Des Pastors schwarze Taube - LWF-aktuell 88

Als lernfähiger Rabenvogel wusste die Dohle die Vorzüge menschlicher Siedlungen und Kulturlandschaften schon sehr früh zu nutzen. Sie und viele andere Arten folgten dem Menschen in dessen Kulturlandschaft nach. Heute jedoch müssen sich die so erfolgreichen Kulturfolger von einst mit einem immer rasanteren Strukturwandel in unserer Kulturlandschaft arrangieren.

Vier junge Dohle sitzen auf einem dünnen Zweig.Zoombild vorhanden

Abbildung: »Im Kindergarten« - Dohlen sind, ob jung oder alt, gesellige Tiere, die intensiv ihre sozialen Kontakte pflegen. Foto: M. Vollborn, NABU

Im Volksmund hatte die Dohle (Coloeusmonedula) früher unter anderem auch den Namen »Pastortaube«. Der Name beschreibt das Aussehen, das taubenähnliche Flugbild und sogar die Wohnlage sehr treffend. Das dunkle Federkleid mit der schwarzen Kappe erinnert an die Kleidung eines Dorfpriesters.

Auch im wissenschaftlichen Namen hat der Klerus deshalb Eingang gefunden: »Coloeus monedula« heißt wörtlich übersetzt »gestutztes Mönchlein«. Die Dohle reiht sich mit ihrem robusten Körperbau gut in die Familie der Rabenvögel ein. Sie ist jedoch kleiner als die verwandten Krähen. Auch der rundlichere Kopf mit dem kürzeren Schnabel geben ihr zu Recht den Beinamen »gestutzt«.

Die Dohle ist heute in ganz Europa, von Spanien über den Balkan bis zum Jenissej-Becken im Herzen Russlands verbreitet. Da sie die wärmeren Tieflagen bevorzugt, fehlt sie im nördlichen Skandinavien und im restlichen Russland sowie in Gebirgslagen über 1.000 Meter Höhe. In Deutschland leben derzeit etwa 100.000 Brutpaare. Als Steppenvogel wurden der Dohle die einst großflächigen, geschlossenen Laubmischwälder Mittel- und Westeuropas erst durch die Rodungstätigkeit des Menschen erschlossen.

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