Stefan Müller-Kroehling und Alois Zollner
Moorschutz im Wald – gestern, heute, morgen - LWF-aktuell 104

Die Moore Bayerns können auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Mehr als 200 Jahren lang hat der moderne Mensch die Moore intensiv und systematisch genutzt. Traurige Höhepunkte markieren das Bayerische Torfwirtschaftsgesetz von 1920 und das Bayerische Ödlandgesetz von 1923. Spätestens seit Ende der 1960er Jahre erkannte man jedoch zunehmend ihre Schutzwürdigkeit und ihren Wert. Seit in der neueren Zeit realisiert wurde, dass Moorschutz auch noch gut für den Klimaschutz ist, hat Moorrenaturierung eine neue Antriebsfeder und zusätzlichen Schwung erhalten.

Fichtenbewaldung und dichter Bodenbewuchs um ein kleines MoorZoombild vorhanden

Abbildung: Moorrandwälder nehmen das nasse Randgehänge ein und schützen wie eine Hülle das Moor vor den schädlichen Wirkungen der Austrocknung. Foto: B. Mittermeier

Vor über 250 Jahren begann man, Moore systematisch zu entwässern und sie als neue Produktionsflächen für die Land- und Forstwirtschaft zu erschließen. Gleichzeitig gewann man den wertvollen Rohstoff Torf, der vor allem als Brenn- und Streumaterial benötigt wurde. In vielen Regionen trug der Torfabbau ganz wesentlich dazu bei, in den Wäldern die hohen Belastungen durch Brennholz- und Streunutzungsrechte zu reduzieren. Heute gehört der Abbau von Torf in Bayern weitestgehend der Vergangenheit an.

Hat das Moor also seine Schuldigkeit getan? Als Objekt der Landnutzung, zumindest bezogen auf Hoch- und Übergangsmoore, vielfach schon. Aber Entwässerungsmaßnahmen und die anschließende Nutzung in der Vergangenheit haben den natürlichen Zustand der allermeisten Moore nachhaltig verändert.

Viele Moore sind heute nicht mehr unberührt, sondern von Entwässerungsgräben und Torfabbauflächen zerschnitten bzw. zerteilt. Ihre Torfkörper sind oft stark gesackt, zersetzt und durch erhebliche Reliefunterschiede geprägt. Das gilt für fast alle größeren Hoch- und Übergangsmoore in Bayern zumindest auf erheblichen Teilflächen. Bei allem Willen, sie wieder in einen möglichst optimalen Zustand zurückzuführen, muss man meist auch die Grenzen einer vollständigen Wiederherstellung erkennen.

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