Forschungs- und Innovationsprojekt
Erfolgreiche Etablierungsstrategien für multifunktionale Agroforstsysteme in trockenen Lagen (Projekt G2/N/21/10)

Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt von LWF und LfL. Federführend im genehmigten Zeitraum von Mai 2022 bis April 2025 ist die LWF.

Zielsetzung:

Das übergeordnete Ziel des Projekts ist die Begründung, Entwicklung und Erprobung von funktionsfähigen Agroforstsystemen (AFS) mit wiederausschlagfähigen Baumarten unter trockenen Klimabedingungen.

Hintergrund:

Angepflanzte Baumreihen auf AckerZoombild vorhanden

Agroforstsystem (© LfL)

Agroforstsysteme werden aufgrund ihrer vielfältigen positiven Klima- und Umweltwirkungen Bausteine einer zukunftsfähigen, nachhaltigen und multifunktionalen Landnutzung in Bayern sein. Sie beeinflussen die Biodiversität der Agrarlandschaft positiv, haben das Potenzial zum Schutz von Boden und Wasser sowie zur Bewältigung aktueller Herausforderungen in der Landwirtschaft, wie Klimaschutz und Klimaanpassung, einen wichtigen Beitrag zu leisten. Dies gilt insbesondere im bayerischen Klimahotspot Unterfranken. Durch den Windschutz von Bäumen wird die Austrocknung des Bodens verringert und die Ertragssicherheit der landwirtschaftlichen Kulturen erhöht.
Baumreihe hinter FeldZoombild vorhanden

Agroforstsystem mit Balsampappel, Freising (© LfL)

Trockenheitstolerante Baumarten können den Betrieb gegen Klimarisiken absichern, binden CO2 und erhöhen den Humusgehalt in den Baumstreifen. Allerdings gestaltet sich die Etablierung von AFS unter den Bedingungen von Trockenstandorten oft schwierig, wie Testversuche der LWF zeigen. Im Rahmen des LfL-Projektes "Entwicklung und Erprobung eines Agroforstsystems zur Energieholzgewinnung" konnte ein praxisgerechtes AFS mit Energieholzstreifen im ökologischen Landbau für Südbayern entwickelt werden. Für die Klimabedingungen Nordbayerns fehlen Erfahrungen, obwohl AFS mit natürlichen Baumarten besonders in Trockenlagen zukünftig unabdingbar sein werden.
Im Bundestag wurde die Aufnahme von AFS in den GAP-Rahmenplan und die Unterstützung von AFS als „Ökoregelungen“ beschlossen. Zur sinnvollen Umsetzung dieser Regelungen ist Forschung und Entwicklungsarbeit zu AFS notwendig. Das beantragte Projekt setzt genau hier an; die erarbeiteten Ergebnisse können bei der Ausgestaltung und Weiterentwicklung einer ökologisch basierten Förderpolitik Hilfestellung leisten.

Methodik:

AgroforstsystemZoombild vorhanden

Agroforstsystem mit Balsampappel, Freising (© LfL)

Auf drei Versuchsstandorten werden in einer randomisierten Blockanlage mit vier Wiederholungen für verschiedene Baumarten Strategien zur erfolgreichen Begründung von Agroforstsystemen auf Ackerstandorten getestet, wie z. B. die Ausbringung von Mulchfolie und Wuchshüllen. Der Aufwand bis zur gesicherten Kultur ist abhängig von der Resilienz der zu pflanzenden Baumarten Vogelkirsche, Baumhasel, Feldahorn, Flatterulme und Esskastanie. Diese Baumarten sind in der Literatur als trockenheitstolerant bekannt und haben sich in den Tastversuchen der LWF als Kandidaten für trockene Lagen herausgestellt. Auf allen drei Versuchsflächen erfolgen faunistische und floristische Begleituntersuchungen und Infiltrationsmessungen.
In weiteren, in den Exaktversuch integrierten Versuchsparzellen werden an einem Standort Untersaaten mit Wald(saum)arten ausgebracht und deren Beitrag zur Erhöhung des naturschutzfachlichen Wertes ermittelt. Zudem erfolgt die Dokumentation der Auswirkungen der Untersaaten auf die Wasserverfügbarkeit und die Wuchsleistung der Bäume. Um den Beitrag von AFS zum Schutz vor Erosion abschätzen und zeigen zu können, werden die Agroforststreifen auf einer hängigen Versuchsfläche so angelegt, dass eine Wassererosion möglichst vermieden wird. Eine eventuell auftretende Bearbeitungserosion wird durch den Einbau von Messstiften dokumentiert. Zur Förderung des Wissenstransfers, legen wir auf dem LfL-Gelände in Freising ein modellhaftes Agroforstsystem an.

Projektinformationen
Laufzeit: 01.05.2022 – 30.04.2025
Projektleitung gesamt: Dr. Frank Burger (LWF)
Projektleitung LfL: Andrea Winterling
Projektbearbeitung: N.N.
Durchführende Institution: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Kooperationspartner: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Bayerische Staatsgüter, Biohof Frey
Förderung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: G2/N/21/10