Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Christoph Josten
Zentrum Wald-Forst-Holz: Wald unter Druck – 22. Statusseminar – LWF aktuell 118

Am 13. März 2018 präsentierten Forscher im Zentrum Wald- Forst-Holz Weihenstephan ihre Arbeiten zum Thema Wald und Forstwirtschaft. Vielfach beschäftigen sich die Wissenschaftler mit den Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald. Fest steht: Der Wald steht vor zahlreichen Herausforderungen.

Infolge des voranschreitenden Klimawandels ändern sich die Lebensbedingungen in der Natur. Die Änderung der Standortsbedingungen in Bayern interessiert Professor Anton Fischer, Geobotaniker an der TU München. Erstmals konnte er eine detaillierte Karte der »potenziellen natürlichen Vegetation « – also einer Vegetation ohne Eingriffe durch Menschen – für Bayern modellieren, die auch die Folgen möglicher Klimaentwicklungen visualisiert.

Dazu erfasste sein Forscherteam für 28 Millionen Punkte in Bayern alle relevanten Daten, die das Pflanzenwachstum beeinflussen. Wird zu diesen Daten eine Klimaerwärmung hinzugerechnet, kann man beobachten, wie sich die »potenzielle natürliche Vegetation« auf der Karte verschiebt. »Rund 1,4 Grad Celsius Klimaerwärmung haben wir bereits. Und bei plus 2 Grad kommen schon auf einem Drittel der Landesfläche Standortsbedingungen vor, die wir bisher in Bayern gar nicht vorgefunden haben«, erklärt Professor Fischer.
Austausch und Diskussionen während der Pausen sind wichtiger Bestandteil des Statusseminars. Zoombild vorhanden

Abb. 1: Austausch und Diskussionen (Foto: C. Josten, ZWFH)

Daraus ergibt sich eine große Notwendigkeit, unsere Wälder für das zukünftige Klima anzupassen. Das bedeutet, es müssen vermehrt Baumarten gepflanzt und gefördert werden, die besonders gut mit Hitze und Trockenheit, aber auch mit den weiterhin vorkommenden Winter- und Frühjahrsfrösten zurechtkommen. Um hier neue Erkenntnisse zu erlangen, untersucht Dr. Allan Buras von der TU München zukünftige Anbaupotenziale an Hand von Klimaanalogien und Forstinventurdaten.

Das sieht auch Hans-Joachim Klemmt von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft so. In einem Gemeinschaftsprojekt mit der TU München untersuchte er das vermehrte Absterben von Kiefern nach dem Trockensommer 2015. Die Wissenschaftler konnten an allen untersuchten Kiefern einen Pilzbefall nachweisen, der das sogenannte Diplodia- Triebsterben verursacht. »Eigentlich lebt der Pilz lange Zeit unauffällig, aber nachdem die Kiefern vom Trockensommer geschwächt waren, konnte der Pilz in Verbindung mit weiteren Erregern als tödlicher Schädling auftreten«, erläutert Klemmt.
Rund 130 Forstleute aus Praxis, Wissenschaft, Verbänden und Politik informieren sich über Neuigkeiten aus der forstlichen Forschung. Zoombild vorhanden

Abb. 2: Rund 130 Forstleute aus Praxis, Wissenschaft, Verbänden und Politik informieren sich. (Foto: C. Josten, ZWFH)

Bernhard Loock beschäftigt sich mit der Eiche und den Insekten, die an ihr fressen: »Die Eiche ist sehr robust und an Hitze und Trockenheit gut angepasst. Damit ist sie eine ideale Baumart für die Zukunft. Aber wenn ihre Krone mehr als ein Jahr in Folge kahl gefressen wird, führt das häufig zum Absterben «. Bis vor wenigen Jahren kam der Eichenprozessionsspinner in Bayern fast nur in Unterfranken vor. Durch das warme Klima der letzten Jahre konnte er sich auf einen Großteil von Bayern ausbreiten. »Damit kann bei Massenvermehrungen ein weiterer Schädling die Eichen bedrohen. Wir haben untersucht, ob mit Lockstoffen ein Überwachungssystem für die Eichenprozessionsspinner möglich ist. Leider ist dies praktisch nicht umsetzbar «.

Weitere Themen am 22. Statusseminar waren die Elsbeere im oberbayerischen Fünfseenland und aktuelle Untersuchungen zur Biodiversität in Mulmhöhlen. Technischer ausgerichtete Projektvorstellungen wie zum fernerkundungsbasierten Sturmschadensmanagement und zur Aushaltungsoptimierung mit dem Harvester rundeten das Vortragsprogramm ab. Professor Schölch von der Hochschule Weihenstephan- Triesdorf schloss die Veranstaltung mit den Worten: »Der Wald ist nicht nur Holzlieferant oder Lebensraum für Pflanzen und Tiere, er ist auch eine Lebensgrundlage für uns Menschen. Und um das Wissen zu erlangen, das für die Erhaltung unserer Wälder in Zukunft notwendig sein wird, ist weitere Forschung unbedingt notwendig «.

Vorträge unter: www.forstzentrum.de

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