Fichtenaltholz mit Buchenvoranbau

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Deutsch auch Eberesche, Krametsbeerbaum, Drosselbeere Englisch: rowan berry
Die Vogelbeere (Sorbus aucuparia L.)

Wissenswertes zur Vogelbeere

Die Bezeichnung "Vogelbeere" ist alt und weit verbreitet. Die Beeren werden tatsächlich von zahlreichen Vögeln gefressen und der Samen wird auch von ihnen verbreitet. Manchmal wird dieser Baum nach der Vogelart, die seine Beeren besonders gern frißt, auch "Drosselbeere" und "Krametsbeerbaum" genannt.

Kurzporträt Vogelbeere

Systematik

FamilieRosaceae = Rosengewächse
UnterfamilieSpiraeoideae
TribusPyreae
UntertribusPyrinae = Kernobstgewächse
GattungSorbus = Mehlbeeren
ArtSorbus aucuparia L. = Vogelbeere

Verbreitung

Die Vogelbeere wanderte wahrscheinlich nach der Eiszeit im zweiten Abschnitt der Kiefernzeit wieder ein. Sie ist, von Südspanien und Südgriechenland abgesehen, in fast ganz Europa verbreitet. Sie wächst auf Island, am Nordkap und auch auf Sizilien. Sie gedeiht also in den unterschiedlichsten Klimagebieten. Von allen Laubbäumen geht sie am weitesten nach Norden und bildet dort z. T. mit die Baumgrenze und hat auch das größte Verbreitungsareal. In unseren Gebieten steigt die Vogelbeere in den oberbayerischen Alpen bis 2000 m, in Tirol sogar bis 2400 m. Im Bayerischen Wald kommt sie bis 1450 m Höhe, im Erzgebirge bis 1100 m vor. Eine Besonderheit kommt ihr dabei zugute: Die Zweige enthalten unter der glatten Rinde Chlorophyll und können assimilieren, auch vor Laubausbruch. Der Arealcharakter kann als subboreal-montan umschrieben werden.

Bedeutung der Vogelbeere

Wegen seines geringen wirtschaftlichen Wertes wurde dieser Baum zeitweise forstlich vernachlässigt, sogar als "Unkraut", ja als "Schandfleck der Forstdienststellen", zumindest aber als lästige Konkurrenz der Wirtschaftsbaumarten betrachtet und entsprechend behandelt. Längst hat man seine ökologischen und ästhetischen Wirkungen, und inzwischen auch einen wirtschaftlichen Wert erkannt und ihn deshalb wieder gefördert. In einer naturnahen Forstwirtschaft hat er seinen festen Platz.

Pilze

Die Vogelbeere zählt zu den in der Pilzkunde bislang sehr wenig beachteten Bäumen; selbst in umfangreicheren Pilzflorenwerken sucht man bisweilen vergebens nach Fundangaben, bei denen sie als Begleitbaum oder Substrat genannt wird. Tatsächlich fehlen ihr spezifische Mykorrhizapartner, und auch große, auffällige Holzpilze, die nur oder vorwiegend an Vogelbeeren zu finden wären, gibt es nicht. Dennoch wird auch das Leben der Vogelbeere wie das jedes anderen Baumes vom Anfang bis zum Ende von Pilzen begleitet und manchmal auch bedroht, und wie bei jedem Baum kommen auch hier die Pilze zu noch artenreicherer Entfaltung, wenn es gilt, den toten Baum wieder zu mineralisieren.

Neben verschiedenen Gitterrost- und Mehltauarten treten z.B. den an den Vogelbeerfrüchten der Vogelbeerfruchtbecherling auf. Ein Pilz, der manche Vogelbeere zum Absterben bringen kann, ist der Schwefelporling.

Vogelbeere als Gartenbaum

Die Pflanzung von Vogelbeerbäumen in Hausgärten hat eine sehr lange Tradition, einerseits erwiesen sich die korallrot, leuchtenden Früchten als geeignetes Lockmittel für Vögel, die früher im Winter als Zusatznahrung von der Bevölkerung sehr geschätzt wurden, andererseits wurden die Beeren für die Herstellung von Destillaten, Kompotten, Konfitüren und Musen herangezogen.

Holz

Das gleichmäßig dichte und fein strukturierte Holz der Vogelbeere ist ziemlich hart und zählt zu den mittelschweren Hölzern. Auch farblich bietet das Holz der Vogelbeere, da es sich um einen echten Kernholzbaum mit Farbkern handelt, dekorative Verwendungsmöglichkeiten. Früher fand das Vogelbeerholz Verwendung in der Wagnerei, als Schnitz- und Drechselholz sowie bei Werkzeugstielen und als Weberschiffchen.

Lebensraum Vogelbeere

Die Vogelbeere ist ein wichtiger Nahrungsbaum für Vogel- und Säugetierarten. Die Vogelbeeren werden nachweislich von insgesamt 63 Vogelarten als Nahrung genutzt. Damit ist die sie der Spitzenreiter unter den von Vögeln genutzten Gehölzarten. Neben unseren einheimischen Drosselarten wie Amsel, Sing-, Mistel-, und Wacholderdrossel sind es vor allem die im Winter zu uns kommenden Rotdrosseln und Seidenschwänze, die sehr gerne Vogelbeeren fressen. Gerade die nordeuropäischen Vogelarten sind bei ihrer Überwinterung in Mitteleuropa darauf angewiesen, hier genügend Nahrung zu finden.

Weitere Informationen zur Vogelbeere