Energieholzpotenzial in Bayern

Im Jahr 2010 wurden in Bayern etwa 5,7 Millionen Tonnen absolut trockenes Holz zur Energiegewinnung genutzt. Dies entspricht dem Energiegehalt von 2,4 Millionen Tonnen Heizöl. Zum Vergleich: der Heizölverbrauch in Bayern lag 2009 bei 4,3 Millionen Tonnen.

Nach Ergebnissen der Zweiten Bundeswaldinventur wurden in den letzten Jahren in Bayerns Wäldern nicht der gesamte Holzzuwachs genutzt. Bei einer nachhaltigen Ausschöpfung des Zuwachses, unter Berücksichtigung des Naturschutzes und der technischen Machbarkeit, könnten zusätzliche Holzmengen gewonnen werden, von denen die geringwertigen Sortimente (Äste, Gipfel, Schwachholz, Industrieholz) als Brennholz preislich interessant sind. Gleichzeitig stieg durch die in der letzten Zeit erfolgten Sägewerksansiedlungen und den erhöhten Rundholzeinschnitt der Anfall von Sägenebenprodukten, Rinde und Industrierestholz, die ebenfalls energetisch genutzt werden können.
Säulendiagramm zeigt links mit 9,4 Millionen Erntefestmetern den theoretisch möglichen Holzeinschlag, rechts den tatsächlichen Einschlag 2010, der um etwa 1,9 Millionen Erntefestmeter geringer ist. Er ist noch aufgeteilt in die Sortimente Industrieholz, Scheitholz und Hackschnitzel. Zoombild vorhanden

Potenzielles und tatsächliches Aufkommen an Waldenergie- und Industrieholz

Auch beim Flur- und Schwemmholz könnte das Aufkommen, wenn auch auf niedrigem Niveau, verdoppelt werden. So errechnet sich für die nächsten Jahrzehnte für Bayern ein zusätzliches Energieholzpotenzial von etwa 3 Millionen Erntefestmetern (Efm) oder 1,4 Millionen Tonnen absolut trockenes Holz (t atro) im Jahr (Bezugsjahr 2010). Davon liegt mit 1,9 Millionen Efm oder circa 0,8 Millionen t atro der größte Teil beim Waldenergieholz.
In dieser Reserve sind aber auch Holzsortimente enthalten, die von der Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie stofflich genutzt werden können, so dass ein Teil in diese Bereiche abfließen wird.
Potenzial Kurzumtriebsplantagen
Nicht berücksichtigt wurden in dieser Reserve die Kurzumtriebsplantagen. Zurzeit ist ihr Flächenanteil noch sehr gering, bei steigenden Energiepreisen wird der Anbau aber wirtschaftlich interessanter werden. Mit Pappeln werden Holzerträge von 8 - 12 t atro je Hektar und Jahr erreicht.
Potenzielle Anbauflächen sind landwirtschaftliche Flächen, die vorübergehend stillgelegt wurden oder mit anderen Energiepflanzen bewirtschaftet werden, beispielsweise Mais oder Raps. Die landwirtschaftlichen Stilllegungsflächen (ohne Stilllegungsflächen mit Energiepflanzenanbau) beliefen sich 2011 in Bayern auf 47.000 Hektar. Wenn ein Teil dieser Flächen mit Kurzumtriebsplantagen bestockt wird, erhöht sich die nutzbare Menge für Energieholz: zum Beispiel bei 55% der unbebauten Stilllegungsfläche um 0,25 Millionen Tonnen atro.

Ausgewählte Veröffentlichungen

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