Fichtenaltholz mit Buchenvoranbau

RSS-Feed der Bay. Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft abonnieren

So verpassen Sie keine Neuigkeiten mehr. Unser RSS-Feed "Nachrichten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft" informiert Sie kostenlos über unsere aktuellen Beiträge.

Aufruf des RSS-Feeds

Nachrichten aus dem ASP - LWF aktuell 112

Das Bayerische Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) verfolgt das Ziel die Vielfalt der Genressourcen in Bayerns Wäldern zu erhalten. Zu den zentralen Aufgaben des Amtes gehören demzufolge die Herkunftssicherung, die Umweltvorsorge und die Erhaltung der genetischen Vielfalt.

Die neuesten Erkenntnisse und Informationen aus der Landesstelle, den Bereichen Herkunftsforschung, Forschung und allgemeine Nachrichten des ASP finden sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem ASP erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe von LWF-aktuell.

Interreg-Projekt SUSTREE am ASP gestartet

Männer und Frauen stehen vor einem Wäldchen in der Sonne und lassen sich fotografierenZoombild vorhanden

Abb.1: Forschungsteam des Interreg-Projekts SUSTREE. Das ASP leitet den Aufbau einer international einheitlichen Daten-bank zu Forstsaatguternte-beständen. (Foto: BFW, Wien)

Die zentrale Aufgabe des ASP ist die Herkunftsforschung für stabile und leistungsfähige heimische Wälder. Da der Klimawandel keine Grenzen kennt, wird es künftig wichtiger denn je sein, die Herkunftsfrage länderübergreifend zu behandeln und Lösungen und Anpassungsstrategien über Ländergrenzen hinweg zu entwickeln. Das ASP startet nun das Projekt SUSTREE mit dem Titel »Schutz und nachhaltige Nutzung der genetischen Vielfalt von Waldbäumen vor dem Hintergrund des Klimawandels«.

Es wird dabei in den nächsten drei Jahren mit Partnern aus Österreich, Polen, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Ungarn zusammenarbeiten, um die heutigen und künftigen Verbreitungsareale etablierter heimischer Baumarten zu erforschen. Dabei sollen auch Bodendaten einfließen, die die Aussagekraft der Modelle verbessern. Daneben werden die Herkunftsgebiete in den Partnerländern hinsichtlich ihrer klimatischen Bedingungen analysiert und Gemeinsamkeiten gesucht.

Ziel dieses Interreg Central Europe- Projekts ist es auch, die Verwendung von bestem genetischen Pflanzmaterial in den Wäldern Zentraleuropas zu fördern. Daher werden auch neue Möglichkeiten des grenzüberschreitenden Saatguttransfers zur Anpassung unserer Wälder überprüft. Die enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Forstbetrieben ermöglicht eine zeitnahe Umsetzung der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse.

Gemeinsam erstellte Modelle zur klimatischen Eignung der Baumarten und deren Herkünfte sollen via Smartphone-App vom praktischen Anwender abrufbar sein. Das ASPTeam übernimmt in dem Projekt die Leitung des Arbeitspakets »Zugang zu forstgenetischen Ressourcen« und ist hierbei schwerpunktmäßig für den Aufbau einer international einheitlichen Datenbank zu Forstsaatguterntebeständen verantwortlich.

Dr.Roland Baier

Die Welt zu Gast in Teisendorf

Eine Gruppe aus Männern und Frauen steht vor einem kreuz und lässt sich fotografierenZoombild vorhanden

Abb. 2: Gäste aus Nordkorea mit Teisendorfs Bürgermeister. (Foto: M. Walter, ASP)

Das ASP hat vor Kurzem Gäste aus aller Welt begrüßt. Aus dem Iran besuchte Herr Dr. Sagheb- Talebi vom Iranischen Forstforschungsinstitut in Teheran das ASP. Er ist dort verantwortlich für die Auslandsbeziehungen der Forschungseinrichtung. Das ASP hat gleich nach der Öffnung des Iran eine Vereinbarung zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit im Bereich Forstgenressourcen mit diesem Institut abgeschlossen.

