Außenhandel Bayerns mit Holz und Holzprodukten
Hier finden Sie Informationen über den bayerischen Außenhandel mit Holz und Holzprodukten. In den Diagrammen sind nur die Holzströme mit dem Ausland dargestellt. Der innerdeutsche Handel ist nicht erfasst, obwohl er einen beträchtlichen Anteil der Mengenströme ausmachen dürfte.
Mit dem Ausbau der Einschnittskapazität der Sägewerke ab 2005 stieg auch der Holzbedarf in Bayern zunehmend an. Das spiegelte sich in den bis 2019 stetig steigenden Importen von Rundholz wider. Seit 2015 sind die Auswirkungen der anhaltenden Borkenkäferkalamität und steigender Einschlagstätigkeiten in den ansteigenden Exporten von Rundholz zu sehen. Die größte Warenbewegung (Import und Export) von Rundholz fand im Jahr 2018 mit einem Gesamtvolumen von 4,3 Mio. Festmeter statt.
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 3,0 Mio. Fm Rundholz gehandelt, was einer Steigerung um 6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Während der Rundholzexport mit 2,6 Mio. Festmeter um 20 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert wurde, ging die importierte Rundholzmenge mit 0,4 Mio. Festmeter weiter zurück. Insgesamt wurde 2024 Rundholz im Wert von 296 Mio. € bewegt; das sind 4 % weniger als im Vorjahr. Davon entfallen 242 Mio. € auf den Export und 54 Mio. € auf den Import. Der durchschnittliche Wert pro gehandelter Einheit (Fm) lag demnach bei 95 €/Fm (Export) bzw. 142 €/Fm (Import).
Abb. 1: Außenhandel mit Rundholz (© LWF)
Das Nadelholz ist mit 91 % am Export und mit 87 % am Import beteiligt. Damit bildet das Nadelholz weitgehend die Entwicklung des gesamten Rundholzmarktes ab. Interessant ist, dass trotz der Sturmwürfe „Niklas“ (2015) und „Kolle“ (2017) sowie stark zunehmender Borkenkäferschäden Bayern bis 2020 ein Nettoimportland für Nadelrundholz war. Seit 2021 gehen die Importe deutlich zurück, was auf rückläufige Importe aus Tschechien und den zunehmenden Holzeinschlag in Bayern mit hohen Schadholzanteilen zurückzuführen ist. Der gehandelte Warenwert von Nadelrundholz beläuft sich auf 215 Mio. € im Export und 42 Mio. € im Import. Der durchschnittliche Wert pro gehandelte Einheit Nadelrundholz (Fm) lag demnach bei 93 €/Fm (Export) bzw. 128 €/Fm (Import).
Abb. 2: Außenhandel mit Nadelrundholz (© LWF)
Beim Außenhandel mit Laubrundholz liegt der Schwerpunkt auf dem Export. Innerhalb des Betrachtungszeitraums seit 2014 schwankt der Saldo zwischen 110 und 210 Tsd. Fm. Im Jahr 2024 wurden 241.000 Fm Laubrundholz exportiert und 52.000 Fm importiert. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Exportmengen um 10 % gestiegen. Der gehandelte Warenwert von Laubrundholz beläuft sich auf 28 Mio. € im Export und 12 Mio. € im Import. Der durchschnittliche Wert pro gehandelte Einheit Laubrundholz (Fm) lag demnach bei 114 €/Fm (Export) bzw. 231 €/Fm (Import).
Abb. 3: Außenhandel mit Laubrundholz (in Tausend Fm) (© LWF)
Hauptexportprodukt beim Laubholz ist das Buchenrundholz (80 %), das den beobachteten Trend der Bilanz maßgeblich beeinflusst. Insgesamt wurden 192.000 Fm Buchenrundholz exportiert und 37.000 Fm importiert. Die hohe Energieholznachfrage und deutliche Preissteigerungen bei Brennholz im Jahr 2022 dürften zu einer Umsteuerung dieser Exportmengen geführt haben. Gleichzeitig erhöhte sich durch den Energieholzbedarf das Importvolumen beim Buchenrundholz. Diese Entwicklung scheint inzwischen wieder rückläufig zu sein. Die größten Exportdestinationen sind Österreich (89 %) und China (9 %).
Eichenrundholz nimmt aktuell ca. 7 % des Laubholzexports ein. Die Im- und Exportmengen waren in den letzten 10 Jahren in etwa gleich groß. Nur die Jahre 2017 und 2018 verzeichneten deutlich höhere Exportmengen. Das Jahr 2024 bewegt sich mit rund 18.000 Fm exportieren Eichenrundholz wieder auf ähnlich hohem Niveau. Nach Bayern importiert wurden rund 4.000 Fm. Der größten Abnehmer für Eichenrundholz sind Belgien (61 %) und China (21 %).
