Die Robinie Robinia pseudoacacia. Die Formen des Waldes, aus E. A. Roßmäßler: Der Wald (1881)
Zoombild vorhanden
Abb. 1: Buchseite über die Robinie (Quelle: Der Wald – Den Freunden und Pflegern des Waldes von E. A. Roßmäßler)
Vielleicht ist es hier zum ersten Male in unserem Buche nicht bloß zulässig, sondern geboten, dem deutschen Walde ein fremdes Element beizumengen. Sind uns auch Kiefer und Birke sattsam als die zwei genügsamsten Bäume bekannt, so können wir gleichwohl an hundert Orten Deutschlands sehen, daß auf dürrem Sandboden ihre geduldige Genügsamkeit doch zu Ende geht. Ein nordamerikanischer und ein chinesischer Baum sind „vielleicht, ja ich möchte sagen wahrscheinlich berufen, die norddeutschen Sandwüsten in Laubwälder umzuwandeln.“*) Es sind diese die seit dem Jahre 1600 in Europa aus Canada von Jean Robin eingeführte Akazie oder besser Robinie, Robinia Pseudoacacia L., und der Götterbaum, Ailanthus glandulosa Desfont., aus China, zwei Bäume, welche die äußerste Genügsamkeit mit den Vorzügen vortrefflichen Holzes und fördersamer Bodenverbesserung durch reichen Laubfall verbinden.
Der Rath, mit diesen beiden schönen Bäumen Versuche anzustellen, die Sandflächen nutzbar zu machen, ist übrigens schon sehr alt, wenigstens hinsichtlich der Robinie, und man hat alle Ursache zu fragen, weshalb die Forstwirthschaft nicht dieser beharrliche, aber eben beharrliche Versuche angestellt habe. 97) Es ist wahrhaftig an der Zeit, sich mit aller Kraft der Verminderung des Waldes entgegenzustemmen. Dies muß in der Weise versucht werden, daß bisher unbenutzte oder für ertragsunfähig gehaltene Flächen für den Wald gewonnen werden, da von den Privat- und Gemeindewaldungen jährlich nicht unbedeutende Strecken der Forstwirthschaft für immer entzogen und dem reichlicher, wenigstens schneller verzinsenden Feldbau zugewiesen werden.
97) Die Robinie eignet sich besonders zur Bändigung losen Sandbodens, indem sie „auf dem Stock gesetzt“, d.h. nach Abhieb des Stammes aus ihren im Sandboden weit umher streichenden Wurzeln sehr zahlreiche Ausschläge bildet, die neue Wurzeln entwickeln. Trotz der Raschwüchsigkeit ihrer Stock- und Wurzellohden, welche mit 2 Jahren oft schon 2 Zoll Durchmesser besitzen, ist das Holz der Robinie außerordentlich hart und fest und daher besonders zu Schiffsnägeln gesucht. Es verdiente daher die Robinie vorzüglich zum Niederwaldbetrieb auf Sandflächen angebaut zu werden. (…)
Erschienen in: Der Wald – Den Freunden und Pflegern des Waldes gewidmet von E. A. Roßmäßler, 3. Auflage, 1881, im Kapitel »Die Formen des Waldes« auf den Seiten 643 und 644
Der Rath, mit diesen beiden schönen Bäumen Versuche anzustellen, die Sandflächen nutzbar zu machen, ist übrigens schon sehr alt, wenigstens hinsichtlich der Robinie, und man hat alle Ursache zu fragen, weshalb die Forstwirthschaft nicht dieser beharrliche, aber eben beharrliche Versuche angestellt habe. 97) Es ist wahrhaftig an der Zeit, sich mit aller Kraft der Verminderung des Waldes entgegenzustemmen. Dies muß in der Weise versucht werden, daß bisher unbenutzte oder für ertragsunfähig gehaltene Flächen für den Wald gewonnen werden, da von den Privat- und Gemeindewaldungen jährlich nicht unbedeutende Strecken der Forstwirthschaft für immer entzogen und dem reichlicher, wenigstens schneller verzinsenden Feldbau zugewiesen werden.
97) Die Robinie eignet sich besonders zur Bändigung losen Sandbodens, indem sie „auf dem Stock gesetzt“, d.h. nach Abhieb des Stammes aus ihren im Sandboden weit umher streichenden Wurzeln sehr zahlreiche Ausschläge bildet, die neue Wurzeln entwickeln. Trotz der Raschwüchsigkeit ihrer Stock- und Wurzellohden, welche mit 2 Jahren oft schon 2 Zoll Durchmesser besitzen, ist das Holz der Robinie außerordentlich hart und fest und daher besonders zu Schiffsnägeln gesucht. Es verdiente daher die Robinie vorzüglich zum Niederwaldbetrieb auf Sandflächen angebaut zu werden. (…)
Erschienen in: Der Wald – Den Freunden und Pflegern des Waldes gewidmet von E. A. Roßmäßler, 3. Auflage, 1881, im Kapitel »Die Formen des Waldes« auf den Seiten 643 und 644