Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Nachrichten aus dem ASP – LWF aktuell 116

Das Bayerische Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) verfolgt das Ziel die Vielfalt der Genressourcen in Bayerns Wäldern zu erhalten. Zu den zentralen Aufgaben des Amtes gehören demzufolge die Herkunftssicherung, die Umweltvorsorge und die Erhaltung der genetischen Vielfalt.

Die neuesten Erkenntnisse und Informationen aus der Landesstelle, den Bereichen Herkunftsforschung, Forschung und allgemeine Nachrichten des ASP finden sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem ASP erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe von LWF-aktuell.

Saatguternte 2017 in Bayern

Die Blüte unserer Waldbäume zu Beginn des Jahres 2017 ließ zunächst eine knapp unterdurchschnittliche Saatguternte erwarten. Spätfröste und Gewitterstürme haben sicher dazu beigetragen, dass sich nun die Erntemöglichkeiten leider noch dürftiger gestaltet haben als erhofft. Üppige Ernten gab es bei keiner Baumart. Konkret bedeutet dies: Es wurden wenige Kirschen- und gerade mal eine Douglasienernte durchgeführt.

Ferner gab es bei der Weißtanne zumindest in einem Bestand der Herkunft 827 07 »Bayerischer und Oberpfälzer Wald« namhafte Mengen zu ernten. Dieses Saatgut wird dringend für die Aufforstungen in den vom Gewittersturm »Kolle« gebeutelten Wäldern des Bayerischen Waldes gebraucht werden. Ein Blick auf die weiteren forstlich bedeutenden Baumarten bestätigt dieses negative Ergebnis.

In ganz Bayern fanden so gut wie keine Saatgutsammelaktionen statt. Lediglich bei den drei Eichenarten können einzelne kleinere Ernten konstatiert werden. Leider werden auch für die im Winterhalbjahr beerntbaren Lärchen- und Kiefernarten keine oder keine nennenswerten Erntemengen mehr prognostiziert. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Saatguterntejahr 2017 eines der schlechtesten der letzten 20 Jahre werden wird.

[i]Michael Luckas[/i]

Buchensamenplantage Höllbachschlag

Auf dem Waldboden unter Buchen liegen grüne Netze.Zoombild vorhanden

Abb. 1: Saatguternte in Höllbachschlag (Foto: M. Luckas)

Provenienzversuche aus den 1950er Jahren haben gezeigt, dass Rotbuchen aus dem Umfeld des Schluchtwaldes »Höllbachgespreng« des damaligen Forstamts Zwiesel Ost durchwegs positiv auffallen. Sie sind hinsichtlich Wuchs- und Formeigenschaften allen anderen Herkünften überlegen.

Der zugelassene Rotbuchen- Erntebestand »Höllbachschlag« stockt in unmittelbarer Nähe dieses Urwaldgebiets im heutigen Nationalpark Bayerischer Wald. Er unterliegt der Nationalparkverordnung, die eine gewerbliche Nutzung und damit eine Saatguternte untersagt. Mit Hilfe einer Ausnahmegenehmigung konnte das ASP aber den außergewöhnlich guten Fruchtbehang im letzten Jahr nutzen und diese wertvollen Bucheckern gewinnen.

Derzeit werden Pflanzen nachgezogen, die für die Begründung von neuen Buchensamenplantagen in Bayern vorgesehen sind. Diese sollen nicht nur dem Erhalt forstlicher Genressourcen dienen, sondern einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit hochwertigstem Vermehrungsgut dieser zukunftsträchtigen Baumart liefern.

[i]Michael Luckas[/i]

Spirke genetisch unter der Lupe

In einem kleinen Kooperationsprojekt zwischen der FVA Baden-Württemberg und dem ASP, bei dem es primär um die Nachzucht von Moorkiefernbeständen geht, wurden verschiedene Vorkommen aus dem Pinus-mugo- Komplex (Moorkiefer, Bergspirke, Latsche) zwecks Abgrenzung der Unterart genetisch analysiert und mit Waldkiefer verglichen.

Die genetische Untersuchung hat gezeigt: Beide Arten, Pinus sylvestris und Pinus mugo, lassen sich genetisch klar voneinander abgrenzen. Es gibt eine verhältnismäßig große Differenzierung innerhalb der Pinus mugo-Vorkommen im süddeutschen Raum. Die gefundenen Unterschiede zwischen den Vorkommen lassen sich nicht der jeweiligen Unterart zuordnen. Die genetischen Unterschiede scheinen vielmehr auf geografische Regionen zurückzuführen zu sein. Zur Absicherung dieser ersten Ergebnisse werden zurzeit weitere Pinus mugo- Vorkommen am ASP untersucht.

[i]Dr. Eva Cremer[/i]

Forstgenetisches Monitoring erweitert

Ein Mann steht neben dem Stamm einer BucheZoombild vorhanden

Abb. 2: Monitoringfläche im Iran (Foto: ASP)

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Waldökosysteme sind weltweit immer deutlicher zu spüren. Häufigeres Auftreten von Extremereignissen wie beispielsweise Stürmen, Trockenheit und Spätfrösten wird immer wahrscheinlicher. Das forstgenetische Monitoring kann als ein Frühwarnsystem genutzt werden, um mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf die genetische Vielfalt unserer Waldbaumarten rechtzeitig zu erkennen.