Österreich ist der wichtigste Abnehmer für bayerisches Rundholz. Viele Waldgebiete in Bayern liegen im direkten Einzugsgebiet von österreichischen Nadelholz-Sägewerken. Wirkten sich der gleichbleibende Rundholzbedarf in Bayern und die sinkenden Importe aus Tschechien 2023 noch in niedrigeren Exportmengen nach Österreich aus, stieg der Export 2024 um 20 %. Insgesamt wurden rund 2,0 Mio. Fm Rundholz nach Österreich exportiert, wovon 1,8 Mio. Fm auf Nadelholz entfallen. Damit bezog Österreich 78 % des gesamten bayerischen Nadelrundholzexports. Österreich ist auch für Buchenrundholz ein wichtiger Abnehmer. Das aus Bayern exportiere Buchenrundholz gingen zu 90 % bzw. 172.000 Fm an Österreich.
Abb: 4: Außenhandel Rundholz mit Österreich (© LWF)
Bis 2019 war eine steigende Importmenge von hauptsächlich Nadelholz aus der Tschechischen Republik nach Bayern zu verzeichnen, welche 2021 deutlich einbrach. Vor allem die abflauende Käferkalamität und der damit verbundene Rückgang des tschechischen Fichtenholzeinschlags, aber auch der steigende Holzeinschlag in Bayern dürften die Hauptursachen für die rückläufige Tendenz sein. Im Jahr 2024 importierte Bayern mit 291.000 Fm Nadelrundholz erneut nur halb so viel Holz aus Tschechien wie im Vorjahr. Dagegen vervierfachte sich der Export von Nadelrundholz auf rund 208.000 Fm.
Abb. 5: Außenhandel Rundholz mit Tschechien (© LWF)
Im Jahr 2013 wurden aufgrund des hohen Nadelholzbedarfs noch größere Mengen Nadelholz aus Frankreich importiert. Mit der Zeit erhöhte sich aber kontinuierlich die Menge des importierten Buchenrundholzes und machte 2023 anteilig rund 80 % der Importe aus Frankreich aus. Weitere 15 % entfielen auf Nadelrundholz und der Rest verteilt sich gleichmäßig auf Eichen- und sonstiges Laubrundholz. Der Rückgang des Importvolumens lag vor allem an den geringeren Importmengen beim Buchenrundholz.
Abb. 6: Außenhandel Rundholz mit Frankreich (© LWF)
Das Exportvolumen nach China lag 2024 bei insgesamt 231.000 Fm und ging damit nach einem Rekordhoch um -27 % zurück. Wurde bis 2018 fast ausschließlich Buchen- und Eichenrundholz exportiert, dominierte in den letzten fünf Jahren Nadelrundholz mit sprunghaft ansteigenden Exportmengen. Da die Exporte von Rundholz in die Volksrepublik China im Fokus der Öffentlichkeit stehen, werden im Folgenden die Exportvolumen für Nadel-, Buchen- und Eichenrundholz detaillierter betrachtet.
Abb. 7: Außenhandel Rundholz mit China (© LWF)
Die Exportmenge setzte sich aus 91 % Nadelholz, 7 % Buche und 2 % Eiche zusammen. Die kontinuierlich angestiegenen Buchenrundholzexporte erreichten 2016 mit knapp 37.000 Fm ihren Höhepunkt. Seitdem sank dieses Volumen auf aktuell 17.000 fm. Mit einem Anteil von 9 % der Exportmenge ist China der zweitgrößte ausländische Abnehmer von bayerischem Buchenrundholz. Den abnehmenden Exportmengen bei den Laubhölzern stehen die stark gewachsenen Exporte von Nadelrundholz (häufig Kalamitätsholz) gegenüber. Im Jahr 2024 wurden 210.000 Fm Nadelrundholz aus Bayern nach China verschifft.
Abb. 8: Rundholzexporte von Buchen-, Eichen- und sonstigem Laubrundholz sowie Nadelrundholz nach China (© LWF)
Schnittholz
Im letzten Jahrzehnt war ein stetiges Anwachsen der Schnittholzexporte zu verzeichnen, die 2022 schließlich den Höchststand erreichten. Seitdem ist der Außenhandel aufgrund der insgesamt schwierigen Situation der Bau- und Möbelbranche rückläufig. Bayern exportierte 2024 rund 2,8 Mio. m³ Schnittholz und importierte 0,8 Mio. m³. Damit gingen die Exporte um 7 % leicht zurück, die Exporte stiegen um 22 %.