Vor Kurzem erfolgte der Gegenbesuch von Herrn Dr. Baier, stellvertretender Leiter des ASP, im Iran (siehe eigener Beitrag). Eine Delegation aus Nordkorea kam auf Vermittlung der Hanns-Seidel-Stiftung, die in Nordkorea ein Waldprojekt finanziert. Auch Teisendorfs Bürgermeister Gasser begrüßte die ersten Gäste aus Nordkorea in seiner Gemeinde bei einem kurzen Besuch im Rathaus (Foto).

Die vier Wissenschaftler des koreanischen Forschungsinstitutes zeigten sich beeindruckt von den Arbeiten des ASP und wunderten sich, dass eine wichtige Forschungseinrichtung wie das ASP nicht in einer Großstadt, sondern dezentral »auf dem Lande « angesiedelt ist. Als nächstes besuchte der Rektor der Universität Banja Luka in Bosnien-Herzegowina, Prof. Dr. Milan Mataruga, zusammen mit zwei jungen Forstwissenschaftlern das ASP. Der Besuch erfolgte im Rahmen der nun bereits über zwei Jahre anhaltenden Zusammenarbeit zwischen Bayern und Bosnien-Herzegowina und wird durch die Bayerische Staatskanzlei finanziert.

Das ASP unterstützt und berät die Forstfakultät aus Banja Luka mit genetischen Untersuchungen, bei der Ausbildung von Doktoranden und bei Fragen der Forstbaumschulen. Im letzten Jahr hat Frau Dr. Konnert in Banja Luka eine Vorlesung für Studenten zu Forstgenetik gehalten und sich über die Situation vor Ort informiert. Nun haben die Kollegen aus Bosnien-Herzegowina Proben der Serbischen Fichte (Picea omorika) zur Untersuchung gebracht.

Die Serbische Fichte ist eine seltene Baumart, die nur noch in einigen kleinen Vorkommen auf dem Balkan wächst. Sie ist aber sehr leistungsfähig und vital und verträgt Wärme und Trockenheit. Die Untersuchungen in Teisendorf werden die Grundlage für Maßnahmen zu ihrer Erhaltung bilden. All diese Kooperationen stärken das wissenschaftliche Renommee des ASP und machen Teisendorf weit über die Grenzen Deutschlands bekannt.

Dr. Monika Konnert

Dr. Rudolf Dimpflmeier wird 90 Jahre

Portrait eines älteren Herrn mit weißen Jahren nd grauen AnzugZoombild vorhanden

Abb. 3: Dr. Rudolf Dimpflmeier (Foto: A. Wurm, ASP)

Am 3. Dezember 2016 feierte der ehemalige Leiter der Bayerischen Landesanstalt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht, heute ASP, seinen 90. Geburtstag. Dr. Rudolf Dimpflmeier ist in Polling bei Weilheim/Obb. geboren. Von 1948 bis 1952 studierte er Forstwissenschaften an der LMU in München. Die Große Forstliche Staatsprüfung legte er 1955 mit sehr großem Erfolg ab.

Bereits als Student arbeitete er am Institut für Forstsamenkunde und Forstpflanzenzüchtung bei der Forstlichen Forschungsanstalt München. Nach dem Abschluss der Großen Forstlichen Staatsprüfung wurde er am gleichen Institut Assistent von Prof. Dr. Ernst Rohmeder, sein Vorbild und Förderer. 1959 promovierte er dort mit einer Arbeit über »Die Bastardierung in der Gattung Larix – praxisnahe Kreuzungsversuche mit verschiedenen Lärchenarten und Herkünften«.

1964 bestellte die Bayerische Staatsforstverwaltung Dr. Dimpflmeier zum Leiter der neu gegründeten Bayerischen Landesanstalt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht in Teisendorf. Mit seinem Können, seiner Zielstrebigkeit und seiner Hartnäckigkeit hat er die neue Behörde zu einer in Wissenschaft und Praxis gleichermaßen anerkannten Einrichtung gemacht. Seine Gründlichkeit und seine menschlichen Qualitäten hatten ihm als Chef und Partner Anerkennung und Beliebtheit eingebracht.

1991 ging Dimpflmeier in den wohlverdienten Ruhestand. Der Kontakt zu seiner Landesanstalt brach bis heute nie ab. Er selbst bezeichnete die Feier zum 50-jährigen Bestehen des ASP im Jahr 2014 als einen Höhepunkt in seinem Leben und als Bestätigung seines Lebenswerkes.

