Cornelia Triebenbacher und Dr. Gabriela Lobinger
Nonne im Aufwind und Eichenschädlinge - Blickpunkt Waldschutz 07/2013
Nonne im Aufwind
Zoombild vorhanden
Abbildung: Überwachungsgebiet der Nonne. Bereiche mit deutlicher Zunahme der Fangzahlen und Puppenhülsenfunden, bei denen weiterführende Prognosemaßnahmen notwendig sind, wurden rot markiert.
Die Nonne kann überall in Bayern auftreten. Zu Massenvermehrungen neigt sie jedoch nur im Flachland und Hügelland (bis etwa 800 m Höhe), hier v.a. in Gebieten mit Jahresniederschlägen von 400 bis 700mm. Sie ist ein Schädling, der innerhalb von 2 Jahren aus der Latenz in Massenvermehrung übergeht.
Von Kalamitäten sind in erster Linie Kiefern- und Fichten-Reinbestände betroffen. Kahlfraß durch diesen Schädling kann zur Auflösung der betroffenen Bestände führen. Eine Massenvermehrung wird durch das versteckte Auftreten der Nonne in großflächigen Nadelholzforsten ohne geeignetes Prognoseverfahren zu spät erkannt.
Die Nonnenprognose wurde heuer vom 01.07. bis 26.08. durchgeführt. Die Fangzahlen haben sich im Vergleich zum Vorjahr in einigen Revieren deutlich erhöht (siehe Abbildung 2).
In diesen Revieren wurde im September/Oktober durch die Mitarbeiter der Abteilung Waldschutz der LWF nach Puppenhülsen gesucht und auch gefunden (durchschnittlich 2 bis 4 Puppenhülsen an 30 Probebäumen im Bereich der unteren 2m; die Warnschwelle liegt bei 1 Puppenhülse/ Baum).
Wenn Puppenhülsen gefunden werden, bedeutet dies, dass die Nonne die Latenzphase verlassen hat und in erhöhter Dichte vorliegt.
Im Frühjahr wird die LWF daher weiterführende Prognosemaßnahmen in Rücksprache mit den Revierleitern der ÄELF und BaySF einleiten. Dazu gehören neben Raupenspiegelzählung auch Probebaumfällungen zur Erfassung der Raupenzahlen.
Weitere Maßnahmen sind Kotfall- und Fraßkontrollen, um einen möglichen Übergang in die Massenvermehrung rechtzeitig zu erkennen. Für 2014 sind noch keine stärkeren Fraßschäden zu erwarten, jedoch ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten.
Abb. 3: Puppenhülse Nonne
Die Eichenschädlinge
Aufgrund der guten Wasserversorgung und der geringen Fraßbelastung 2013 zeigte die Eiche in Bayern allgemein eine gute Belaubung und eine Verbesserung der Vitalität.
Nur lokal waren Fraßschäden durch Eichenwickler und Frostspanner zu verzeichnen. Zudem war teils starker Befall durch Eichenmehltau an Ersatztrieben und des Johannistriebes festzustellen. Regional kam es, wie bereits 2012, zu Befall durch verschiedene Miniermotten. Dieser ist zwar auffällig, hat aber keine nachhaltigen Schäden bei der Eiche zur Folge.
Im Sommer brechen die braun verfärbten, alternden Blattminen aus den Eichenblättern und das Laub erscheint bereits im Spätsommer bräunlich verfärbt.
Schwammspinner in tiefer Latenz
Die Schwammspinnerpopulationen gingen 2013 weiter zurück und befinden sich im gesamten Überwachungsgebiet auf tiefem Latenzniveau (s. Abbildung 5). Eine gezielte Eigelegesuche ist im Winter 2013/14 nicht erforderlich.
Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner spielte auch 2013 keine Rolle als Fraßschädling. Im Kerngebiet des Befalls auf der Fränkischen Platte wurden allgemein nur wenige und kleine neue Verpuppungsnester gefunden. Allerdings konnte in den Haupt-Befallsgebieten lokal eine Zunahme der Besatzdichte festgestellt werden.
Im Bereich von Autobahnen und Rastplätzen Mittel- und Unterfrankens sowie in Niederbayern wurden auch 2013 wieder mechanische Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich.
Frostspanner
Nach lokal auftretendem Fraß durch den Frostspanner in den Bereichen Haßberge, Steigerwald und Spessart wird in hier an 6 Standorten eine Leimringprognose durchgeführt.
Trotz der allgemein verbesserten Vitalität der Eiche kam es aufgrund der Vorschädigungen heuer dennoch zu weiteren Schäden und Absterben von Bäumen durch Eichenprachtkäfer- und Hallimaschbefall. Es ist nach wie vor erhöhtes Augenmerk auf die Schadentwicklung und die Schädlingssituation erforderlich.