Die größten Abnehmer von bayerischen Schnitthölzern waren die USA (21 %), Österreich (18 %), Italien (8 %), China (8 %) und das Vereinigte Königreich (5 %). Nach Bayern wurde Schnittholz vor allem aus Österreich (32 %) und Tschechien (14 %) importiert.
Abb. 9: Außenhandel mit Schnittholz (© LWF)
Den Außenhandel mit Schnittholz wird von Nadelholz dominiert. Deswegen unterschieden sich die grundsätzlichen Entwicklungen der Handelsströme nicht wesentlich vom Gesamtschnittholz. Im Jahr 2024 nahm das Nadelschnittholz 93 % der Export- und 84 % der Importmenge ein.
Abb. 10: Außenhandel mit Nadelschnittholz (© LWF)
Abb. 11: Außenhandel mit Laubschnittholz (© LWF)
Neben den etablierten Außenhandelspartnern in direkter Nachbarschaft haben sich in den vergangenen Jahren die Handelsbeziehungen im Schnittholzsegment insbesondere mit China und den USA dynamisch entwickelt. Im Laufe der Zeit wurde der Export von Laubschnittholz nach China zunehmend gesteigert und hielt sich über einige Jahre auf stabilem Niveau. Im Jahr 2024 ist das Exportvolumen um 20 % gegenüber dem Vorjahr gesunken, was auf die verminderten Exportmengen von Nadelschnittholz zurückzuführen ist (-31 %). Dagegen sind die Exporte von Laubschnittholz um 33 % gestiegen. Die Exportmengen von Laubschnittholz lagen bei 56.000 m³ (zu 97 % Buche), beim Nadelholz waren es 157.000 m³. Der Export von Nadelschnittholz nach China wuchs 2019 sprunghaft an und entwickelt sich seit 2020 mit rückläufiger Tendenz. Als Gründe für die rückläufigen Exportmengen sind hohe Schnittholzlager in China und die chinesische Immobilienkrise zu nennen.
Abb. 12: Exporte von Laub- und Nadelschnittholz nach China (© LWF)
Der Export von Schnittholz in die USA wird ebenfalls überwiegend durch Nadelholz bestimmt (97 %). Nach dem Peak 2022 und 2023 sind die Exporte in die USA wieder etwas zurückgegangen und lagen 2024 bei 584.000 m³ Nadelschnittholz und 21.000 m³ Laubschnittholz. Gründe für die Exportkürzungen waren sinkende Absatzpreise in den USA bei nahezu gleichbeliebenden Beschaffungskosten in Deutschland.
Abb. 13: Exporte von Laub- und Nadelschnittholz in die USA (© LWF)
Die amerikanische Zollpolitik kann den globalen Außenhandel mit Holz und Holzwaren maßgeblich beeinflussen. Weitere Analysen zum Holzhandel zwischen den USA und Deutschland und den möglichen Auswirkungen der US-amerikanischen Zollpolitik finden Sie auf der Seite des Thünen-Instituts.
Spanplatten
Noch bis 2016 war Bayern Nettoimporteur von Spanlatten. Nach einem Rückgang bis 2020, steigen die Exportmengen seitdem kontinuierlich und erreichten 2024 mit 459.000 m³ einen neunen Höchststand. Das Gesamthandelsvolumen schwankte in den vergangen zehn Jahren zwischen 660.000 und 770.000 m³. Durch den Rückgang der Bautätigkeit in Deutschland ergab sich eine Verschiebung der Mengenströme hin zu höheren Exportmengen.
Abb. 14: Außenhandel mit Spanplatten (© LWF)
OSB
In Bayern gibt es keine Produktionsstätte für OSB. Dadurch führt eine steigende Nachfrage in Bayern direkt auch zu steigenden Importmengen. Allerdings ist die Importmenge nur die Untergrenze der Nachfrage, da der innerdeutsche Handel nicht erfasst wird. Seit 2018 ist die Importmenge tendenziell rückläufig.
Abb. 15: Außenhandel mit OSB (© LWF)
Darüber hinaus werden auch weitere Plattenwerkstoffe wie Sperrholzplatten, Furnierschichtholzplatten und Tischlerplatten gehandelt. Hiervon wurden 2024 insgesamt 246.000 m³ nach Bayern importiert und 46.000 m³ exportiert.
Papier und Pappe
Auch für Papier ist Bayern Nettoexporteur. Der Handel findet im Wesentlichen innerhalb Europas statt. Die wichtigsten Empfängerländer im Jahr 2024 waren Polen (17 %), Italien (12 %), Österreich (11 %) und Frankreich (9 %). Importe erfolgten überwiegend aus den Nachbarländern Österreich (16 %), Schweiz (13 %), Polen (12 %), Frankreich (10 %) und Schweden (10 %). Die Exportmenge 2024 betrug 2,0 Mio. Tonnen, die Importmenge 1,8 Mio. Tonnen. Die schwache Konjunktur und hohe Energiekosten sowie der Trend zur Digitalisierung führten laut Branchenmeldungen zu abnehmenden Verbräuchen und geringeren Produktionsmengen.
