Stand: 04.02.2025
FAQs zum Asiatischen Moschusbockkäfer

Erkennungsmerkmale und Biologie

Woher kommt der Asiatische Moschusbockkäfer?

Der Asiatische Moschusbockkäfer (Aromia bungii) ist ursprünglich in China, Korea und der Mongolei beheimatet. Vermutlich wurde er mit Baumschulwaren nach Bayern eingeschleppt.

Wie schaut der Asiatische Moschusbockkäfer aus?

Länglicher schwarzer Käfer mit rotem Halsschild und langen Fühlern auf einem Blatt mit 6 cm MaßstabZoombild vorhanden

Asiatischer Moschusbockkäfer mit Maßstab (© W. Seemann, LfL)

Der Asiatische Moschusbockkäfer ist ein schwarz glänzender Bockkäfer mit einem auffällig roten Halsschild. Der Käfer ist etwa 2,5 bis 4 cm langer (Körper ohne Fühler). Die Fühler sind nochmals eineinhalb bis zweimal so lang wie der Käfer.

Kann der Asiatische Moschusbockkäfer mit einheimischen Bockkäfern verwechselt werden?

Ja, vor allem mit dem einheimischer Moschusbockkäfer (Aromia moschata). Dieser hat zwar eine ähnliche Gestalt, ist aber grün, violett bis gold-orange metallisch schimmernd gefärbt. Der einheimische Moschusbockkäfer kommt außerdem - anders als der Asiatische Moschusbock - an Weichlaubhölzern, v.a. der Weide oder Pappel, vor. Die Art steht unter Naturschutz.

Der veränderliche Scheibenbock (Phymatodes testaceus) ist ebenfalls eine einheimische Bockkäferart. Er ist in der Regel aber nur 1 bis 2 cm lang. Die Färbung der Flügeldecken kann gelb, braun, grün, blau, violett oder schwarz sein. Das Halsschild ist eher braun-orange. Seine Oberschenkel sind deutlich verdickt. Die Fühler sind nur so lang wie der Körper selbst. Der Käfer tritt häufig an Brennholz auf. Der Käfer fliegt etwa zur gleichen Zeit wie der Asiatische Moschusbock.
Länglicher, metallisch glänzender Käfer mit langen Fühlern.

Der heimische Moschusbockkäfer (© B. Gleixner, LfL)

Zwei längliche schwarze Käfer mit rotem Halsschild und langen Fühlern. Einer sehr groß, der andere klein.

Der Asiatische Moschusbockkäfer (oben) und der kleinere veränderliche Scheibenbock (unten). (© LfL)

Wann wäre der Asiatische Moschusbockkäfer in meinem Garten zu beobachten?

Der Asiatische Moschusbockkäfer ist tagaktiv. Die Flugzeit ist zwischen Juli und September. Die Käfer haben eine Lebenszeit von 15 bis 20 Tagen.

An welchen Gehölzen kommt der Asiatische Moschusbockkäfer vor?

Der Asiatische Moschusbockkäfer befällt Gehölze der Gattung Prunus. Dazu gehören bei uns Waldbäume wie die Vogelkirsche und die Spätblühende Traubenkirsche. Unter den Gartengehölzen sind es Aprikose, Blutpflaume, Kirsche, Kriecherl, Mandelbäumchen, Mirabelle, Pfirsich, Pflaume, Reneklode, Zierkirsche, Zwetschge und Kirschlorbeer.

Was macht den Asiatischen Moschusbockkäfer so gefährlich?

Die Larven fressen massive Gänge im Holz. Sie führen zu mechanischen Verletzungen der Gehölze. In diesen Eintrittspforten können sich Pilze und Bakterien ansiedeln und die Pflanzen weiter schädigen. Bei starkem Befall führt dies zum Absterben der betroffenen Bäume.

Vorkommen und Befallsmerkmale

Wo kommt der Asiatische Moschusbockkäfer in Bayern vor?

Der Asiatische Moschusbock kommt in Deutschland bisher nur in Bayern im Raum Rosenheim und Kolbermoor vor.

Details zur Quarantänezone Externer Link

Wie kann ich erkennen, ob ein Baum befallen ist?

