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Meldungen - LWF aktuell 136

Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.

900 Millionen Euro für Wälder

Mischwald mit herbstlich verfärbten LaubZoombild vorhanden

© G. Brehm, AELF Fürstenfeldbruck

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) investiert in den nächsten fünf Jahren 900 Millionen Euro aus dem Energie- und Klimafonds (EKF) in ein klimaangepasstes Waldmanagement. Mit dem neuen Förderprogramm sollen Waldbewirtschaftende für zusätzlichen Klima- und Biodiversitätsschutz honoriert werden. Förderung kann erhalten, wer seinen Wald nach Kriterien oberhalb der gesetzlichen Anforderungen und oberhalb der Standards der forstlichen Zertifizierungssysteme bewirtschaftet. So sind beispielsweise Kahlschläge verboten und bei der Begründung neuer Wälder sind überwiegend standortheimische Baumarten zu pflanzen. Hinzu kommt eine 20-jährige Verpflichtung für Forstbetriebe mit mehr als 100 ha, auf 5 % der Fläche eine natürliche Waldentwicklung zuzulassen.
Die Förderung des klimaangepassten Waldmanagements ist in Modul 1 des BMEL-Förderinstruments »Honorierung der Ökosystemleistung des Waldes und von klimaangepasstem Waldmanagement« geregelt. Zusätzlich ist beabsichtigt, eine räumlich und zeitlich begrenzte Extensivierung der Holznutzung zu fördern (Modul 2). Modul 2 soll einen Anreiz für eine extensive Bewirtschaftung von Laubwäldern bieten, die besonders wertvoll für die Biodiversität sind. Modul 1 startet noch 2022, die Förderung zu Modul 2 ist für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen.

red

Klimaprämie für Holzhäuser

Michael Kaniber und Christian Bernreiter zeigen eine Broschüre des StaatsministeriumsZoombild vorhanden

v. l.: Hofmann, 1. Bürgermeister von Utting, Forstministerin Kaniber und Bauminister Bernreiter bei der Vorstellung des neuen Holzbauzuschusses in Utting. (© S. Büchl, StMELF)

Mit der Einführung des Holzbauförderprogramms im Rahmen der Klimaoffensive »Klimaland Bayern« setzt Bayern neue Impulse in der Klimastrategie. Das Programm ist ein wichtiger Baustein, um das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 zu erreichen. Gefördert wird nicht direkt der Baustoff Holz, sondern dessen Klimawirksamkeit, d. h. die Speicherung von CO2.

Die Förderung zielt darauf ab, endliche Ressourcen durch eine vermehrte Verwendung von Bauelementen aus Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen zu schonen. Voraussetzung für die Förderung eines Bauvorhabens ist, dass seine Tragwerkskonstruktionen überwiegend aus Holz bestehen. Die Menge des gebundenen Kohlenstoffs wird dabei mittels einer speziellen Berechnungsmethode ermittelt.
Gefördert werden kommunale Gebäude, z. B. Verwaltungsgebäude oder soziale Infrastruktur wie Schulen und Kindergärten. Darüber hinaus werden Neubau, Erweiterung und Aufstockung mehrgeschossiger Wohngebäude gefördert. Davon sollen Städte und Gemeinden, aber auch private Bauherren und Unternehmen profitieren. Die Zuwendung wird als Zuschuss gewährt und kann auch mit den Wohnraumförderprogrammen kombiniert werden. Die Zuwendungshöhe beträgt 500 Euro je Tonne der in den Holzbauelementen und Dämmstoffen gebundenen Kohlenstoffmenge. Je Baumaßahme ist eine Förderung bis zu 200.000 Euro möglich.

red

Förderprogramme im Bereich Gebäude und Energie (StMB)

Neuer Leiter der LWF-Abteilung »Boden und Klima«

Dr. Hans-Joachim Klemmt, Dr. Klaas  Wellhausen und Dr. Peter  Pröbstle im Foyer LWFZoombild vorhanden

v.l.n.r: Dr. Hans-Joachim Klemmt, Dr. Klaas Wellhausen und der Leiter der LWF, Dr. Peter Pröbstle. (© LWF)

Der 44-jährige Forstdirektor Dr. Klaas Wellhausen ist neuer Leiter der Abteilung »Boden und Kli­ma« der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF). Er folgt auf Dr. Hans-Joachim Klemmt, der inzwischen die Abteilung »Waldbau und Bergwald« leitet. Dr. Wellhausen, geboren in Göttingen, studierte in seiner Geburtsstadt Forstwissenschaft an der Georg-August-Universität. Nach dem Forstreferendariat in Bayern, das er 2007 mit der Großen Forstlichen Staatsprüfung abschloss, war die LWF seine erste Dienststelle. Vom dortigen Sachgebiet »Betriebswirtschaft und Forsttechnik« wechselte er 2008 als Referent für forstliche Forschung an das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF). 2012 führte ihn sein beruflicher Werdegang dann erneut nach Freising, dieses Mal an den Lehrstuhl für Waldwachstumskunde der Technischen Universität München. Während dieser Zeit promovierte Dr. Wellhausen, zudem absolvierte er den einjährigen Lehrgang für Verwaltungsführung der Bayerischen Staatskanzlei. 2017 kehrte Dr. Wellhausen an das StMELF zurück und war dort als stellvertretender Leiter des Referats »Forstpolitik und Umwelt« tätig. Vier Jahre später wurde ihm 2021 die forstliche Bereichsleitung des neu fusionierten Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg-Erding übertragen, von wo aus er zum 1. Juli 2022 an die LWF wechselte.

