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Waldwissen zum Sehen und Hören
Wer lebt in unserem Waldboden?

Handfläche mit Bodenlebewesen darauf

Foto: T. Dantl

Unsere Wälder sind voller Leben. Doch das meiste davon, sehen wir auf den ersten Blick gar nicht. Denn die Artenvielfalt im Boden ist weit höher als im oberirdischen Teil des Waldes. In einer Handvoll Waldboden gibt es mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde.

Diese Bodenlebewelt wird als Edaphon bezeichnet. Was genau es damit auf sich hat, erklärt uns Peter Spörlein vom Bayerischen Landesamt für Umwelt.

Regenwurm kriecht über einen Acker

Foto: LWF

Das Edaphon unterteilt sich in Bodenflora und Bodenfauna. Bodenflora beinhaltet die pflanzlichen Bestandteile im Boden, beispielsweise die Wurzeln, aber auch Pilze, Algen und Bakterien. Die Bodenfauna bezeichnet die Tierwelt im Boden. Hier denkt man in der Regel zuerst an Regenwürmer.

Rund 45 verschiedene Regenwurmarten leben in Deutschland. Sie tragen zum Abbau organischer Substanzen und somit zur allgemeinen Verbesserung des Bodens bei. Aber sie machen nur einen kleinen Teil der Vielfalt an Bodenlebewesen aus, er fühlt sich gerade im Wald nicht sehr wohl: Der Waldboden ist meist recht sauer, was der Regenwurm gar nicht mag.

Dennoch gibt es hier eine Vielzahl anderer Bodenlebewesen. Eine Handvoll Waldboden beinhaltet mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt. Das merkt man auch am Gewicht: Das Edaphon von einem Hektar Waldboden – das ist in etwa so groß wie ein Fußballfeld – wiegt unter idealen Bedingungen bis zu 25 Tonnen; so viel wie fünf ausgewachsene Elefanten.

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Wer lebt in unserem Waldboden? - Waldwissen zum Sehen und Hören
Regenwurm kriecht durch Gras.

Foto: LWF

Regenwürmer bilden nur etwa zwölf Prozent der gesamten Artenvielfalt an Bodenlebewesen und gehören zur Makrofauna. Ebenfalls zu den größeren Vertretern gehören Asseln, Spinnen, Käfer, Hundert- oder Tausendfüßer und Schnecken.

Beeindruckende Vertreter sind beispielsweise die für den Menschen harmlosen Pseudoskorpione oder der Springschwanz, der zur Flucht Sprünge absolviert mit denen er das 50fache seiner Körpergröße zurücklegt. Der Stierkäfer lebt auf Sandbiotopen und gräbt dort bis zu ein Meter tiefe Löcher, in die er Kot einträgt und seine Eier ablegt.

Kleinere Vertreter der Tierwelt sind beispielsweise Einzeller: Amöben oder Geißeltierchen, die in sehr kleinen Bodenhohlräumen im Wasser schwimmen.
Aufnahmekreise

Aufnahmekreis auf Waldboden
(Foto: LWF)

Der Boden ist auch ein wichtiger Klimafaktor, denn Böden sind bedeutsame Senken für Treibhausgase. Auch hier spielen die Bodenlebewesen eine besondere Rolle: Das Edaphon ist das weltweit größte Recyclingunternehmen. Und es arbeitet völlig kostenlos. Ohne das Edaphon würden wir gerade im Wald in den ganzen Abfällen – Nadeln, Blätter, Äste, Zapfen aber auch Tierleichen – ersticken.

Diese groben Bestandteile zerlegt das Edaphon und zersetzt sie. Aus den dadurch entstehenden kleineren Bestandteilen löst die Bodenflora die Nährstoffe, die dann als Dünger für das erneute Baumwachstum zur Verfügung stehen. Bei diesem Prozess wird auch Kohlenstoff im Boden gebunden, der nicht mehr als Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangen kann. In den Gängen der grabenden Bodentiere gelangen sowohl Wasser wie auch die Wurzeln der Bäume problemlos in tiefere Regionen.

Das Edaphon, eine Welt weitgehend im Verborgenen, erfüllt wichtige Aufgaben im Kreislauf des Waldes.

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