Typische Befallsmerkmale sind:

  • Gummifluss
  • Bohrspäne in Astgabeln oder Boden, an Rindenschuppen am Stamm oder unter der Rinde verpresst
  • absterbende Äste
  • ein ca. 12 mm großes längsovales Ausbohrloch mit anschließendem Bohrgang
  • fingerdicke Bohrgänge von mehreren Zentimetern Länge im Holz und unter der Rinde
Bohrspäne sammeln sich in einer Astgabel

Fraßspuren und Bohrspäne des Asiatischen Moschusbockkäfers (© W. Seemann, LfL)

Rinde mit Ausbohrlöchern und einzelnen Holz-Spänen

Ausbohrlöcher vom Asiatischen Moschusbockkäfer (© LfL)

Können die Befallsmerkmale verwechselt werden?

Baumrinde mit Fraßspuren und kleinen braunen KrümelnZoombild vorhanden

Fraßspuren des Obstbaumrindenwicklers (© LfL)

Ja, vor allem mit Fraßspuren von Obstbaumrindenwickler (Enarmonia formosana) und kleinem Eichenbock (Cerambyx scopolii). Aber auch weitere Arten (z.B. Weidenbohrer) sind nicht immer leicht zu unterscheiden. Ein sicherer Abgleich kann nur mithilfe einer Genanalyse im Labor erfolgen.

Maßnahmen

An wen muss ich Käfersichtungen oder Fänge melden?

Zuständige Pflanzenschutzbehörde ist in Bayern die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Nutzen Sie die Funktionsemail aromia@lfl.bayern.de. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie hier:

https://www.lfl.bayern.de/ips/pflanzengesundheit/142278/index.php Externer Link

In der Quarantänezone Rosenheim-Kolbermoor sind zuständig:

  • für Waldflächen: AELF Rosenheim, Tel. 08031/3004-2027, poststelle@aelf-ro.bayern.de
  • Offenland: AELF Traunstein, Tel. 0861/7098-8335, 0174-7981593, aromia@lfl.bayern.de

Was bedeutet das Verbringungsverbot?

Waldflächen:

  • Bäume der Gattung Prunus (Vogelkirsche, Traubenkirsche, Schlehe etc.), die sogenannten Wirtsbäume, oder Teile davon dürfen nicht aus dem Waldgebiet bzw. vom Flurstück entfernt werden! Eine anderweitige Verwendung (z.B. Häckseln) auf dem Waldort ist wegen der nötigen Überprüfbarkeit unbedingt vorher mit dem AELF Rosenheim abzustimmen (Kontaktadresse siehe unten).

Offenland:

  • Schnittgut von Bäumen der Gattung Prunus darf nur auf die in der Quarantänezone liegenden und dafür ausgewiesenen Sammelplätze gebracht werden.

Darf ich Prunus-Arten in meinem Wald fällen und nutzen?

  • Die Fällung von geschädigten Wirtsbäumen (Prunus Gehölze) - z.B. wegen Verkehrssicherung, nach Schneebruch, usw. – ist möglich.
  • Die Verarbeitung zu Energieholz (Hackschnitzel oder Scheitholz) ist nicht zulässig!
  • Gefällte Bäume bzw. alle Baumteile müssen auf dem Waldgrundstück verbleiben (siehe Stichwort „Verbringungsverbot“)!

Was bedeutet das Anpflanzverbot?

  • In der Befallszone ist die Neuanpflanzung von Prunus Gehölzen verboten.
  • Naturverjüngung von Prunus Gehölzen, also Gehölze, die sich natürlich durch Samen von umstehenden Bäumen oder durch Wurzelbrut entwickeln, müssen nicht aktiv entfernt werden.

Kann man sich vor einem Befall schützen?

Man kann Wirtspflanze nicht vor einem Befall schützen. Durch aufmerksames Beobachten der Wirtsgehölze kann man aber dazu beitragen, einen Befall frühzeitig zu erkennen und dadurch eine Ausbreitung wirksam zu verhindern.

Gibt es Pflanzenschutzmittel?

Derzeit gibt es keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel gegen den Asiatischen Moschusbock.

Wer sind in der Quarantänezone im Bereich Rosenheim und Kolbermoor die zuständigen Ansprechpartner?

  • Waldflächen: AELF Rosenheim, Tel. 08031/3004-2027, E-Mail: poststelle@aelf-ro.bayern.de
  • Offenland: AELF Traunstein, Tel. 0861/7098-8335, 0174-7981593 aromia@lfl.bayern.de

Rechtlicher Hintergrund

Das Vorgehen der Behörden ist über einen Durchführungsbeschluss der EU (2018/1503) und einer Allgemeinverfügung geregelt. Die Allgemeinverfügungen sind auf der Homepage der LfL und LWF einsehbar (siehe Links).