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Zusammenfassung - LWF-Wissen 70

Der vorliegende Bericht setzt die Marktberichterstattung zur Nutzung von Holz zur Energieerzeugung in Bayern aus den Jahren 2000 (Wagner und Wittkopf 2000) und 2005 (Bauer et al. 2006) fort.

Einführung und Zielsetzung

Bedingt durch steigende Preise für fossile Energieträger und politische Rahmenbedingungen, die Klimaschutz und Energiewende zum Ziel haben, wurde die Nutzung von Holz zur Wärme- und Stromerzeugung die letzten Jahre weiter ausgebaut. Es ist weiter erklärtes Ziel der Bayerischen Staatsregierung, erneuerbare Energien zu fördern. Feste Biomasse aus Land- und Forstwirtschaft soll eine wichtige Rolle insbesondere bei der Wärmeerzeugung spielen. Hier wiederum steht Holz im Mittelpunkt.

Der Energieholzmarktbericht Bayern 2010 untersucht ausführlich das Aufkommen an Holz zur stofflichen und energetischen Nutzung. In einem zweiten Schritt wird der Verbrauch von Holzsortimenten dargestellt, die sowohl zur Energieerzeugung als auch in der holzverarbeitenden Industrie genutzt werden. Produktion und Verbrauch werden anschließend gegenübergestellt und aus der Bilanzierung Empfehlungen für die Weiterentwicklung der energetischen Holznutzung herausgearbeitet.

Methodik

Die Energieholzbereitstellung aus dem Wald wurde anhand der offiziellen Einschlagstatistik für Bayern berechnet. Auf eine aktuelle Potentialanalyse zum Waldenergieholz wurde verzichtet, da die Daten zur dritten Bundeswaldinventur (BWI3) noch nicht vorlagen.

Aufbauend auf der Cluster-Studie 2008 wurden für die Energieholzmarktuntersuchung umfangreiche Erhebungen in der holzverarbeitenden Industrie, bei Altholzentsorgern, bei Biomasseheiz(kraft)werken und in Privathaushalten durchgeführt. Zur Ermittlung des Flurholzpotentials wurde ein GIS-gestützter Ansatz verfolgt. Dadurch konnte ein differenziertes Bild zum Aufkommen und Verbrauch von Holzsortimenten zur energetischen und stofflichen Nutzung gewonnen werden.

Aufkommen

Für die einzelnen Energieholzsortimente wurde ein Aufkommen in folgenden Größenordnungen ermittelt:

  • Die bayerische Forstwirtschaft schlug 2010 rund 10,4 Millionen Fm m.R. (Festmeter mit Rinde) Stammholz ein.
  • Das Waldenergieholzaufkommen lag 2010 bei einer Gesamtmenge von 6,1 Millionen Fm m. R. und ist seit der letzten Berichterstattung deutlich gestiegen.
  • Es wurden 1,4 Millionen Fm (Festmeter) Industrieholz durch die Forstwirtschaft bereitgestellt.
  • Bezogen auf das Waldholz wurden 66% der Holzmenge für eine stoffliche Nutzung als Stammrundholz oder Industrieholz zur Verfügung gestellt.
  • In bayerischen Sägewerken fielen als Koppelprodukt der Schnittholzproduktion 4,9 Millionen Fm (2,0 Millionen t atro [Tonnen absolut trocken]) Sägenebenprodukte sowie Rinde und Hobelspäne an. Aus einer Teilmenge daraus wurden etwa 600.000 t Pellets (rund 1,4 Millionen Fm) hergestellt.
  • Industrierestholz fiel durch die Verwendung von Halb- und Fertigwaren in geringerem Umfang an. Im Jahr 2010 lag das Aufkommen bei 1,2 Millionen Fm (0,5 Millionen t atro).
  • Im Jahr 2010 wurden 1,1 Millionen t atro Altholz durch die Entsorger erfasst, sowie etwa 0,2 Millionen t atro direkt in Privathaushalten im Wesentlichen energetisch genutzt (in Summe circa 2,4 Millionen Fm).
  • Das Aufkommen von Flur- und Schwemmholz aus Landschafts- und Grünflächenpflegemaßnahmen sowie der Gewässerbewirtschaftung lässt sich derzeit schwer fassen. 2010 wird mit einer Menge von 0,7 Millionen Fm (0,3 Millionen t atro) (inkl. Holz aus privaten Gärten) gerechnet.
  • Holz aus Kurzumtriebsplantagen entwickelt derzeit nur eine geringe Marktrelevanz. Die Erntemenge wird für das Jahr 2010 auf etwa 2.000 t atro (rund 5.000 Fm) geschätzt.

