Sommer 2025 – Blatt- und Nadelpilze profitieren von Feuchtigkeit und Hitze - Blickpunkt Waldschutz Nr. 14/2025
von Felix Fisel, Nicole Burgdorf
Braune Tannennadeln, Elsbeeren mit vorzeitiger Herbstfärbung im Juli und welke Bergahornblätter mit braunen Flecken: Die feucht-warme Witterung im Sommer 2025 hat in Bayern zu auffälligen Krankheitssymptomen an zahlreichen Baumarten geführt, die vielerorts Besorgnis auslösten. In den meisten Fällen kann aber Entwarnung gegeben werden.
Häufige Erreger und ihre Symptome
Nach dem Sommer 2025 erreichen die Abteilung Waldschutz der LWF viele Einsendungen und Beobachtungen der Revierleiter und Revierleiterinnen zu Pilzen an Nadeln und Blättern.
Besonders auffällig waren gehäufte Einsendungen und Nachfragen zur Tanne. An dieser konnten verschiedene Symptome beobachtet werden: Ein bräunlicher Belag auf allen Nadeljahrgängen weist auf die Rhizoctonia-Nadelbräune hin (früher Herpotrichia-Nadelbräune, siehe Abbildung 1). Grüne Nadelspitzen und Nadelansätze, getrennt durch eine scharf abgegrenzte, nekrotische Zone, sind typisch für die Kabatina-Nadelbräune (siehe Abbildung 2).
In Südbayern war auch der Bergahorn auffällig: Hier wurde häufig die Weißfleckigkeit des Ahorns beobachtet, verursacht durch den Pilz Cristulariella depraedans (siehe Abbildung 3). Diese Krankheit führt zu grauweißen, rundlichen Flecken, die sich über das gesamte Blatt verteilen. Befallene Blätter werden oft vorzeitig abgeworfen. Elsbeeren in Unterfranken zeigten ebenfalls auffällige Symptome: Die Blattpilze Apfelblattschorf (Spilocaea pomi) und die Phyllosticta-Blattfleckenkrankheit führten bereits im Juni zu einer starken Verbraunung und vorzeitigen Welke der Blätter (siehe Abbildung 4).
Gute Bedingungen für Nadel- und Blattpilze
Die Vegetationsperiode 2025 charakterisierte ein sehr trockenes Frühjahr, gefolgt von einem heißen Juni und einem in manchen Gebieten regenreichen Juli. Die Kombination aus Frühjahrstrockenheit, Hitze und anschließenden Regenperioden schuf ideale Voraussetzungen für Infektionen mit Blattpilzen. Die Frühjahrstrockenheit schwächte die Bäume bereits während des Austriebs; spätere Hitzephasen belasteten sie zusätzlich. Die darauffolgenden Regen- und Feuchtigkeitsphasen im Juli ermöglichten die Freisetzung der Sporen aus den Fruchtkörpern. Dies war Voraussetzung dafür, dass die Sporen keimen und Blätter oder Nadeln infizieren konnten. Hohe Temperaturen beschleunigten den Infektionsprozess zusätzlich.
Forstliche Einwertung
Obwohl die Symptome sehr auffällig sind, kann in den meisten Fällen aus Waldschutzsicht Entwarnung gegeben werden: Die erwähnten Blatt- und Nadelpilze führen in der Regel höchstens zu Zuwachsverlusten. Wiederholen sich Infektionen aber häufiger und kommen zusätzliche Stressfaktoren oder Sekundärschädlinge hinzu, kann sich die Vitalität deutlich verschlechtern. Gerade bei Befall durch die Rhizoctonia-Nadelbräune an der Tanne werden derzeit in Kulturen und Jungbeständen aber auch Ausfälle einzelner Pflanzen beobachtet.
Sind es immer Nadelpilze?
Zoombild vorhanden
Abb. 5: Befall durch Hallimasch (© Silke Hartmann, AELF WM)
Es lohnt sich, die Nadeln der Bäume genauer zu betrachten: Ungleichmäßige oder fleckige Verfärbungen sind meist ein Zeichen für Nadelpilze, die in der Regel nicht zum Absterben des Baumes führen. Ist die Verfärbung hingegen gleichmäßig und einfarbig, spricht dies eher für eine Störung des Wassertransports in den Zweigen. Dann könnten ein Befall mit Rindenbrütern am Stamm oder Wurzelschäden, etwa durch Hallimasch ursächlich sein (siehe Abbildung 5). Für diese Schaderreger ist die Ursache meist eine Vorschwächung der Bäume, beispielsweise durch Trockenheit oder Hitze.
Mögliche Maßnahmen
Ein starkes Auftreten von Blatt- und Nadelpilzen weist häufig auf hohe Luftfeuchtigkeit im Bestand hin. Daher sollte insbesondere in Jungbeständen überprüft werden, ob die Pflanzen zu dicht stehen und ob der überschirmende Altbestand aufgelichtet werden sollte. Der diesjährige Befall ist größtenteils auf die Witterung zurückzuführen und nicht zwangsläufig ein Hinweis auf notwendige Pflegemaßnahmen.
Sind Kulturen oder Naturverjüngung häufig von Blatt- und Nadelpilzen betroffen, können größere Ausfälle die Folge sein. Dann ist Handeln nötig. Das Ziel sollte sein, die Durchlüftung zu fördern und die Vitalität der einzelnen Pflanzen zu verbessern. Mögliche Maßnahmen sind:
- Standraumerweiterung: Vereinzelung der Pflanzen, vor allem in dichten Nadelholz-Naturverjüngungen
- Durchforstung: gezieltes Fördern von vitalen Auslesebäumen
- Auflichten / Entfernen des Altholzschirms

