09.05.2025
Großteil der Überwinterer ausgeflogen – Bohrmehlsuche jetzt! - Blickpunkt Waldschutz Nr. 4/2025
von Cornelia Triebenbacher, Karin Bork und Tobias Frühbrodt
Der Ausflug der überwinternden Fichtenborkenkäfer hat auch in diesem Jahr bereits früh in KW14 und 15 begonnen. Der massive Hauptschwärmflug der Überwinterer fand jedoch erst in der letzten Woche (KW18, d.h. in KW19 gemeldet – Abbildung 1) bayernweit und in allen Höhenlagen statt. Auch der Kupferstecher schwärmte dieses Frühjahr ungewöhnlich früh und intensiv, wie seit 2015 nicht mehr.
Die Brutanlage an liegenden Stämmen und an sonnigen, südexponierten Bestandesrändern hat dementsprechend eingesetzt, die Bruten befinden sich jetzt vorwiegend im Eistadium, zum Teil bereits im frühen Larvenstadium. Die Elternkäfer der ersten Schwärmwelle stehen vor dem Ausflug zur Anlage der ersten Geschwisterbrut.
Die Schwerpunkte (Abbildung 2) des Schwärmgeschehens liegen entsprechend der Fangzahlen bisher in Franken, im östlichen Bayern und in Teilen des (nord-)westlichen Allgäu. Hier wurden bereits in mehreren Wochen Fangzahlen über dem Schwellenwert von mehr als 3.000 Buchdrucker pro Falle erfasst, der auf akutes Risiko für Stehendbefall hindeutet.
Abbildung 1: Darstellung der gemeldeten Fangzahlen seit Beginn des diesjährigen Monitorings Anfang April. Jede Linie stellt den beobachteten Verlauf an einer Monitoringfalle dar.
Abbildung 2: Maximale Anzahl der gemeldeten Buchdrucker pro Monitoringstandort pro Woche.
Aktuelle Handlungsempfehlungen
- Liegende Hölzer: Entfernen Sie zeitnah noch im Wald liegende Gipfel und Baumstämme aus den Wintermonaten. Liegendes, befallenes Holz und alle Fangholzpolter müssen jetzt dringend aus dem Wald verbracht werden!
- Somit verhindern Sie den Ausflug der Elternkäfer zur Anlage einer neuen Geschwisterbrut und entfernen die bereits angelegten Bruten. Ist eine kurzfristige Abfuhr der Holzpolter nicht möglich, sind das Entrinden, das Rindenschlitzen bzw. als „Ultima Ratio“ die Anwendung von Pflanzenschutzmittel sinnvoll.
- Bohrmehlsuche an stehenden Fichten: Suchen Sie bei trockener Witterung Bohrmehl im Umkreis von liegenden Hölzern und im Umkreis der letztjährigen Käfernester! Egal ob die Altkäfer bereits Geschwisterbruten anlegen oder noch bei der ersten Brutanlage sind – sie produzieren dabei gut sichtbares Bohrmehl! Schauen Sie hinter Rindenschuppen und unter die Rinde, wenn Sie sich unsicher sind.
- Kontrollieren Sie Resthölzer und eingebautes Gipfelmaterial auf den Rückegassen. Auch dieses ist z.T. massiv mit Kupferstecher, teilweise sogar mit Buchdrucker befallen! Verbringen Sie befallene Gipfel, Äste und Resthölzer aus dem Wald oder hacken diese.
- Kontrollieren Sie Ihre Fichtenwälder regelmäßig - gefährdete Bereiche am besten alle 1-2 Wochen!
Praxishilfe "Buchdrucker und Kupferstecher – Befall erkennen"
Praxishilfe "Buchdrucker und Kupferstecher - Befall erkennen"
Abbildung 3: Aufgrund von Wind und Regen ist Bohrmehl häufig nur hinter Rindenschuppen -erkennbar. Schauen Sie genau hin! (© K. Bork, LWF)