Heinz Bußler
Insekten an der Rosskastanie - LWF-Wissen 48

Denn die Miniermotte ist nicht der erste spontan erscheinende und sich schnell ausbreitende Schaderreger unklarer Herkunft. Um 1950 ist der Blattbräune-Pilz der Rosskastanie erstmals in Europa aufgetreten und hat in wenigen Jahren das gesamte Verbreitungsgebiet ihrer Wirtes erfasst. Die schnelle epidemische Durchseuchung im neuen Verbreitungsgebiet der Rosskastanie kann somit, bei allen noch vorhandenen Unklarheiten, in beiden Fällen wie ein zeitversetztes Nachwandern von wirtsspezifischen Schadorganismen interpretiert werden (WULF 2004).

Nur sehr wenige heimische Insekten leben an Blättern oder im frischen Holz der Rosskastanie. Bisher ist kein Borkenkäfer bekannt, der sich bei uns an diese Baumart wagen würde. Nur in Jahren von Massenvermehrungen befrisst der Maikäfer die Blätter, ansonsten werden heimische Baumarten eindeutig bevorzugt. Die einzige regelmäßig auftretende phytophage Schmetterlingsart ist die Ahorn-Rindeneule (Acronita aceris).