Die bestehenden Monitoringflächen in Deutschland (Projekt Lifegenmon: je eine Fläche für Weißtanne und Buche, Projekt GenMon: 10 Flächen bei Fichte und 14 Flächen bei Buche) wurden mit weiteren Flächen in der Ukraine und dem Iran erweitert. Mit diesen Flächen werden Veränderungen der Umweltbedingungen im Verbreitungsbereich der Rotbuche und der Orientbuche abgedeckt. Ein besonderer genetischer Fokus wird dabei auf die Wälder der Orientbuche im Iran gelegt, da diese nicht von der letzten Eiszeit betroffen waren und als Referenzpopulationen für unsere Buchenbestände gelten können.

Mit finanzieller Unterstützung durch die Bayerische Staatskanzlei erfolgten im Juli 2017 die Besichtigung von Buchenbeständen in beiden Ländern und die Einrichtung der Monitoringflächen. Nach der Vorstellung des genetischen Monitoringkonzepts erfolgte die Auswahl von geeigneten Flächen und die Entnahme von insgesamt 450 Proben je Fläche. Diese werden anschließend in den Laboren des ASP genetisch charakterisiert. Die Umsetzung der Projektaufgaben erfolgt mit den internationalen Partnern aus dem Iran (Research Institute of Forests and Rangelands [RIFR], Teheran) und der Ukraine (Forestry Department, Ukrainian National Forestry University, Lemberg) und soll langfristig fortgeführt werden.

[i]Dr. Darius Kavaliauskas, Randolf Schirmer und Dr. Barbara Fussi[/i]

IUFRO »125th Anniversary Congress 2017« in Freiburg

Vortrag in einem HörsaalZoombild vorhanden

Abb. 3: IUFRO-Tagung in Freiburg (Foto: ASP)

Die IUFRO (Internationale Vereinigung der forstlichen Forschungsorganisationen) feierte vom 18. bis 22. September 2017 ihr 125-jähriges Jubiläum. Zu dem großen wissenschaftlichen Treffen waren rund 2.300 Wissenschaftler aus 89 Ländern nach Freiburg gekommen. Das ASP und die LWF haben dabei die bayerische Waldforschung vertreten. Die IUFRO wurde 1892 in Eberswalde gegründet. Gründungsmitglied war unter anderem auch die Vorgängerinstitution der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Bei der Konferenz in Freiburg wurde Wissenschaftlern aus allen forstbezogenen Disziplinen eine Plattform geboten, ihre Arbeiten vorzustellen und mit Kollegen aus unterschiedlichen Ländern zu diskutieren.

Insgesamt wurden wissenschaftliche Arbeiten in 1.300 Präsentationen und 500 Postern vorgestellt. Das Augenmerk wurde besonders auf den Klimawandel und die möglichen Auswirkungen gerichtet. Dabei stand die Bedeutung der Waldfunktionen für unsere Umwelt im Mittelpunkt. Weitere Schwerpunkte waren die internationale Zusammenarbeit und der Wissenstransfer. Das ASP hat unterschiedliche nationale und internationale Projekte zu den Themen »genetisches Monitoring (Projekte Lifegenmon und GenMon)«, »mögliche Alternativbaumarten im Klimawandel (Projekt CorCed)« und »seltene und gefährdete Baumarten (Elsbeere und Esche)« vorgestellt.

Die vielen Versuchsflächen, die in den letzten 50 Jahren am ASP begründet wurden, sollen als Grundlage für eine Bewertung der Anbaueignung von unterschiedlichen Baumarten (heimisch und nicht heimisch) bei sich ändernden Umweltbedingungen dienen und als Frühwarnsystem bei möglichen Arealverschiebungen genutzt werden. Bei der Konferenz wurde deutlich, dass auch neue Versuchsflächen angelegt werden sollten, die die aktuellen und zukünftigen Umweltbedingungen und Fragestellungen abdecken. Die genetische Ausstattung der Herkünfte bildet dabei die Basis für zukünftige Anpassungsprozesse, aber natürlich auch für die Leistungsfähigkeit unserer Wälder. Die Ergebnisse sollen wichtige Erkenntnisse liefern, wie die Wälder in der Zukunft stabilisiert und nachhaltig genutzt werden können.

