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Bereitstellung von Scheitholz

Waldbauer spaltet Meterholz mit hydraulischem Keilspalter (Senkrechtspalter)

Die meterlangen Abschnitte werden maschinell gespalten.

Die Scheitholzbereitstellung besteht aus den Arbeitsschritten Holzernte (im Wald), Transport aus dem Wald, Verarbeitung (Ablängen und Spalten), Lagerung und zusätzlich evtl. Transport zum Kunden.

Die Palette der Scheitholzhersteller reicht vom Kleinselbstwerber, der einige Ster für seinen Kaminofen aufarbeitet, bis zum großen Biomassehof, der einige Tausend Raummeter im Jahr vermarktet. Dementsprechend gibt es verschiedene Bereitstellungsverfahren mit einem unterschiedlich hohen Mechanisierungsgrad.
Im Jahr 2006 hat das Technologie- und Förderzentrum Straubing (TFZ) in Zusammenarbeit mit der LWF praxisübliche Verfahren der Scheitholzbereitstellung analysiert. Dazu wurde eine Auswahl von Selbstwerbern per Fragebogen zu den von Ihnen bevorzugten Produktionsmethoden befragt. Aus den Ergebnissen der Befragung wurden vier gängige Produktionspfade definiert.

Bereitstellungsverfahren bei der Scheitholzproduktion

Pfad 1: Freizeit-Selbstwerber

  • Fällen mit der Motorsäge, Tragen der Meterstücke per Hand zum PKW mit Anhänger
  • Zu Hause: Kürzen des Holzes mit Motorsäge oder Kreissäge
  • Spalten mit kleinem Senkrechtspalter, Lagerung geschichtet
  • Produktion zum Eigenbedarf

Pfad 2: Waldbauer, gering mechanisiert

  • Fällen mit der Motorsäge, Tragen der Meterstücke per Hand zum Traktor mit Anhänger
  • Zu Hause Kürzen des Holzes mit Motorsäge oder Kreissäge
  • Spalten mit großem Senkrechtspalter, Lagerung geschichtet (Meterholz) oder in Gitterboxen (kürzere Scheite)
  • Produktion zum Weiterverkauf, Transport zum Endkunden innerhalb von 5 Km mit Traktor

Pfad 3: Waldbauer, höher mechanisiert

  • Fällen mit der Motorsäge, Rücken der 2 bis 5 Meter langen Stücke mit Seilwinde zum Traktor mit Anhänger
  • Aufarbeiten mit einem kleinen, kombinierten Sägespaltautomat
  • Lagerung der Kurzscheite in Gitterboxen
  • Produktion zum Weiterverkauf, Transport zum Endkunden innerhalb von 10 Km mit Traktor

Pfad 4: Professionelles Scheitholzgewerbe (Biomassehof)

  • Ernte mit Harvester, Papier- oder Industrieholz als Ausgangssortiment
  • Transport zum Bearbeitungsplatz mit Rundholz-LKW
  • Aufarbeiten mit großem, kombinierten Sägespaltautomat
  • Lagerung der Kurzscheite in Gitterboxen oder Haufenlagern
  • Produktion zum Weiterverkauf, Transport zum Endkunden innerhalb von 15 Km mit LKW
Die Übergänge zwischen diesen vier Verfahrensabläufen sind fließend. Der Grad der Mechanisierung steigt vom Selbstwerber zum professionellen Scheitholzgewerbe.

Vergleich von Zeit, Kosten und Energieaufwand

     
     
     
     
Vergleich von Zeitaufwand, Kosten und Energieaufwand für einen Festmeter Scheitholz mit 33 Zentimetern Länge (gemeinsame Studie LWF und TFZ aus 2006, TFZ-kompakt 11)
Bereitstellungsverfahren Freizeit-Selbstwerber Waldbauer - gering mechanisiert Waldbauer - höher mechanisiert Biomassehof
Zeitaufwand in Stunden pro Festmeter Scheitholz, bei Selbstwerber ohne Transport zu Endkunde 5,7 4,2 1,3 0,5
Kosten in Euro pro Festmeter 71 55 34 38
Energieaufwand je Festmeter in Prozent 0,5 0,5 0,9 1,9
Zeitbedarf pro Festmeter
Wie die Tabelle zeigt, ist die Spreitung der benötigten Arbeitszeit von 5,7 bis 0,5 Stunden sehr hoch. Eine deutliche Zeitersparnis zeigt sich besonders bei einem Vergleich des gering mechanisierten Waldbauern mit dem höher mechanisierten. Der große Unterschied basiert auf der Verwendung von effizienterer Erntetechnik in Form von Seilwinde und Sägespaltautomat. Außerdem werden statt ein Meter langen Stücken nun Längen von zwei bis fünf Metern produziert.
Kosten pro Festmeter
Die Gesamtkosten für die vier Pfade wurden jeweils aus Maschinenkosten, Energiekosten und Lohnkosten berechnet. Der Ankaufspreis für das Holz, das der Waldbesitzer in Rechnung stellt wenn der Wald nicht in Eigenbesitz ist, ist in folgender Aufstellung nicht enthalten.
Im Vergleich zum Freizeitselbstwerber sind die Kosten beim gering mechanisierten Waldbauern bereits deutlich günstiger, was sich auf Einsparung von Lohnkosten durch Wechsel vom kleinen auf den großen Spalter zurückführen lässt. Die noch günstigeren Kosten des höher mechanisierten Waldbauern sind in der Leistungssteigerung bei der Ernte, sowie dem Wegfall des Ablängens durch Verwendung des Sägespaltautomaten begründet.
Die vergleichsweise geringen Kosten der beiden Waldbauer-Varianten kommen nur zustande, wenn die eingesetzten Maschinen gut ausgelastet werden. Der leichte Kostenanstieg mit höherer Mechanisierung in Pfad 4 ist bedingt durch die hohen Anschaffungskosten des Sägespaltautomats.
Generell sind die vier Pfade nicht als Alternativen zueinander zu sehen, sondern als nebeneinander existierende Möglichkeiten mit verschiedenen optimalen Einsatzbereichen.
Energieaufwand pro Festmeter
Die Tabelle zeigt, wie hoch die aufzuwendende Primärenergienergie, also Kraftstoff- und Stromverbrauch, bei der Scheitholzproduktion ist. Dargestellt ist das Verhältnis von Energie-Input zu Output bezogen auf einen Festmeter Buchen-Scheitholz mit 15% Wassergehalt. Beispielhaft erläutert sei das Input-Output-Verhältnis beim Freizeit-Selbstwerber. Dieses liegt bei 0,5%. Das bedeutet, dass für die Scheitholzproduktion nur 0,5% der Energiemenge, die in einem Festmeter Buchen-Scheitholz enthalten ist, als Strom und Kraftstoff aufgewendet werden muss. Selbst im Falle des Professionellen Scheitholzgewerbes werden nur 1,9% der Scheitholz-Energie in Form von Primärenergie verbraucht.