waldfläche.

Entscheidungsträger der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft benötigen bundesweit einheitliche und aktuelle Informationen, um diesen Schäden entgegenzuwirken.

Projektmanagement

Projektpartner sind die forstlichen Landesanstalten von Sachsen (SBS), Niedersachsen (NW-FVA), Baden-Württemberg (FVA-BW) und Bayern (LWF), sowie die forstliche Forschungsanstalt der Schweiz (WSL), die Forschungsgesellschaft Joanneum Research und das Thünen Institut (TI-WO).
Das Untersuchungsgebiet der LWF liegt in Ober- und Unterfranken. Dies entspricht den Sentinel-2 Kacheln 32UNA und 32UPA (grün in Abbildung 2). In Unterfranken kam es im Sommer 2019 zu Sturmwürfen, Trockenschäden und zu einem ausgeprägten Schwammspinnerfraß. In der Region Frankenwald entstehen seit einigen Jahren großflächige Schäden durch Borkenkäferbefall.
Die LWF nutzt hochaufgelöste Luftbildaufnahmen und Satellitenaufnahmen dieser Ereignisse, um Referenzdaten zu erstellen und die Ergebnisse von FNEWs zu validieren. Auch entwickeln wir Richtlinien und Methoden, um diese Prozesse auch nach der Projektlaufzeit weiterzuführen.

Untersuchungsgebiete

Bayernkarte zeigt Untersuchungsgebiete der Landesanstalten

Abb. 2: Untersuchungsgebiete der Landesanstalten und deren Sentinel-2 Kachelbezeichnungen (© Thünen Institut, FNEWs).

Projektinformationen
Status: laufend
Laufzeit: 01.05.2021 bis 31.12.2023
Projektleitung FNEWs: Dr. Katja Oehmichen (TI-WO)
Projektleitung Teilprojekt Bayern: Rudolf Seitz (Abt. 1, LWF)
Bearbeiter: Dr. Christoph Straub (Abt. 1, LWF), Dr. Eike Reinosch (Abt. 1, LWF)
Durchführende Institution: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Kooperationspartner:
• Johann Heinrich von Thünen-Institut (TI-WO)
• Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH (JR)
• Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL)
• Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA)
• Staatsbetrieb Sachsenforst (SBS)
• Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-BW)

Weitere Informationen