Verbrauch

Die Nachfrage nach Holz als Energieträger für Wärme und Strom hat seit dem letzten Marktbericht zugenommen:

  • Privathaushalte nutzten 2010 Scheitholz aus Wald und Garten, Altholz, Pellets und Briketts sowie Hackschnitzel in einem Gesamtumfang von rund 7,5 Millionen Fm.
  • Biomasseheizwerke und Biomasseheizkraftwerke mit Dampf- oder ORC-Prozess setzten in Bayern 2010 rund 1,8 Millionen t atro (entspricht etwa 4,2 Millionen Fm) Energieholz in Form von Altholz, Waldhackschnitzeln, Sägenebenprodukten/ Industrierestholz sowie in geringerem Umfang Rinde und Landschaftspflegeholz und sonstige holzige Biomasse ein.
  • Feuerstätten in Gewerbebetrieben und öffentlichen Gebäuden verbrauchten etwa 1,2 Millionen Fm (0,5 Millionen t atro) Energieholz im Jahr 2010.
  • Der Energieinhalt des im Jahr 2010 in Bayern energetisch genutzten Holzes lag bei etwa 105 PJ (Petajoule).
  • In der Sägeindustrie wurden 10,6 Millionen Fm Rundholz (mit Rinde) eingeschnitten.
  • Die Gesamtmenge der in der Holzwerkstoff- und Papier-/ Zellstoffindustrie stofflich genutzten Wald- und Altholzsortimente sowie der Sägenebenprodukte lag bei etwa 3,7 Millionen Fm (1,5 Millionen t atro) Holz.

Bilanz

In der Holzbilanz werden neben frischem Holz aus dem Wald auch die Holzmengen dargestellt, die aus Sägespänen, Verarbeitungsresten, Altholz und Flurholz stammen. Für das Jahr 2010 wurde in Summe ein Holzaufkommen in Höhe von etwa 30 Millionen m³ (Kubikmeter) mit Rinde errechnet. Aus dem Wald stammen davon 18 Millionen m³, energetisch wurden in Bayern knapp 13 Millionen m³ verwendet. Etwa 18% des Holzaufkommens wurde exportiert. Von den in Bayern verbrauchten Holzmengen wurden 51% stofflich verwendet, das sind etwas mehr als 14 Millionen m³.

Insgesamt stieg der Energieholzverbrauch in Bayern von 2005 bis 2010 um rund die Hälfte an. Zum einen kann diese Entwicklung auf die deutlichen Preisanstiege bei den fossilen Energieträgern, zum anderen auf die geänderten politischen und energiemarktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurückgeführt werden. Besonders hervorzuheben ist die überdurchschnittlich kalte Witterung im Jahr 2010. Die Zahl der Tage mit Heizbedarf war um etwa 8% größer als 2005. Insofern mag der Trend des zunehmenden Energieholzverbrauchs überzeichnet sein.

Ausblick

Bei allen Energieholzsortimenten sind die Preise in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Holz, das früher ausschließlich als Stamm- oder Industrieholz ausgehalten wurde, wird zunehmend auch energetisch verwendet. Der Holzeinschlag könnte (regional unterschiedlich) noch weiter gesteigert werden. Mit erheblichen zusätzlichen Mengen aus dem Wald sollte jedoch nicht gerechnet werden. Eine weitere Quelle für Energieholz könnte durch die Anlage von Kurzumtriebsplantagen mit schnellwachsenden Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen entstehen. Die Holzressourcen könnten auch effizienter genutzt werden. Holz erst nach einer stofflichen Verwendung energetisch zu nutzen, ist im Hinblick auf den Klimaschutz sinnvoller, als Waldholz unmittelbar zu verbrennen.