Holzeinschlag
Die amtliche Holzeinschlagsstatistik umfasst den Holzeinschlag über ganz Bayern für alle Waldbesitzarten. Dabei variieren die Methoden und Quellen der Erfassung der eingeschlagenen Holzmengen zwischen den Besitzarten.
Für den Staats- und Bundeswald melden die Bayerischen Staatsforsten bzw. die Bundesforsten die jährlich angefallenen Holzmengen. Der Holzeinschlag im Privat- und Körperschaftswald wird über Befragungen erhoben. Dazu schreibt die LWF jährlich ein gleichbleibendes Kollektiv von etwa 1.300 privaten Waldbesitzern an, die freiwillig Angaben zu ihrem Holzeinschlag machen. Im Körperschaftswald werden jährlich insgesamt 400 Kommunen angeschrieben. Diese Daten aus den Stichprobenbefragungen werden für den Gesamtwald in Bayern hochgerechnet. Neben den Daten aus den Befragungen werden zum Vergleich auch der jährliche Holzzuwachs und die jährliche durchschnittliche Nutzung aus den Ergebnissen der Bundeswaldinventur dargestellt.
Insgesamt liefert Bayerns Forstwirtschaft knapp ein Drittel des gesamten Rohholzangebots in Deutschland.
- Holzeinschlag
nach Baum-
artengruppen - Stürme und Käfer –
Anteil von Schadholz
am Holzeinschlag - Holzeinschlag
nach Wald-
besitzarten - Holzeinschlag
nach Sorten
Die beiden ersten Säulen bilden die Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur (BWI 3) ab. Demnach zeigt die linke Säule, die zwischen den Jahren 2002 und 2012 jährlich in Bayern gewachsene Holzmenge an. Mit ca. 24 Mio. Erntefestmetern (Efm) liegt diese um knapp 8 % über der jährlichen Nutzungsmenge, die sich auf 22,3 Mio. Efm beläuft. Der zweite Balken daneben stellt die durchschnittliche jährliche Nutzung nach der BWI 3 dar. Es wurden jährlich etwa 1,7 Millionen Erntefestmeter weniger Holz genutzt als zugewachsen sind. Die folgenden Säulen zeigen den Holzeinschlag der amtlichen Statistik der Jahre 2007 bis 2021.
Abb. 1: Holzeinschlag in Bayern von 2007 bis 2021. Aufgetragen sind auch die durchschnittliche Nutzung und der Zuwachs nach der dritten Bundeswaldinventur. (Rundungsbedingte Abweichungen zur Summe der Einzelwerte sind möglich)
Mit dem Klimawandel nehmen Wetterextreme in Bayern zu. Hierdurch erhöhen sich auch die Schadholzmengen (ZE), die durch Ereignisse wie Sturm, Käfer, Schneebruch usw. anfallen. In folgendem Diagramm sind die durch die amtliche Einschlagsstatistik erfassten ZE-Mengen in Bayern der Jahre 2008 bis 2021 dargestellt.
Abb. 2: Einschlag in Bayern zwischen 2008 und 2021 nach den Ursachen. Zusätzlich ist der Anteil des Schadholzes angegeben.
Im Jahr 2007 führte der Sturm „Kyrill“ und 2008 „Emma“ zu einem hohen Holzanfall gefolgt von regional deutlichen Schäden durch Borkenkäfer. In den folgenden Jahren wurde deutlich weniger Holz eingeschlagen. 2015 verursachte das Sturmtief „Niklas“ zu einem Zeitpunkt, als der Wintereinschlag so gut wie beendet war, erhebliche Windwurfschäden. In der Folge konnten Buchdrucker und Kupferstecher eine Massenvermehrung aufbauen, die bis ins Jahr 2021 angehalten hat.
2016 wurde der Frischholzeinschlag wegen der Borkenkäfermassenvermehrung (3,4 Mio. Efm) und den Schäden durch Niklas zurückgenommen. Im Jahr 2017 verursachten Insekten eine Schadholzmenge von 4,1 Mio. Efm und Stürme, darunter auch der Gewittersturm „Kolle“, 2,6 Mio. Efm. Ähnlich hohe Schadholzmengen (Insekten 4,8 Mio. Efm; Sturm 1,8 Mio. Efm) waren auch 2018 wieder zu verzeichnen. Im Jahr 2019 steigerten sich die Schadholzmengen in Bayern auf 10,9 Mio. Efm, wovon 6,3 Mio. Efm durch Käferbefall verursacht waren. Die absoluten Schadholzmengen gingen im Jahr 2020 auf 10,7 Mio. Efm leicht zurück. Durch insgesamt geringere Erntemengen stieg der Anteil an Schadholz auf den Höchstwert von 59 %. Im Jahr 2021 liegt der Holzeinschlag mit 19 Mio. Efm erneut auf einem hohen Niveau. Die Schäden durch Insekten gingen dank kühl-feuchter Frühjahrswitterung deutlich zurück und ausbleibende größere Sturmereignisse begünstigten eine Reduktion des Schadholzanteils auf 33 % des Holzeinschlages.
Die Schadholzanteil beträgt bei den Laubhölzern 23 %, bei den Nadelhölzern 34 %.
Die ersten beiden Säulen geben die Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur an, die Daten der Säulen 2007 bis 2021 sind aus der amtlichen Holzeinschlagsstatistik entnommen.
