Donnerstag, 16. März 2023, „Congress Centrum Würzburg – Frankoniahalle“
„Wälder im Trockenstress – Wege aus der Krise?“
Der Fachkongress der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft widmete sich den extremen Herausforderungen, denen Nordbayerns Wälder und ihre Besitzer aktuell durch Hitze und Dürre gegenüber stehen.
Wissenschaftler stellten bestehende Erkenntnisse, Lösungsansätze und Praxishilfen vor. Vertreter aller Waldbesitzarten zeigten bestehende Anpassungsstrategien zum klimagerechten Waldumbau sowie Herausforderungen und Chancen für die Beratung und Förderung von Waldbesitzenden. Moderiert wurde der Kongress von Regina Wallner (BR).
Hubertus Wörner, Leiter der Bayerischen Forstverwaltung
gab den roten Faden für die ca. 420 teilnehmenden Gäste vor. Auf Grund der extremen Trockenschäden in Nordbayern ist es notwendig, gemeinsam praxisgerechte und rasche Lösungen zu finden.
Dr. Klaas Wellhausen (LWF)
gab einen Überblick zur aktuellen Situation der Trockenschäden, die vor allem Buche, Fichte und Kiefer schwer zu schaffen machen. Entspannung ist nicht in Sicht – die Experten rechnen mit einem weiteren Temperaturanstieg und einer Zunahme von Wetterextremen. Was jetzt zu tun ist: Bestehende Wissenslücken identifizieren und durch Praxiserprobung und Forschung schließen.
Wolfgang Falk (LWF)
verdeutlichte: "Das Anbaurisiko ist nur abschätzbar, wenn der Standortwandel erkannt wird. Dabei helfen Klima-Analog-Regionen. Das sind Gebiete, in denen heute schon unser mögliches Klima in 50 Jahren herrscht." Er stellte bestehende Praxishilfen der LWF zur Minderung des Anbaurisikos vor, wie z.B. das Bayerische Standortinformationssystem (BaSIS) oder den Digitalen Baumexperten.
Dr. Joachim Hamberger, Leiter des Amtes für Waldgenetik
betonte: "Eine trockene Waldzukunft braucht klimafitte Baumarten." Dafür stellte er die neuen, erweiterten Herkunfts- und Verwendungsempfehlungen vor. Diese erlauben ein erweitertes Herkunftsspektrum und integrieren neue Baumarten, wie z.B. Elsbeere, Feldahorn, Speierling, Baumhasel, Atlas- und Libanonzeder.
Dr. Hans-Joachim Klemmt (LWF)
ergänzte, wie klimagerechter Waldumbau mit angepasstem Waldbau gelingen kann: früh und gut gemischt beginnen, ggf. Produktionszeiten verkürzen, punktuell arbeiten, Baumarteneignung, Pflege und den Waldnaturschutz hoch priorisieren.
Walter Faltl, Lucia Stark, Marina von Thüngen, Fürst Ferdinand zu Castell-Castell, Sven Finnberg
Die Forstpraxis mit Vertreterinnen und Vertretern des Staatswaldes (Walter Faltl), Kommunalwaldes (Sven Finnberg) und Privatwaldes (Marina von Thüngen, Lucia Stark, Fürst Ferdinand zu Castell-Castell) stellten Anpassungskonzepte für ihren Zukunftswald vor.
Birgitt Ulrich, Wolfgang Grimm, Christoph Müller
Mit Blick auf die Herausforderungen für die Beratung und Förderung waren sich Birgitt Ulrich, Geschäftsführerin der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Unterfranken sowie Wolfgang Grimm und Christoph Müller vom AELF Karlstadt einig: Es gibt Wege aus der Krise – alle beteiligten Akteure müssen sie jedoch gemeinsamen gehen, ihre Kräfte bündeln und auch die Gesellschaft dafür sensibilisieren.
Dr. Peter Pröbstle, Leiter der LWF
"Der Kongress hat einen wertvollen Auftakt gegeben, auf den rasch mit weiteren Maßnahmen aufgesetzt werden muss", resümierte Dr. Peter Pröbstle, Leiter der LWF.
Vorträge zum Herunterladen
- Dr. Klaas Wellhausen: Klimagegenwart und Klimazukunft für Nordbayerns Wälder – Ein Impuls 4,8 MB
- Wolfgang Falk, Dr. Tobias Mette: Standortwandel erkennen – Anbaurisiken abschätzen 4,2 MB
- Dr. Joachim Hamberger: Trockene Waldzukunft braucht klimafitte Baumherkunft 9,0 MB
- Dr. Hans-Joachim Klemmt: Wie gelingt der Wald(um)bau? 4,6 MB
- Walter Faltl: Anpassungsstrategien im Bayerischen Staatswald 2,4 MB
- Lucia Stark: Anpassungskonzepte im Kleinprivatwald 1,2 MB
- Marina von Thüngen: Anpassungskonzepte im Kleinprivatwald 2,4 MB
- Sven Finnberg: Anpassungskonzepte im Körperschaftswald 13,6 MB
- Birgitt Ulrich: Blickwinkel einer Selbsthilfeeinrichtung der Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen 372 KB
- Wolfgang Grimm, Christoph Müller: Blickwinkel eines Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 6,0 MB
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