Dr. Monika Konnert

FWM Ferdl Fürmann in Ruhestand

Portrait eines Herren mir grauen Haaren und Schnurbart in einem blau karierten HemdZoombild vorhanden

Abb. 4: Ferdl Fürmann (Foto: A. Wurm, ASP)

Ferdinand Fürmann, der langjährige Forstwirtschaftsmeister am ASP, ist nach 46 Jahren im Dienste der Forstverwaltung am 1. Januar 2017 in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Frau Dr. Konnert hat ihn in einer Feierstunde am ASP verabschiedet und seine Verdienste gewürdigt. Begonnen hat »Ferdl«, wie ihn seine Kollegen nennen, seine forstliche Tätigkeit 1970 als Waldarbeiterlehrling am damaligen Forstamt Bad Reichenhall.

1981 kam er als Forstwirt ans ASP, 1983 wurde er hier Forstwirtschaftsmeister. Vom vorbildlichen Engagement, seinem umfangreichen Wissen unter anderem bei der Anlage und Pflege von Versuchsflächen und Samenplantagen sowie seinem praktischen Geschick bei der Bewältigung jeglicher Probleme hat das ASP über drei Jahrzehnte profitiert. Lange Jahre war er zudem als Ausbilder der Zapfenpflücker in der ganzen Forstverwaltung bekannt und geschätzt. Seine Klettervorführungen waren bei vielen Besuchern am ASP das Highlight. In einem Einsatz für die GTZ in Malaysia hat er sein Wissen dazu auch international eingesetzt.

Ferdl war ein »Urgestein« des ASP und einfach immer da, wenn Not am Mann war. Es ist schwierig, sich ein ASP ohne ihn vorzustellen. Alle ASP'ler – Ehemalige und Aktive – bedanken sich bei Ferdinand Fürmann für seinen Einsatz, seine Aufrichtigkeit und Hilfsbereitschaft.

Dr. Monika Konnert

Klimafreundliches Waldfrühstück

Drei Jungs sind im Wald und gießen einen kleinen Waldgarten, den sie in einem Korb gepflanzt haben.Zoombild vorhanden

Abb. 5: Fünftklässler beim gießen ihres "Waldkistl's" (Foto: M. Walter, ASP)

Zum Auftakt der Sommerferien 2016 lud das ASP 16 Fünftklässler zu einem »klimafreundlichen Waldfrühstück« ein. Bei einer Brotzeit mit regionalen und saisonalen Bioprodukten sprachen die Schüler im nahegelegenen Schulwald über den Klimawandel. Anschließend lernten sie spielerisch, welche Funktion der Wald und das ASP in diesem Zusammenhang haben.

Beim gemeinsamen Frühstück erklärte Mark Walter vom ASP den Kindern, wie sie bereits beim Essen einen Beitrag zum Klimawandel leisten können: »Lange Transportwege von Obst aus Südamerika und China erhöhen den CO2-Ausstoß und verstärken damit den Treibhauseffekt.« Die dabei entstehenden Treibhausgase bringen das Klima auf der Erde unnatürlich schnell aus dem Gleichgewicht. Das Ergebnis sind steigende Temperaturen und extreme Wetterereignisse, die vor allem im letzten Jahr auch in unseren Wäldern hohen Schaden angerichtet haben.

Wie wichtig der Wald wegen seiner Funktion als langfristiger CO2-Speicher ist, entdeckten die Kinder dann auf kreative Weise. In kleinen Gruppen gestalteten sie ihre eigene kleine Versuchsfläche in Drahtkörben. Der ASP-Mitarbeiter erklärte ihnen den Aufbau eines gesunden Waldbodens und die Bedeutung der Moos-, Kraut- und Strauchschicht im Wald.
Dann kam der spannende Moment: Mit einem simulierten Dauerregen aus einer großen Gießkanne testeten die Kinder ihre »Waldkistl« auf extreme Wetterereignisse. Über das Ergebnis freuten sich die jungen Waldbauern sichtlich: Jede Versuchsfläche hat die Wassermassen kontrolliert aufgenommen und somit den Test bestanden.

