Forstkulturen

Pflanz- /Saatmaschinen

Besonders für die Anlage von Kurzumtriebsplantagen auf ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen hat sich der Einsatz von Pflanzmaschinen bewährt. Bei der Bestandesbegründung und zur Erstaufforstung können neben manuellen Pflanzverfahren (Winkelpflanzung, Rhodener- und Buchenbühler Verfahren, Hohlspatenpflanzung,…) ebenso Anbaugeräte verwendet werden. Diese werden entweder an eine Zugmaschine (Schlepper) oder an ein Fahrzeug mit einem Kran (Bagger, Harvester) montiert. In den letzten Jahren haben sich kleine funkferngesteuerte Raupenfahrzeuge mit an- bzw. eingebauten Seilwinden in der Holzernte etabliert. Verschiedene Anbaugeräte zur Kulturvorbereitung, aber auch zur maschinellen Pflanzung oder Saat erweitern das Einsatzspektrum dieser Maschinen. Saatmaschinen werden vereinzelt auch Pferde-gezogen eingesetzt.
Die Pflanzmaschine erzeugt einen Pflanzspalt oder ein Pflanzloch. Die Pflanzenbeschickung in den Boden erfolgt entweder durch eine auf dem Anbaugerät sitzende Person oder automatisch aus einem Magazin mittels Pflanzrohr. In der Regel werden ein bis zwei Reihen gleichzeitig gepflanzt. Je nach Pflanzmaschine sind wurzelnackte Pflanzen, Container- oder Ballenpflanzen am besten geeignet. Auch für die Saat werden Anbaugeräte eingesetzt. Für die Anlage von Eichenkulturen und dem Buchen-Tannenvoranbau unter labilen Fichtenbeständen kann die Saat eine Alternative zur Pflanzung darstellen.
Bei der Kulturbegründung mittels Pflanz- und Saatmaschinen ist zu beachten, dass es besonders bei Schlepperanbauten zu einer flächigen Befahrung kommt. Nur bei sehr trockenem Boden kommt es dabei zu keiner Verdichtung. Ein trockener Boden ist bei Pflanzungen jedoch unerwünscht. Dies wird unter bestimmten Vorraussetzungen im Rahmen der Kulturbegründung durch die gängigen Zertifizierungssysteme toleriert. Trotzdem gilt es zu beachten, dass jegliche Art der Befahrung Verdichtungseffekte im Boden hervorruft. Deshalb gilt es unbedingt den Umfang der Befahrung auf das nötigste Maß zu begrenzen und deren Auswirkungen durch eine witterungsangepasste Durchführung der Arbeiten möglichst gering zu halten. Dies kann insbesondere bei der Pflanzung zu Konflikten führen, da ein trockener Boden für eine pflegliche Befahrung wünschenswert, für die Pflanzung jedoch ungeeignet ist.

Forstmulcher

Traktor mit Anbaugerät zerkleinert Steine auf einem Forstweg.Zoombild vorhanden

Forstmulcher (© Andreas Hohenadl, LWF)

Mulchgeräte besitzen eine groß dimensionierte Rotorwelle, die mit beweglichen (Schlegel) oder festen Werkzeugen bestückt ist. Im Gegensatz zu Mähgeräten, die mit rotierenden Messern arbeiten, sind die Werkzeuge eines Forstmulchers wenig empfindlich gegenüber Steinen, Ästen oder Wurzeln und daher für den forstlichen Einsatz bestens geeignet. Je nach Einsatzzweck unterscheiden sich die Werkzeuge eines Forstmulchers in ihrer Art und Anzahl. Dabei reicht die Bandbreite von der Zerkleinerung schwächeren Astmaterials bis hin zu einer flächigen Bearbeitung der oberen Bodenschicht. Holz bis zu einem Durchmesser von 60cm und mehr kann mit Hilfe der stärksten Forstmulcher zerkleinert werden. Speziell konzipierte Kombigeräte ermöglichen gar den Einsatz bis hin zur Gesteinszerkleinerung im Wegebau. Mulchgeräte werden in der Forstwirtschaft hauptsächlich für die Anlage von Schneisen, Pflegepfaden und Brandstreifen, zur Bodenbearbeitung sowie zur Pflege von Rückegassen und Forstwegen verwendet.

Stockfräsen

Stockfräsen arbeiten im Gegensatz zu den Forstmulchern nicht flächig. Sie werden gezielt eingesetzt, um Wurzelstöcke auch bis in den Boden hinein zu entfernen. Im technischen Aufbau unterscheiden sich hierbei zwei Systeme. Zum einen gibt es Maschinen mit kegelförmigen Bohr- bzw. Fräswerkzeugen, welche um eine vertikale Achse rotieren und mit meist austauschbaren Hartmetall-Schneidwerkzeugen bestückt sind. Die andere Variante besteht aus einer mit Werkzeugen bestückten Scheibe, welche um eine horizontale Achse rotiert und somit die Stöcke zerspant. Der Antrieb erfolgt über die Zapfwelle bzw. die Bordhydraulik des Trägerfahrzeugs oder mittels eines Aufbauverbrennungsmotors.

Freischneider

Freischneider liegt am BodenZoombild vorhanden

Freischneider (© Andreas Hohenadl, LWF)

Freischneider werden je nach Leistung der Maschine für einfache Mäharbeiten von Gras und Gestrüpp bis hin zur Jungbestandspflege verwendet. Hierbei können kleinere Bäume bis zu einem Durchmesser von 12cm gefällt werden.