Abb. 16: Außenhandel mit Papier und Pappe (© LWF)
Der wichtigste Rohstoff zur Herstellung von Papier und Pappe ist das Altpapier. In Deutschland wird zu 84 % Altpapier eingesetzt (Quelle: VDP, 2025). Neben dem o.g. rückläufigen Verbrauch und geringeren Produktionsmengen von Papier- und Verpackungsprodukten macht sich laut Branchenberichten auch die fehlenden Transportkapazitäten ukrainischer Fuhrunternehmer im Außenhandel bemerkbar. Insgesamt wurden im Jahr 2024 rund 508.000 Tonnen importiert und 430.000 Tonnen exportiert. Der durchschnittliche Warenwert von Altpapier lag bei durchschnittlich 184 €/Tonne.
Abb: 17: Außenhandel mit Altpapier und Pappe zur Wiedergewinnung (© LWF)
Brennholz, Sägespäne und Holzabfälle
Das mengenmäßig wichtigste Handelsgut der Energieholzsortimente sind die Hackschnitzel. Diese fallen sowohl im Wald als auch im Sägewerk an. Der größere Anteil der Hackschnitzel, die mit anderen Ländern gehandelt werden, dürfte allerdings aus den Sägewerken stammen. Eine Differenzierung zwischen Hackschnitzel zur energetischen oder stofflichen Verwendung (TMP-Hackschnitzel) trifft die Außenhandelsstatistik an dieser Stelle nicht. Allerdings ist anzunehmen, dass die stark rückläufigen Exporte in den letzten Jahren überwiegend auf den hohen Bedarf an erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen sind. Insgesamt wurden 250.000 Tonnen Hackschnitzel importiert (zu 94 % Nadelholz) und 64.000 Tonnen Hackschnitzel importiert (zu 87 % Nadelholz).
Abb. 18: Außenhandel mit Hackschnitzel (© LWF)
War der Außenhandel mit Pellets bisher deutlich geringer, übersteigt er seit 2020 die gehandelten Hackschnitzelmengen. Pellets werden aus Sägenebenprodukten meist in der Nähe von großen Sägewerken hergestellt. Im Jahr 2024 wurden 224.000 t Pellets exportiert und 27.000 t importiert. Seit 2018 wurde die Produktionsmenge von Pellets innerhalb Deutschlands um ca. 54 % gesteigert, was den zunehmenden Export erklären kann. Dabei bleibt Bayern seit jeher Nettoexporteur, kann sich also selbst mit Pellets versorgen.
Abb. 19: Außenhandel mit Pellets (© LWF)
Unter Sägenebenprodukte fallen vor allem Sägespäne und andere teilweise auch schon gepresste Holzabfälle. Diese Produkte eignen sich insbesondere zur Pelletsherstellung. Im Jahr 2024 wurden 84.000 Tonnen SNP exportiert und 60.000 Tonnen importiert. Ein Grund für die rückläufigen Importe ist eine zunehmende Konkurrenz um den Rohstoff durch einen Ausbau der Pelletsproduktionskapazitäten auch in den Nachbarländern. Ein relativ hoher Anfall an SNP in Bayern bei gleichbleibender Nachfrage führte zu gesteigerten Exportmengen.
Abb. 20: Außenhandel mit Sägenebenprodukten (© LWF)
Scheitholz ist in der Außenhandelsstatistik nur in sehr geringen Mengen enthalten. Im Jahr 2024 wurden demnach 31.000 Tonnen exportiert sowie 13.000 Tonnen importiert. Die erfassten Mengen dürften aber geringer sein als die tatsächlich gehandelten Mengen. Im EU-Binnenhandel sind "alle Unternehmen von der Meldung befreit, deren innergemeinschaftliche Warenverkehre je Verkehrsrichtung im vorangegangenen oder im laufenden Jahr den Wert von 500.000 Euro bei der Versendung und 800.000 Euro bei den Eingängen (bis 2015: 500.000 Euro) je Verkehrsrichtung nicht übersteigen.“
Die von der Statistik nicht direkt erfassten Holzmengen werden geschätzt und in einem gesonderten Posten gesammelt – allerdings für die gesamte Warengruppe „Holz und Holzwaren; Holzkohle“ gemeinsam. Brennholz dürfte aufgrund des geringen Warenwertes und weil die anderen Sortimente meist von größeren Sägewerken gehandelt werden, von dieser Regelung stärker als die anderen Waren betroffen sein.
Abb. 21: Außenhandel mit Scheitholz (© LWF)