Bereitstellung von Waldhackschnitzeln

Bei forstlichen Hiebsmaßnahmen werden immer häufiger neben den klassischen Sortimenten Stammholz und Industrieholz auch Waldhackschnitzel produziert. Für den Waldbesitzer hat die Herstellung von Waldhackschnitzeln einige Vorteile.

Waldschutz verbessern - Schadinsekten wie Borkenkäfern wird Brutmaterial entzogen.

Schlecht vermarktungsfähige Sortimente nutzen wie Äste, sehr schwaches Holz.

Eigene Hackschnitzelheizung mit günstigem Brennstoff versorgen.

Leichtere Pflanzung oder Saat auf geräumten Hiebsflächen.

Hiebsreste aus Vollbaumbringungsverfahren verwerten, z.B. Seilkran im Gebirge.

Bereitstellungsverfahren für Waldhackschnitzel

Die Bereitstellung von Waldhackschnitzeln umfasst die Arbeitsschritte Ernte, Rücken und Poltern des Hackholzes, Hacken und Transport der Hackschnitzel. Die einzelnen Verfahrensschritte und gängige Arbeitsgeräte sind im LWF-Merkblatt 10 beschrieben. Das Hacken auf der Rückegasse hat sich in Bayern nicht bewährt, da die Mengenkonzentration an der Gasse zu niedrig ist, der Hacker dadurch nicht ausgelastet wird und zusätzliche Bodenschäden verursacht werden. Als Hackort bieten sich die Waldstraße oder ein separater Aufarbeitungsplatz an. In der Regel wird in der bayerischen Forstwirtschaft auf der Waldstraße gehackt, da so der Transport des sperrigen und großvolumigen Hackholzes zum Aufarbeitungsplatz vermieden werden kann.

Für die Planung des Hackereinsatztes inklusive der benötigten Transportfahrzeuge ist eine möglichst genaue Mengenschätzung der anfallenden Hackschnitzel wichtig. Die LWF hat hierzu ein vereinfachtes Verfahren entwickelt, mit dem man über das Poltervolumen die Hackschnitzelmenge errechnen kann. Das Verfahren eignet sich sowohl für Energierundholz als auch Waldrestholz und ist ebenso im LWF-Merkblatt 10 ausführlich beschrieben.

Bereitstellung von Waldhackschnitzeln - LWF-Merkblatt 10

Hackereinsatz optimal vorbereiten

  • Hackholz bereits bei der Ernte auf max. 6 m ablängen, um das Rücken zu erleichtern
  • Mindestmenge pro Hackholzpolter sollte dem Ladevolumen des eingesetzten Transportmittels entsprechen
  • Gipfel mit dem stärkeren Ende quer zur Forststraße ablegen
  • Hackholz in Fahrtrichtung des Hackers rechts an der Forststraße poltern, da die meisten Hacker den Einzugstisch rechts haben
  • Polter an ganzjährig Lkw-fahrbaren, durchgängigen Forststraßen
  • mit ausreichend Abstand zwischen Hackholzpolter und Straße für den Einzugstisch (ca. 2 bis 4 m) ablegen

Allgemeine Empfehlungen

  • Entkoppelte Arbeitsverfahren verwenden, denn zeitlich gekoppelte Verfahren stellen hohe Anforderungen an die Arbeitsorganisation und führen bei Störungen zu Wartezeiten und höheren Kosten
  • Abnahme und Lieferzeitpunkt der Hackschnitzel schon vor der Bereitstellung klären
  • Auf der Waldstraße oder am Zwischenlagerplatz hacken
  • Eine Zwischenlagerung der (feuchten) Hackschnitzel vermeiden
  • Bevorzugt schwer vermarktungsfähige Sortimente hacken
  • Reisig mit Nadeln zur Vermeidung von Nährstoffentzug und für bessere Hackschnitzelqualität im Bestand belassen

Vortrocknen von Hackholz

Das Hackholz kann zur Vortrocknung zwischengelagert werden. Bei günstigen Umgebungsfaktoren sinkt der Wassergehalt durch die bessere Durchlüftung dann schneller ab als in gehackter Form. Das hat Vorteile in Bezug auf die Qualität, Transport- und Lagerfähigkeit der Hackschnitzel. Allerdings sind hierbei die Waldschutzsituation und Belange des Naturschutzes zu beachten.

Anforderungen an einen Zwischenlagerplatz

  • gut belüftete, sonnige Stelle außerhalb des Waldes
  • ebener, trockener, ggf. geschotterter Untergrund
  • Hackholz möglichst ohne Bodenkontakt lagern (z. B. Querriegel unterlegen)
  • ganzjährig mit LKW anfahrbar, mit Wendemöglichkeit für LKW, öffentliche Straßen in der Nähe
  • Zufahrt links, Hackholzhaufen rechts (Hackereinzug meist rechts)
  • Aus Waldschutzgründen muss bei der Lagerung von ungehacktem Fichtenholz ein Mindestabstand von 500 m zum nächsten Fichtenwald eingehalten werden.

Die Kosten der Bereitstellung von Waldhackschnitzeln

Die Kosten der Waldhackschnitzelbereitstellung hängen stark von der Dimension des zu hackenden Materials ab. Stärkeres Holz kann aber auch anderweitig zu höheren Preisen vermarktet werden, beispielsweise als Industrieholz oder Sägeholz.
Neben der Hackholzdimension bestimmen aber auch die Transportentfernung, der Mengenanfall und das Bereitstellungsverfahren die Kosten.
Bei gering mechanisierten Verfahren sind die Maschinenkosten niedrig, dafür haben sie meist nur eine geringe Leistung und damit hohe Arbeitskosten. Hoch mechanisierte Verfahren haben hohe Mengenleistungen bei hohen Maschinenkosten und geringeren Arbeitskosten.
Bei zeitlich gekoppelten Verfahren können Störungen zu kostenintensiven Maschinenstillstandzeiten führen. Deswegen sollten in der Praxis die einzelnen Arbeitsschritte entkoppelt werden.