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Jörg Ewald
Der Wacholder in Südbayern - LWF-Wissen 41

Der Gewöhnliche oder Heide-Wacholder (Juniperus communis L.) ist ein in mehrfacher Hinsicht rekordverdächtiges Nadelgehölz. Sein Verbreitungsgebiet umspannt die gesamte nördliche Halbku-gel mit Europa, Asien und Nordamerika (siehe Beitrag von AAS in diesem Band). Er kommt in der arktischen Tundra vor (z. B. an den eisfreien Küsten Grönlands sowie am Nordkap) und besitzt Teilareale in den Gebirgen des Mittelmeerraumes, des Kaukasus und des Himalaya. In Europa gilt er außerdem als das Nadelgehölz mit der größten Kältetoleranz - im Wallis werden mit 3.750 m Standorte weit oberhalb der klimatischen Waldgrenze besiedelt (ROLOFF et al. 2001).

Karte von Deutschland, die Vorkommen sind mit Rasterpunkten markiert und bedecken fast das ganze Bundesgebiet.

Abb. 1: Verbreitung des Heide-Wacholders (Juniperus communis, einschließlich der ssp. alpina) in Deutschland; Darstellung im Meßtischblattraster (Zentralstelle für Phytodiversität, www.floraweb.de)

Dass die Art uns in recht unterschiedlichen morphologischen Erscheinungsformen begegnet, erstaunt angesichts dieser weiten ökologischen Amplitude nicht. Die Wuchsformen reichen von wenige cm hohen Spalieren bis hin zu den aus der Lüneburger Heide oder der Alb bekannten säulenförmig aufstrebenden Büschen. Die extreme Spalierform ist eine Anpassung an arktische und alpine Klimate.

In Europas Hochgebirgen ist der Zwergwuchs mit dem Auftreten kürzerer (weniger als 1 cm) langer, gekrümmter und relativ stumpfer Nadeln gekoppelt. Man unterscheidet hier den Zwerg-Wacholder (Juniperus communis ssp. alpina) als eigene Unterart (oder als Art Juniperus sibirica Burgsd.). Weniger bekannt ist das Auftreten von Wacholder-Bäumen mit einem astfreien Stammabschnitt und Wuchshöhen von bis zu 18 m (ROLOFF et al. 2001).

Fast alle schriftlichen Berichte über baumförmige Exemplare, bei denen es sich vermutlich nicht um einen eigenen Genotyp, sondern lediglich um unter besonders günstigen Bedingungen erwachsene Individuen handelt, stammen aus Nord- und Nordosteuropa. Die Vorkommen in den Nordalpen (z.B. KORTENHAUS 1985) werden derzeit, gefördert vom Verein für Waldforschung, erstmals systematisch untersucht. Es steht bereits fest, dass die Bayerischen Alpen zahlreiche Baumwacholderbestände beherbergen.

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