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Christian Kölling und Helge Walentowski
Die Rolle der Esche in einheimischen Waldgesellschaften - LWF-Wissen 34

In der neuen Karte der regionalen natürlichen Waldzusammensetzung Bayerns überwiegen Grüntöne in der Farbgebung und man hat häufig Mühe, die einzelnen Wuchsräume voneinander zu unterscheiden. Diese Einfarbigkeit entspricht der Vorherrschaft von Buchenwaldstandorten in Bayern. Viele Wuchsräume würden von Natur aus buchenbestimmte Wälder tragen, wenn der Mensch nicht eingriffe. Verglichen mit der Buche, die in der Mehrheit der Legendeneinheiten genannt wird, ist die Esche in der neuen Karte lediglich in den Flussauen und im Alpenvorland namentlich erwähnt, daneben ist sie in den Basaltgebieten (Rhön und Mitterteicher Basaltgebiet), im Frankenwald und in den Berchtesgadener Hochalpen unter der Bezeichnung „Edellaubbäume“ subsummiert.

Im Waldkleid Bayerns hat die Natur nicht der Esche, sondern der Buche die Hauptrolle zugedacht. Woran liegt das? Auf dem größten Teil der Landesfläche sind die standörtlichen Bedingungen für die Hauptdarstellerin Buche ausgezeichnet: Es herrscht ein ausgeglichenes Klima, die Vegetationsperiode ist lang und die meisten Böden haben in der Vegetationsperiode ausreichend verfügbares Wasser gespeichert. Hinsichtlich der chemischen Bodeneigenschaften ist die Buche wenig wählerisch, eine Nährstoffmangelgrenze scheint es nicht zu geben (LEUSCHNER et al. 1993). Doch die rundum buchengünstigen standörtlichen Verhältnisse sind nur die eine Voraussetzung für die starke Vorherrschaft der Buche in Bayerns Wäldern.

Der andere wesentliche Grund für den Erfolg der Buche liegt in ihrer Eigenschaft als Schattbaumart begründet. Kaum eine andere Baumart kann ein so geschlossenes und stark schattendes Kronendach bilden und sich auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen so erfolgreich verjüngen wie es die Buche tut. Im Höhenwachstum steht sie dabei anderen Baumarten nur wenig nach, so dass sie als der erfolgreichste Konkurrenzstratege Mitteleuropas gelten kann. Die meisten Buchenwälder sind daher von Natur aus mischbaumartenarm und häufig sogar reinbestandsähnlich.

Die Esche und viele andere lichtbedürftige Baumarten, die neben Buchen kein Schattendasein führen können, müssen auf Standorte ausweichen, die der Buche nicht zusagen. Solche Standorte finden wir mit zunehmender Meereshöhe, wo die abnehmende Länge der Vegetationszeit der Buche ernste Probleme bereitet. Wir finden sie auch auf Standorten, an denen zeitweise akuter Luftmangel im Wurzelraum herrscht. Dies sind alle Böden mit hohen Grundwasserständen, wie sie in der Umgebung der Quellen, Bäche und Flüsse verbreitet sind. Ein weiterer Ausschlussgrund für die Buche sind blockreiche, bewegte und steinschlaggefährdete Standorte. Die empfindliche Rinde der Buche verträgt Verletzungen sehr schlecht und sie ist nicht sehr stockausschlagfähig. Ihr Wurzelwerk ist empfindlich gegenüber mechanischer Beanspruchung, wie sie auf Skelettböden, aber auch auf wechseltrockenen Tonböden auftreten kann.

weiterlesen ... Die Rolle der Esche (Fraxinus excelsior) in einheimischen Waldgesellschaften pdf 507 KB

Autoren

  • Dr. Christian Kölling
  • Dr. Helge Walentowski