red

Waldschutz im Austausch

TeilnehmerInnen mit Unterlagen in der Hand stehen im Halbkreis in einer Lichtung des WaldesZoombild vorhanden

Fachdiskussion in einem Eichenbestand bei Werneck. (© J. Schißlbauer, LWF)

Fast 40 Kolleginnen und Kollegen der Waldschutzdienststellen der Länder kamen auf Einladung der Abteilung Waldschutz der LWF vom 28. bis 30. Juni 2022 zu einem Treffen an die Bayerische Forst- und Technikerschule in Lohr am Main. Die Herausforderungen im Waldschutz nehmen zu: klimatische Veränderungen, Globalisierung, die Zunahme vulnerabler Waldbestände, aber auch veränderte, heterogene gesellschaftliche Ansprüche machen nicht vor Bundeslandgrenzen Halt. Daher ist der laufende Erfahrungsaustausch zwischen den Waldschutzdienststellen der Länder hilfreich und wichtig. Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte nun auch die Tradition des Jahrestreffens der »AG Waldschutzverfahren« wieder fortgeführt werden. Zunächst boten 27 Vorträge zu entomologischen und phytopathologischen Themen und Verfahrensfragen reichlich Stoff für Diskussionen. Darüber hinaus wurde im Gelände der Umgang mit der Rußrindenkrankheit an Bergahorn thematisiert und die Idee eines Eichenvitalitätsmonitorings vorgestellt. Die »AG Waldschutzverfahren« ist ein lockerer Zusammenschluss von Waldschutzexperten. Neben dem Jahrestreffen gibt es Aktivitäten verschiedener Unterarbeitsgruppen, die sich mit Themen wie Pheromonprognosen, Borkenkäfern an Fichte, forstschädlichen Kurzschwanzmäusen und kulturschädigenden Insekten, Schwammspinner, Rußrindenkrankheit und Buchenvitalitätsschwäche beschäftigen.

Dr. Andreas Hahn, LWF

Roland Staufer in den Ruhestand verabschiedet

Roland Staufer umgeben von einigen KollegInnen bei der VerabschiedungZoombild vorhanden

v. l. n. r.: MdL Thorsten Schwab, Christof Welzenbach, Robert Staufer, Hubertus Wörner und MdL Martina Fehlner (© C. Schwab, FSTSW)

Am 15. Juli 2022 wurde Robert Staufer nach über 21 Jahren als Schulleiter der Bayerischen Forst- und Technikerschule für Waldwirtschaft Lohr in den Ruhestand verabschiedet. Staufer begann 1977 das Studium der Forstwissenschaft in München, anschließend folgten ab 1983 verschiedene Stationen in der Bayerischen Forstverwaltung, unter anderem am Forstamt Nürnberg, an der Forstdirektion Mittelfranken und im Personalreferat des Forstministeriums in München. Ab 1993 leitete Staufer das Forstamt Arnstein, bis er im Jahr 2000 die Leitung der Forstschule übernahm. Hubertus Wörner, Leiter der Bayerischen Forstverwaltung, würdigte die Leistungen Staufers und überreichte ihm den baye­rischen Löwen der Staatsregierung aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg. Neuer Leiter der Forstschule ist bereits seit 1. Januar 2022 Christoph Welzenbach. Welzenbach hatte 2011 das Amt des Stellvertretenden Schulleiters übernommen, seit Juli 2021 leitete er den Bereich Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt. Coronabedingt fanden die Feierlichkeiten zum Führungswechsel mit einem halben Jahr Verspätung statt.

red

Tagung zum Baum des Jahres

Blick von unten nach oben in die Baumkronen eines Buchenwaldes im Sommer.Zoombild vorhanden

2022 wurde die Buche nach 32 Jahren erneut zum »Baum des Jahres« gewählt. (© G. Brehm, AELF Fürstenfeldbruck)

Am 26. Juli 2022 veranstalteten die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bayern e.V. (SDW) die diesjährige Tagung zum »Baum des Jahres« – diesen Titel hat 2022 die Buche erhalten. Die »Mutter des Waldes« ist die erste Baumart, der diese Auszeichnung bereits zum zweiten Mal zuteil wird. Grund für diese Ernennung ist damals (1990) wie heute ihre forstwirtschaftliche und kulturelle Bedeutung sowie die Sorge um ihren Gesundheitszustand. Dr. Peter Pröbstle, Leiter der LWF, eröffnete die Online-Tagung, die erste Vorsitzende der SDW, MdL Tanja Schorer-Dremel, sprach das Grußwort. Anschließend stellten Forstwissenschaftler den rund 150 Teilnehmenden aktuelle Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten zur Rotbuche vor. Das Spektrum der Vorträge zum Baum des Jahres reichte dabei von Themen wie Ökologie, Genetik, Schadorganismen, Bewirtschaftung, Biodiversität bis hin zu den Zukunftsperspektiven der Buche.

Rege Diskussionen ergaben sich insbesondere zu den vor allem in Franken auftretenden Buchen-Trockenschäden und den damit einhergehenden Herausforderungen im Hinblick auf Waldbau und Verkehrssicherung. Letztendlich waren sich die Teilnehmenden aus den Reihen der Bayerischen Staatsforsten, der kommunalen Betriebe sowie der Forstverwaltung einig: Die Buche wird trotz ihrer Probleme auch weiterhin eine wichtige Rolle in der Waldbewirtschaftung spielen und unverzichtbar für den Waldumbau sein.

red

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