Bei den im forstlichen Einsatz befindlichen Geräten handelt es sich um verbrennungsmotorgetriebene Maschinen, die mittels Gurttragesystemen angelegt werden. Sie sind mit unterschiedlich ausgeformten Metallmähblättern ausgestattet. Der Motor befindet sich am Ende des Gerätes. Einige Modelle besitzen einen rückengetragenen Motor. Der Hubraum der Freischneider liegt bei einem Gewicht von bis zu 9,5kg zwischen 34 und 65cm³. Die Leistung variiert von 0,8-2,8kW. Der Verbrauch der Geräte bewegt sich bei voller Motorleistung zwischen ca. 1-2 l/h.
Aufgrund der Schalldruckpegel von bis zu über 100 dB(A) muss bei Freischneidearbeiten immer ein Gehörschutz getragen werden um einer Schädigung des Gehörs vorzubeugen. Zusätzlich gilt es zu beachten, dass herkömmliche Kunststoffvisiere z.B. von Forsthelmen keinen ausreichenden Schutz gegen umhergeschleuderte Teile bieten. Es ist somit entweder zusätzlich eine Schutzbrille zum Schutz der Augen oder alternativ ein Polycarbonatvisier zu tragen, welches das Gesicht vollständig schützt.

Entastungsmaschinen

Ziel der Wertastung ist die Erhöhung des Anteils an astfreiem Stammholz und somit eine Maximierung des Verkaufserlöses. Hierfür werden je nach Baumart und Wüchsigkeit des Standortes 60 bis 250 ausgewählte Z-Bäume in Höhen von bis zu 12m geastet. Im Erntealter sollte das Verhältnis von astfreiem Mantel zu astigem Kern bei mindestens 2:1 liegen. Somit liegt bei einem Zieldurchmesser von 60cm BHD der späteste Zeitpunkt für die Astung bei einem BHD von 20cm. Geastet werden Baumarten, die zu den Totasterhaltern gezählt werden. Hierzu gehören alle Nadelhölzer, insbesondere Douglasie und Lärche, sowie Kirsche und Pappel bei den Laubhölzern.
Bei der Astung gilt es zum einen den richtigen Zeitpunkt zu beachten, zum anderen ein angepasstes Ausmaß des Eingriffs. Um die Bäume durch den Astungsvorgang in ihrer Vitalität möglichst wenig zu schwächen, sollte die Astung zum Großteil auf bereits abgestorbene Äste beschränkt und lediglich ein geringer Anteil grüner Äste entfernt werden. Am besten gelingt dies indem die verschiedenen Astungsstufen zeitversetzt durchgeführt werden. Durch das Entfernen von Grünästen entstehen am Stamm Eintrittspforten für verschiedene Pilze. Um das Risiko des Pilzbefalls zu reduzieren, sollte eine Astung kurz vor dem Austrieb der Bäume im Frühjahr stattfinden. So kann der Baum die entstandenen Wunden möglichst schnell durch Überwallen mit neu gebildeter Rinde wieder verschließen.
Je nach Astungsstufe werden unterschiedliche Techniken verwendet:
AstungsstufeAstungshöheTechnik
I. (Reichhöhenastung)bis 3mEinhandsäge
II.5 - 6mStangensäge, Leitersysteme, (Klettersäge)
III. (Hochastung)10 - 12mSteighilfen, Leitersysteme, Einsatz von Hebebühne, Klettersäge
Für die Reichhöhenastung werden hauptsächlich Einhandgeräte mit auf Zug stehender Dreiecksbezahnung benutzt. Auch zur Astung auf Stufe 2 kommt die gleiche Technik zum Einsatz. Hier wird jedoch das Sägeblatt auf ein einteiliges, mehrteiliges oder auf ein Teleskopgestänge montiert und so eine Höhe von bis zu 6m und mehr erreicht.
mechanisches Gerät umschließt einen BaumstammZoombild vorhanden

Entastungsgerät (Michael Bossenmaier, LWF)

Auch mittels Leitern kann bis zur Stufe 2 geastet werden. Für die Astung auf 10-12m Höhe werden spezielle Leitersysteme (Distelleiter) angeboten. Auch Steighilfen kommen zum Einsatz, mit denen es möglich ist, am astfreien Stamm bis auf die gewünschte Höhe zu klettern. Besonders wichtig ist hierbei die permanente Sicherung durch einen Sicherheitsgurt mit Halteseil. Bei Steighilfen ist darauf zu achten, dass die Rinde des Baums nicht beschädigt wird. Dadurch könnten Eintrittspforten für fäuleerregende Pilze entstehen. Die eigentliche Astung erfolgt sowohl beim Leitersystem als auch bei dem Einsatz von Steighilfen durch die vom Waldarbeiter mitgeführte Einhandsäge. Für die Hochastung können auch Hebebühnen eingesetzt werden. Der planerische und logistische Aufwand ist bei dieser Methode jedoch enorm. Die maschinelle Hochastung mittels Klettersäge hat sich in der Praxis wenig bewährt, allerdings tauchen immer wieder neue Systeme am Markt auf. Besonders in der Vegetationszeit kommt es durch die Andruckrollen der Klettersägen vermehrt zu Kambiumsquetschungen.
Der Zeitbedarf für die unterschiedlichen Astungstechniken variiert sehr stark. Beeinflussende Faktoren sind das eingesetzte Arbeitsgerät, Baummerkmale und die Geländeausformung. Daher sind die Kosten der Wertastung sehr unterschiedlich. Zur groben Kalkulation der Investition kann 1 Euro/lfm Stamm veranschlagt werden.