[i]Dr. Muhidin Šeho und Dr. Barbara Fussi[/i]

Dr. Alwin Janßen neuer Leiter des ASP

Portrait eines MannesZoombild vorhanden

Abb. 4: Der neue Leiter des ASP, Dr. Alwin Janßen (Foto: ASP)

Zahlreiche Gäste, vorwiegend aus den Bereichen Politik, Baumschulen, Partnerinstitutionen sowie der Forstbetriebe, waren zur Amtseinführung des Forstwissenschaftlers und promovierten Forstgenetikers Dr. Alwin Janßen nach Teisendorf gekommen. Der 57-jährige Leitende Forstdirektor trat am 15. September 2017 vom Landesbetrieb Hessen-Forst in den Dienst der Bayerischen Forstverwaltung über. Er folgt Dr. Monika Konnert nach, die mit Ablauf des Monats Mai feierlich in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Dr. Alwin Janßen, geboren in Niedersachsen, absolvierte sein Studium der Forstwissenschaften in Göttingen. Nach dem Referendariat in Hessen war Dr. Janßen zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hessischen Forstlichen Versuchsanstalt tätig. Er baute dort unter anderem die Forstliche Genbank und das Forstgenetische Labor auf. Es folgten Einsätze in verschiedenen anderen Funktionen, unter anderem in der Forstabteilung des Hessischen Ministeriums für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie in der Landesbetriebsleitung Hessen- Forst. Ab Oktober 2002 leitete er im Landesbetrieb Hessen-Forst zunächst das Forstamt Wehretal, ab Januar 2005 das Forstamt Wolfhagen. Seit Januar 2006 leitete er die Abteilung »Waldgenressourcen« und war stellvertretender Leiter der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA).

In seiner Laudatio würdigte der Leiter des Personalreferates der Bayerischen Forstverwaltung, Leitender Ministerialrat Hermann Hübner, die hohe Fachkompetenz von Dr. Janßen im Bereich forstlicher Genressourcen. »Sie haben sich im Bereich der Forstpflanzenzüchtung und Forstgenetik bundesweit einen Namen gemacht. Wir sind sehr froh, einen so renommierten Forstwissenschaftler für die Leitung des ASP zu gewinnen«.

[i]Gerhard Huber[/i]

ASP organisiert Walderlebnistag – Vielfalt entdecken und mitmachen

Kinder stehen um eine Losbox herumZoombild vorhanden

Abb. 5: Eine Ballonfahrt konnte bei der Gewinnspielralley gewonnen werden. (Foto: ASP)

Zwanzig Institutionen und Vereine aus den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land machten am 8. Oktober 2017 mit einem Walderlebnistag den Osinger Wald bei Laufen zum Erlebnis für Familien. Trotz des schlechten Wetters besuchten über 600 Naturbegeisterte die Veranstaltung. Neben ausführlichen Informationen zu aktuellen Waldthemen, lustigen Aktionen für Kinder und Waldführungen aus unterschiedlichen Perspektiven konnten die Besucher bei einer Gewinnspiel-Rallye ihr Waldwissen unter Beweis stellen.

Das ASP organisierte den Walderlebnistag im Rahmen des von der EU mitfinanzierten Lifegenmon-Projekts. Eines der Ziele dieses Projekts ist es, auf die Bedeutung der biologischen Vielfalt im Wald aufmerksam zu machen. Um den Besuchern zu zeigen, dass im Wald alles durch faszinierende Kreisläufe miteinander vernetzt ist, wurden bei der Organisation des Walderlebnistags alle regionalen Institutionen und Vereine miteingebunden, die sich mit dem Wald beschäftigen. Neben den bekannteren Institutionen wie etwa dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Traunstein, den Bayerischen Staatsforsten, dem Nationalpark Berchtesgaden, dem Schülerforschungszentrum dem Landesbund für Vogelschutz, der Berufsfachschule für Holzschnitzerei, den Jagdverbänden oder der Biosphärenregion, waren auch kleinere Vereine z. B. der Ameisenhegering Berchtesgadener Land oder der Imkerverein Freilassing auf dem Walderlebnistag vertreten.

Im Fokus der Veranstaltung standen Spiele und Bastelaktionen für Kinder: eine Holzschmuckwerkstatt, ein Hochwassersimulator, eine Schießanlage oder Stereolupen, unter denen man die faszinierende Welt der Bienen entdecken konnte. Aber auch Erwachsene konnten sich über aktuelle Waldthemen, wie etwa das Eschentriebsterben oder alternative Baumarten im Klimawandel informieren. Zusätzlich boten einige der Aussteller, wie etwa der Pilzsachverständige Till R. Lohmeyer von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, unterschiedliche Expertenführungen auf dem Osinger Themenpfad »Wald im Wandel « an. Dadurch erlebten die Besucher den Osinger Wald mit über 60 Baumarten aus völlig unterschiedlichen Perspektiven.

Als Höhepunkt der Veranstaltung konnten die Besucher im Rahmen einer Gewinnspiel- Rallye neben zahlreichen Sachpreisen eine Ballonfahrt über Bayerns schönste Wälder gewinnen. Die Ziehung der glücklichen Gewinner fand direkt auf dem Walderlebnistag statt. Für das leibliche Wohl sorgten ortsansässige Gastronomen mit kulinarischen Schmankerln aus regionalen Zutaten der Ökomodellregion Waginger See und Rupertiwinkel. Kostenlose Pendelbusse brachten auch Besucher ohne Auto aus Freilassing und Waging alle 30 Minuten zum Walderlebnistag. Ein Ziel hat der Walderlebnistag gewiss erreicht: Die Vielfalt des Waldes zu vermitteln.

[i]Mark Walter[/i]

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