Waldklimastationen
Heiß und trocken, dann kühl und nass - LWF aktuell 154
von Dr. Lothar Zimmermann und Dr. Stephan Raspe
Niederschlag – Temperatur – Bodenfeuchte
Westliche Strömungen mit Schauer und Gewitter wechselten sich im Juni mit stabilen Hochdrucklagen mit Sonne und Hitze ab.
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Abb. 1a: Absolute Abweichung der Lufttemperatur vom langjährigen Mittel 1961–1990 an den Waldklimastationen. (© LWF)
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Abb. 2: Entwicklung der Bodenwasservorräte im gesamten durchwurzelten Bodenraum in Prozent zur nutzbaren Feldkapazität. Messungen der Bodenfeuchte ergänzt mit Ergebnissen aus der Wasserhaushaltsmodellierung mit LWF-Brook90 (© LWF)
Insgesamt lag der Juni 2025 mit 18,9 °C deutlich über dem langjährigen Mittel 1961-90 (+ 4,0 °). Damit war er der drittwärmste Juni seit 1881. Auch in der wärmeren, aktuellen Klimaperiode 1991-2020 lag er noch +2,3 ° über dem langjährigen Mittel (DWD 2025). Mit 69,7 l/m2 fiel im Vergleich zum langjährigen Mittel 1961–90 sehr wenig Niederschlag (-38 %), damit war er im trockensten Siebtel aller Juni-Monate seit 1881. Allerdings war die Verteilung der Niederschläge sehr inhomogen. Während am Alpenrand und im Bayerischen Wald zwischen 100 und 150 l/m2 fielen, waren es in Unterfranken lediglich 20 bis 40 l/m². Mit 291,8 Stunden schien die Sonne fast die Hälfte mehr als sonst (+ 46 % zum Mittel 1961–90): Platz 4 der sonnigsten Junis seit 1951.
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Abb. 1b: Prozentuale Abweichung des Niederschlags vom langjährigen Mittel 1961–1990 an den Waldklimastationen. (© LWF)
Die Hitze Ende Juni mit Lufttemperaturen über 30 °C setzte sich zunächst in den ersten Juli-Tagen fort. An der WKS Altdorf wurden am 2. Juli 36,5 °C, an der WKS Würzburg 36,4 °C gemessen. Im Mittel aller WKS waren es an diesem Tag 32,2 °C! Durch anhaltende Trockenheit verstärkte sich die Waldbrandgefahr, so dass in einigen Regionen Nordbayerns und Schwabens die höchste Waldbrandgefahrenstufe erreicht wurde. Bei Schwandorf kam es zu kleineren Waldbränden. Zum ersten Juli-Wochenende zog eine Kaltfront durch, so dass teils unwetterartige Schauer und Gewitter einsetzten. So wurden in den Alpen am 6.7. an der WKS Berchtesgaden 40 l/m² gemessen, am 8.07. waren es an der WKS Kreuth und Sonthofen 35 l/m2. Danach dehnte sich eine Tiefdruckzone bis nach Norditalien aus und führte kühle Luft zu uns, begleitet von häufigen und teilweise ergiebigen Niederschlägen. Die Tiefdruckzone setzte sich in Osteuropa fest, so dass besonders Ostbayern immer wieder mit Regenschauern traktiert wurde. Zu Beginn der letzten Monatsdekade wurde es überall wieder sommerlich mit Gewitterrisiko. So wurden bspw. an der WKS Altdorf am 20. Juli 32,7 °C erreicht, im Mittel aller WKS waren es an diesem Tag 28,4 °C. In den letzten Julitagen wurde es erneut kühl und nass, im Alpenvorland kam es durch Dauerregen sogar zu steigenden Flusspegeln und kleineren Ausuferungen. Am 25.07. wurden an der WKS Dinkelsbühl 46 l/m2 gemssen. Die höchsten Mengen am Folgetag waren an der WKS Altötting 49 l/m2, in Kreuth 46 l/m2 sowie in Sonthofen 42 l/m2. An der DWD-Niederschlagstation Aschau-Stein wurden am 28. Juli knapp 99 l/m2 gemessen; dies war die deutschlandweite Rekordsumme in diesem Monat. In Folge dieser ergiebigen Niederschläge stiegen auch die Wasservorräte in den Waldböden wieder merklich an, so wurde zum Monatsende nur noch an der WKS Würzburg die 40 %-Füllstandsgrenze als Richtwert für Trockenstress für die Bäume unterschritten.