Mark Walter

Forschungsreise in Wälder des Irans

Buchenwald mit TotholzZoombild vorhanden

Abb. 6: Buchenwald im Iran (Foto: R. Baier, ASP)

Die Wälder im Iran sind für Mitteleuropa besonders interessant, da die kaspischen »hyrkanischen « Wälder teilweise die gleichen Baumarten (z. B. Esche, Hainbuche, Bergulme) beherbergen oder ähnliche Arten (z. B. Orientbuche) aufweisen und dabei seit dem Tertiär ohne große Veränderungen überdauert haben (sogenannte tertiäre Reliktwälder ohne Eiszeiten).

Das ASP hat im Jahr 2014 mit der Iranischen Forstlichen Versuchsanstalt, dem Research Institute for Forests and Rangelands (RIFR) in Teheran, ein Partnerschaftsabkommen geschlossen. Hierbei wurden bereits gemeinsame Projekte, zum Beispiel zur genetischen Vielfalt der Buche im Iran oder zu Anbauversuchen mit neuen Arten besprochen bzw. bereits begonnen.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet der wissenschaftliche Austausch. So sind zum Beispiel Forschungsaufenthalte von Kollegen aus dem Iran in den Laboren des ASP geplant, um hier forstgenetisches Fachwissen weiterzugeben und langfristige Kontakte aufzubauen.

Im Gegenzug zum Besuch von Prof. Dr. Talebi, dem Leiter der Abteilung für Auslandsbeziehungen des RIFR, wurde nun Dr. Roland Baier zu einer Forschungsreise in den Iran eingeladen. Zweck des Besuches war ein Fachvortrag in Teheran zu den Zielen und Aufgaben des ASP sowie zu ersten Ergebnissen einer Studie zur genetischen Vielfalt der Buche im Iran.

Anschließend wurde das Saatgutzentrum in Amol am Kaspischen Meer besichtigt und Möglichkeiten der Saatgutverfügbarkeit und des -austausches besprochen. Von dort ging die Reise weiter nach Gorgan, Provinz Golestan, wo die Buche bei 18 °C Jahresdurchschnittstemperatur und langen Trockenperioden ihre östlichste Verbreitungsgrenze erreicht. Dort wurden Proben für genetische Untersuchungen geworben und potenzielle Bestände für weitergehende Studien ausgewählt.

Die Zusammenarbeit soll kontinuierlich ausgebaut werden.

Dr. Roland Baier

Treffen der Internationalen Pappelkommission

Éine Gruppe aus Männern uns FRauen stehen vor einem weißen Gebäude und lassen sich fotografieren.Zoombild vorhanden

Abb. 7: Tagungsteilnehmer EU-POP-Projekt (Foto: ASP)

im September 2016 fand das 25. Treffen der Internationalen Pappelkommission (IPC) in Berlin-Adlershof statt. Die Kommission trifft sich alle vier Jahre in einem der IPC-Mitgliedsländer. Organisiert wurde die Tagung von der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), der FAO und der Internationalen Pappelkommission. Weit mehr als zweihundert Teilnehmer aus über 40 Ländern kamen nach Berlin, um sich in Vorträgen und Gesprächsrunden rund um das Thema schnellwachsende Baumarten auszutauschen.

Darüber hinaus wurden vor und nach der Tagung Fachexkursionen innerhalb Deutschlands und nach Schweden angeboten. Neben der im Fokus stehenden Baumart Pappel ging es auch um andere schnellwachsende Baumarten wie Weiden und die ursprünglich aus Ostasien stammende Paulownia. Die behandelten Themengebiete umfassten Baumverbesserung, klimatische Einflüsse, Physiologie, Produktion, Energie, Lebensgrundlagen, Agroforst, Ökonomie, Verwertung, Phytoremediation, Genome, Pathogene und Insekten.

Das ASP beteiligte sich mit einem Poster und einer Präsentation über den aktuellen Entwicklungsstand des europäischen Pappel-Projekts EUPOP an der Tagung. Darüberhinaus organisierte das ASP im Anschluss an die IPC-Tagung eine Exkursion zu einer EU-POP Versuchsfläche bei Průhonice in der Nähe von Prag. Die Präsentation und das Poster des ASP fanden in Berlin großes Interesse und waren Ausgangspunkt für einen regen Wissensaustausch zwischen Forschern, Züchtern, Händlern und Waldbesitzern.

Die nächste IPC-Tagung wird voraussichtlich 2020 in Argentinien stattfinden.

Daniel Glas

Beitrag zum Ausdrucken

Weiterführende Links