Über alle Waldbesitzarten hinweg wurden im Jahr 2021 insgesamt 19 Mio. Efm. Holz geerntet. Gegenüber dem Vorjahr wurden demnach 1 Mio. Efm bzw. 5,6 % mehr eingeschlagen. Der Privatwald schlug mit 69 % den überwiegenden Teil des Holzes ein. 23 % stammten aus dem Staatswald Bayerns und etwa 8 % aus den Körperschaftswäldern. Die im Staatswald des Bundes angefallene Holzmenge nimmt knapp 1 % der gesamten Einschlagsmenge ein.
Auffällig ist, dass 2021 im Privatwald mit 13,2 Mio. Efm deutlich mehr Holz eingeschlagen wurde. Das entspricht einem um 23 % höheren Einschlag bezogen auf den Durchschnittswert von 2007-2020 (Ø 10,7 Mio. Efm). Im Gegensatz dazu lag der Holzeinschlag im Staatswald mit 4,3 Mio. Efm um rund 14 % unter dem durchschnittlichen Holzeinschlag von 2007-2020 (Ø 5,0 Mio. Efm).
Abb. 3: Holzeinschlag in Bayern 2007 - 2021 nach Waldbesitzarten
Vom Holzeinschlag 2021 wurden 53 % für Sägewerke im In- und Ausland als Stammholz bereitgestellt. Weitere 7 % wurden als Industrieholz zur stofflichen Nutzung an die Holzwerkstoff- sowie Papier- und Zellstoffindustrie geliefert. Rund 35 % des Einschlags dienten der Energieerzeugung für Wärme und Strom in Form von Scheitholz oder Hackschnitzeln.
Abb. 4: Holzeinschlag in Bayern 2021 nach Sorten
Getrennt nach Nadelholz- und Laubholzarten bietet sich folgendes Bild:
Im Jahr 2021 wurden insgesamt 16,3 Mio. Efm Nadelholz eingeschlagen, das ist der höchste Wert seit 2007.
Der Nadelholzeinschlag stieg in der Vergangenheit intervallweise an, um dann wieder mehrfach markant abzufallen. Von 2006 bis 2009 reduzierte sich der Einschlag von 19,0 Millionen Efm auf 13,5 Mio. Efm. Nach mehreren Anstiegen und einem Einschlagsminimum im Jahr 2012 mit 12,3 Mio. Efm stabilisiert sich der Nadelholzeinschlag seit 2017 im Schwankungsbereich von 15,2-16,3 Mio. Efm. Der außergewöhnlich hohe Holzanfall im Jahr 2015 ist dem Sturm „Niklas“ geschuldet.
Im Vergleich zum Mittelwert der Sortenverteilung der Bezugsperiode 2006-2021 (Ø) bewegen sich die Anteile von Stammholz mit 59 % (Ø 62 %), Industrieholz mit 6 % (Ø 7 %) und nicht verwendetem Holz mit 3 % (Ø 4 %) unter den langjährigen Mitteln. Lediglich der Anteil von Energieholz liegt mit 32 % deutlich über dem Durchschnittswert (Ø 27 %). Der starke Anstieg des Energieholzsortiments kann insbesondere auf waldschutzwirksame Aufarbeitungsverfahren (Hackgut) im Zuge der Borkenkäferproblematik zurückgeführt werden.
Abb. 5: Nadelholzeinschlag nach Sorten in Bayern 2006 – 2021
Im Jahr 2021 fielen insgesamt 2,6 Mio. Efm Laubholz an, was im langjährigen Durchschnitt liegt
Der Laubholzeinschlag wurde bis 2013 deutlich gesteigert, wobei die Bereitstellung von Stammholz und Industrieholz (stoffliche Nutzung) annähernd gleichblieb. Der Mengenzuwachs bis 2013 entfiel allein auf Energieholz. Bis 2016 sank die Einschlagsmenge beim Laubholz wieder. Im Jahr 2019 wurden etwa 1,7 Mio. Efm (60 %) des eingeschlagenen Holzes als Energieholz genutzt.
Die eingeschlagene Laubholzmenge im Jahr 2021 ist gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen und liegt sowohl mit der Gesamtmenge von 2,6 Mio. Efm als auch mit der Sortenverteilung im langjährigen Durchschnitt. Die Anteile der Sortimente betragen zu 17 % Stammholz, 15 % Industrieholz, 56 % Energieholz und 13 % nicht verwertetes Holz.
Als Gründe für das hohe Aufkommen an Energieholz beim Laubholz werden die Holzqualität, die eine Verwendung als Sägeholz oft nicht zulässt, teilweise nicht ausreichende stoffliche Verwertungsmöglichkeit für nicht sägefähiges Holz sowie der große Eigenbedarf für Energieholz im Kleinprivatwald gesehen.
Abb. 6: Laubholzeinschlag in Bayern 2006 - 2021
Quellenangaben
Darstellung zum Holzeinschlag: © Statistisches Bundesamt
Datenerhebung zum Einschlag im Privat- und Körperschaftswald: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Abteilung Waldbesitz, Beratung, Forstpolitik
Daten der Bundeswaldinventur: Thünen-Institut, Dritte Bundeswaldinventur - Ergebnisdatenbank, https://bwi.info