Anbaurisiko und Standortansprüche alternativer Baumarten mit geringer Datengrundlage (Projekt klifW009)

Grafik mit Europakarte: Bewertung der Anbaueignung von Baumhasel im KlimawandelZoombild vorhanden

Bewertung der Anbaueignung von Baumhasel (Corylus colurna L.) im Klimawandel (mit freundlicher Genehmigung der Autoren Šeho et al. 2018)

Die bayerische Forstwirtschaft verfolgt die „Strategie im Klimawandel, die bestehende Baumarten- und Herkunftspalette heimischer Baumarten intensiv zu nutzen und wo nötig auch alternative Baumarten angemessen zu beteiligen und konsequent auf gesicherte Erkenntnisse zurückzugreifen“. Neben heimischen Baumarten führen die hier zitierten Leitlinien „Baumarten für den Klimawald“ des StMELF auch eine Vielzahl alternativer (nicht-heimischer) Baumarten auf.

Ziel des Projekts ist es, die standörtlichen Ansprüche für ca. 30 seltene heimische und alternative Arten zu ermitteln, die nicht im Bayerischen Standortinformationssystem bzw. den Praxishilfen „Klima-Boden-Baumartenwahl“ enthalten sind. Darunter fallen heimische Arten wie Flatterulme, Mehlbeere, Walnuss und Silber-/ Schwarzpappel oder Eibe. Zu den alternativen Arten zählen solche, die im sub/mediterranen Europa häufig sind wie Manna-Esche, Silberlinde, Ungarische Eiche oder Hopfenbuche. Unter den alternativen Arten sind aber auch solche mit ost- oder außereuropäischen Verbreitungsschwerpunkt, für die eine geringe Datengrundlage zu erwarten ist wie Atlas-/ Libanonzeder oder Baumhasel.

Methodisch wird auf die bewährte Technik der Artverbreitungsmodellierung zurückgegriffen. Gerade für die betrachteten Arten ist es wichtig, sich neue Datenquellen zu erschließen, z.B. in Form von Waldinventuren der betreffenden Länder, aber auch aus Vegetationsdatenbanken oder Artverbreitungskarten. Diese sehr heterogenen Datensätze bilden die Standortsansprüche einer Art oftmals verzerrt ab und bedürfen einer sorgfältigen Aufbereitung, bevor die standörtliche Eignung schließlich in Form von Anbaurisiko-Karten dargestellt werden kann.
Die Ergebnisse des Projekts dienen dazu, weniger bekannte alternative Arten besser einschätzen zu können. Eine Bewertung nach Vorkommen in warmen Regionen soll sicherstellen, dass im Falle des Anbaus von alternativen Baumarten überwiegend Arten und Herkünfte verwendet werden, die ein geringes Ausfallrisiko erwarten lassen. Darüber hinaus sollen Materialien und Schulungsunterlagen für diverse Vorhaben der Forstverwaltung erstellt werden, die für die Beratung von Waldbesitzenden und der Schulung von Beratenden der Forstverwaltung oder für Medienanfragen genutzt werden können.

Ansprechpartnerin

Projektinformationen
Laufzeit: 01.12.2020 bis 30.11.2023
Projektleitung: Wolfgang Falk und Tobias Mette (LWF)
Projektbearbeitung LWF: Lisa Kaule
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: KlifW009