Christian Kölling
Die Douglasie im Klimawandel - Gegenwärtige und zukünftige Anbaubedingungen in Bayern - LWF-Wissen 59
Erkenntnisse über die Standortsansprüche der Baumart Douglasie als Alternative zur Fichte können wir aus den Erfahrungen der Anbaugeschichte in Mitteleuropa sowie aus dem Vorkommen und Gedeihen in den nordwestamerikanischen Herkunftsgebieten gewinnen. Dabei wird deutlich, dass die bei uns angebauten Herkünfte der Douglasie vor allem in klimatischer Hinsicht verhältnismäßig stark spezialisiert sind. Viele bisher favorisierte Herkünfte der Douglasie benötigen eine lange Vegetationsperiode ohne ausgeprägte Hitze und Dürreperioden sowie milde, frostarme Winter. Mit dem Klimawandel verschlechtern sich die Anbaubedingungen in den warm-trockenen Regionen für die Douglasie, in den kühlen Wuchsgebieten verbessern sie sich.
Zoombild vorhanden
Douglasie und das regionale Klimamodell WETTREG als Basis für die Baumarten-Wahl: Regionen mit zukünftiger Über- bzw. Unterschreitung des Schwellenwerts für die Douglasie von 340 mm Niederschlagssumme von Mai bis September
Je stärker der klimatische Spezialisierungsgrad der Herkünfte der Douglasien, desto risikoreicher wird der Anbau der Douglasie bei dem hohen Tempo und dem ungewissen Ausmaß des Klimawandels. Auch wenn die Baumart Fichte zunehmend in die Kritik gerät: Der Anbau der Douglasie in Bayern sollte maßvoll, mit definiertem, geeignetem Vermehrungsgut und nach sorgfältiger Prüfung aller gegenwärtig und zukünftig auf die Baumart wirkenden Standortsfaktoren ausgeweitet werden, um Misserfolge zu vermeiden.
Der erfolgreiche und nebenwirkungsarme Anbau von Gast-Baumarten wie der Douglasie ist schon unter Normalbedingungen ein schwierige Aufgabe. Angesichts des Klimawandels sind die Herausforderungen nochmals größer geworden. Für viele Vorsichtsmaßregeln und sorgfältige Versuche hinsichtlich Eignung von Baumarten wie der Douglasie fehlt indes die Zeit, wenn die darauf aufbauenden Praxisempfehlungen bei der erwarteten Rasanz des Klimawandels noch rechtzeitig zur Verfügung stehen sollen.
Aus standortskundlicher Sicht wird empfohlen, den Anbau von Douglasie in Bayern ausschließlich auf den eindeutig klimatisch und edaphisch geeigneten Standorten maßvoll über den vorhandenen Umfang hinaus auszudehnen und auf jeden Fall das Anbaurisiko mit Hilfe der Mischung von Douglasie mit standortsheimischen Baumarten zu begrenzen. Parallel dazu sollten aufbauend auf den genannten Grundsätzen die vorhandenen Herkunftsversuche für die Douglasie unter dem Aspekt des Klimawandels weiter ausgewertet werden, um die Unsicherheiten zu vermindern und bessere Grundlagen für einen auch unter den Bedingungen des Klimawandels erfolgreichen Anbau der Douglasie zu erhalten.
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