Der Juli 2025 war mit 17,8 °C nur + 1,2 ° wärmer als das langjährige Mittel 1961–90. Im Vergleich zur aktuellen wärmeren Klimaperiode 1991–2020 war er sogar leicht kälter (-0,2 °), also ein aktuell sehr durchschnittlicher Juli (DWD 2025). Gleichzeitig fiel mit 136,8 l/m2 deutlich mehr Niederschlag als normal (+ 35 % zu 1961–90). Dieser nasse Juli unterbrach damit die Serie von zu trockenen Monaten seit Januar. Während am Alpenrand 300 bis 450 l/m2 fielen, kamen in Unterfranken gebietsweise nur 30 bis 50 l/m2 zusammen. Im Bayerischen Wald und am Alpenrand gab es bis zu 25 Regentage. Beim Sonnenschein reihte sich der Juli 2025 unter die Wolkigeren ein: Mit 181,4 Stunden waren es fast ein Fünftel weniger als normal (-18 % zum Mittel 1961–90).
Waldklimastationen: Report Nr. 100
2007 erschien erstmal in der LWF aktuell 55 der WKS-Report zur Witterung. Damals schrieben wir:
"Zeichen für Klimawandel mehren sich - Ein Alarmzeichen bleibt allerdings der außergewöhnlich heiße Juli. Wie in den Prognosen der Klimaforscher für die Zukunft vorhergesagt, deutet sich damit eine bereits jetzt stattfindende Häufung von extremen Witterungsereignissen an. Richtig kritisch könnte es künftig für den Wald werden, wenn zwei oder mehr Trockenjahre nacheinander auftreten. Grund genug also, um den Waldzustand auch weiter genau unter die Lupe zu nehmen."
Der Witterungsreport wurde daher schon ab der zweiten Ausgabe durch einen Bodenfeuchtereport, der bis zum Heft 93 im Jahr 2012 eigenständig blieb und anschließend in den Witterungsreport integriert wurde, ergänzt. Inzwischen haben wir die Jahre 2018 und 2019 mit ihren Hitze- und Dürresommern und ihren Auswirkungen auf den Waldzustand erlebt. Und die Klimarekorde häufen sich immer mehr, siehe aktuell wieder der Juni 2025. Spätestens nach 2015 mit seinem Extremsommer wird, trotz der Langfristigkeit des Begriffs Klima mit seinem 30-Jahre-Bezugszeitraum, der Klimawandel mit seinen häufigeren Extremereignissen wie Hitzetage oder Starkniederschläge für uns und den Wald direkt spürbar. Ein Grund für uns, diese Berichte aus den Waldklimastationen fortzusetzen!
| Waldklimastationen | Höhe ü.NN [m] | Juni 2025 Temp. [°C] | Juni 2025 NS [l/m²] | Juli 2025 Temp. [°C] | Juli 2025 NS [l/m²] |
|---|---|---|---|---|---|
| Altdorf (ALT) | 406 | 19,9 | 52 | 18,5 | 104 |
| Altötting (AOE) | 415 | 19,0 | 22 | 17,4 | 183 |
| Bad Brückenau (BBR) | 812 | 12,9 | 52 | 12,2 | 58 |
| Berchtesgaden (BER) | 1500 | 14,7 | 176 | 12,6 | 316 |
| Dinkelsbühl (DIN) | 468 | 17,8 | 86 | 16,8 | 212 |
| Ebersberg (EBE) | 540 | 18,5 | 60 | 16,3 | 189 |
| Ebrach (EBR) | 410 | 17,6 | 37 | 16,8 | 86 |
| Flossenbürg (FLO) | 840 | 15,6 | 91 | 14,4 | 76 |
| Freising (FRE) | 508 | 19,1 | 78 | 17,8 | 125 |
| Goldkronach (GOL) | 800 | 16,0 | 71 | 14,8 | 126 |
| Höglwald (HOE) | 545 | 19,3 | 94 | 17,5 | 114 |
| Kreuth (KRE) | 1100 | 16,6 | 83 | 13,9 | 308 |
| Mitterfels (MIT) | 1025 | 15,3 | 115 | 14,0 | 159 |
| Riedenburg (RIE) | 475 | 18,1 | 51 | 17,3 | 77 |
| Rothenkirchen (ROK) | 670 | 15,7 | 32 | 15,1 | 93 |
| Rothenbuch (ROT) | 470 | 18,2 | 46 | 17,3 | 59 |
| Sonthofen (SON) | 1170 | 16,5 | 108 | 14,0 | 275 |
| Taferlruck (TAF) | 770 | 15,0 | 83 | 14,2 | 108 |
| Würzburg (WUE) | 330 | 19,6 | 28 | 18,1 | 115 |
Literatur
- DWD (2025): Monatlicher Klimastatus Deutschland Juni und Juli 2025
Beitrag zum Ausdrucken
Weiterführende Informationen
Autoren
- Dr. Lothar Zimmermann
- Dr. Stephan Raspe

