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Manfred Lehmann
Lindenminiermotte - ein neuer Schädling entdeckt Europa - LWF-aktuell 73

Seit 2001 ist die aus Japan stammende Lindenminiermotte in Deutschland nachgewiesen. Von den sechs in Deutschland neozoischen Faltenminiermotten ist sie die einzige Art, die neben den aus ihrer alten Heimat stammenden auch einheimische Pflanzenarten befällt. Die Lindenminiermotte besiedelt alle Baumarten der Gattung Tilia. Eine rasche Verbreitung über das gesamte europäische Festland wird erwartet. Beobachtungen zur Parasitierung deuten auf eine wesentlich geringere Bedeutung als bei der Rosskastanienminiermotte hin.

Zwei Bilder: Weiß-gelbe Raupe auf einem grünen Blatt. Ein kleineres Bild auf der linken Bildecke zeigt ein graue Motte.Zoombild vorhanden

Abbildung: Lindenminiermotte: Falter und Raupe in geöffneter Blattmine. Foto: P. Buchner, M. Lehmann

Der Mikrofalter aus der Familie der Gracillariidae (Faltenmotten, Unterfamilie Lithocoletinae) stammt aus Japan. Seit 1977 breitete sie sich über Sibirien westwärts aus und wurde in Europa von 1986 (Moskau) bis 2000 (Tschechische Republik und Polen) verfolgt. Die Miniermotte erreichte 2001 erstmals Deutschland in den Regionen entlang der Neiße in Südostbrandenburg und in Sachsen sowie 2003 Wien (Schlosspark Schönbrunn), wie eigene Funde belegen. Im Frühsommer 2004 entdeckte man sie erstmals in Bayern. Die Motte dürfte mittlerweile über ganz Deutschland verbreitet sein. Als Ursache der Arealerweiterung werden v.a. der globalisierte Warenhandel und Klimaschwankungen vermutet. Die drastisch zunehmende weltumspannende Aktivität des Menschen, besonders hinsichtlich der Massentransporte von Rohstoffen und lebenden Pflanzen, dürfte hier ihre Spuren hinterlassen haben.

Die Lindenminiermotte wird genau so stark parasitiert wie die übrigen über 70 einheimischen und eingeschleppten Phyllonorycter- Arten, die sehr eng miteinander verwandt sind und weitgehend von denselben Parasitoiden-Arten angenommen werden. Während 2002 nur circa 50 Prozent der Minen parasitiert waren, fanden sich an denselben Standorten im Folgejahr bereits an 60 bis 90 Prozent der Minen Anzeichen für eine Raupenparasitierung. Damit ist die Art phytopathologisch völlig anders zu bewerten als die Rosskastanienminiermotte, die nur in geringem Umfang parasitiert wird. Deshalb ist eine dramatische Schadtätigkeit, die zur vorzeitigen oder zeitweiligen Blattmassezerstörung an Lindenbeständen über Jahre hinweg führen würde, von der Lindenminiermotte nicht zu erwarten. Bisher wiesen die Linden nur unbedeutende Blattflächenverluste in den unteren Kronen und an Stockaustrieben auf. Gesonderte Gegenmaßnahmen könnten nur dort erforderlich werden, wo keine Parasitoiden-Arten auftreten.

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  • Manfred Lehmann