Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Muhidin Šeho
Praxisanbauversuche mit Baumhaseln und Zedern – LWF aktuell 126

Im Rahmen des CorCed-Projekts, in dem die Anbauwürdigkeit von Herkünften der Atlaszeder, Libanonzeder und Baumhasel in Deutschland untersucht wird, wurden bis heute über 30 Praxisanbauversuche angelegt. Die Förderung des Verbundvorhabens erfolgt durch finanzielle Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Um der Praxis die Frage nach möglichen Ersatzbaumarten und Herkünften beantworten zu können, wurden aus forstgenetischer Sicht Praxisanbauversuche etabliert. Dabei soll genetisch identisches Material eines ausgewählten Erntebestandes unter möglichst vielen unterschiedlichen Standortsund Umweltbedingungen getestet und gemeinsam mit der Forstpraxis unterschiedlicher Waldbesitzarten (Staat-, Körperschafts- und Privatwald) erste Anbauerfahrungen gesammelt werden.
Das genaue Vorgehen haben Janßen et al. 2019 beschrieben. Die ausgewählte Herkunft (Erntebestand) wird auch in den Herkunftsversuchen des AWG angebaut und kann mit unter- schiedlichen Herkünften dieser Baumart verglichen werden. Dadurch ist eine Einbindung der Ergebnisse aus den Praxisanbauversuchen in Herkunftsempfehlungen möglich.

Baumhasel

Bei der Baumhasel wurde im Herbst 2016 mit dem Aufbau der Praxisanbauversuche begonnen. Dabei wurden zehn Standorte in Bayern ausgewählt, auf denen die heimischen Baumarten bereits erst Ausfälle aufgezeigt haben. Der türkische Baumhasel-Erntebestand »Bolu« wurde als Standardherkunft verwendet. Diese Herkunft wurde in den 2019 begründeten Herkunftsversuchen ebenfalls eingebracht. Um die Ergebnisse später auswerten und vergleichen zu können, hat das AWG Mindestanforderungen an die Waldbesitzer vorgegeben. Vor allem auf flachgründigen und strukturreichen Kalkstandorten kann die Baumhasel als Mischbaumart eingebracht werden.

Atlaszeder

Karte von Bayern mit elf Orten, an denen Anbauversuche durchgeführt werdenZoombild vorhanden

Abb. 1: Praxisanbauversuch des AWG für Atlaszeder in Bayern (Grafik: LWF)

Im Frühjahr 2019 folgte dann die Anlage von Praxisanbauversuchen mit der Atlaszeder. Dabei konnten in elf Forstbetrieben (Abbildung unten) Flächen von rund 0,1 ha Größe mit je etwa 250 Atlaszedern begründet werden. So können die ermittelten Werte zur besseren Orientierung auf Hektarwerte hochgerechnet werden.

Die meisten Flächen wurden in Privat- und Kommunalwäldern an- gelegt. In Rahmen eines Pilotprojekts wurde auch den Bayerischen Staatsforsten Pflanzmaterial zur Verfügung gestellt. Dadurch konnten wichtige klimatische und standörtliche Gegebenheiten in Bayern abgedeckt werden. Der französische Atlaszeder-Erntebestand »Menerbes« wurde als Standardherkunft ausgewählt. Dieser Bestand wurde in Nachkommenschaftsprüfungen in Frankreich getestet und wies überdurchschnittliches Wachstum auf.

Libanonzeder

Großes Gewächshaus mit jungen Zedern darinZoombild vorhanden

Abb. 2: Libanonzeder in der Anzucht (Foto: M. Šeho)

Im Frühjahr 2020 wurden in elf Forstbetrieben Praxisanbauversuche mit je etwa 250 Libanonzedern begründet. Das Vorgehen und die Mindestanforderungen wurden wie bei den ersten beiden Arten eingehalten und es wurden unterschiedliche Umweltbedingungen abgedeckt. Die Libanonzeder gilt als dürretolerant und könnte gerade auf flachgründigen Kalkstandorten als eine mögliche Mischbaumart eingebracht werden.
Die verwendeten Herkünfte wurden im Rahmen der Zedern-Herkunftsversuche ebenfalls berücksichtigt. Die drei Baumarten sind in der Leitlinie der Bayerischen Forstverwaltung »Baumarten für den Klimawald« mit Priorität 2 versehen und können im Rahmen von Praxisanbauversuchen ausprobiert werden. Durch die Überarbeitung des waldbaulichen Förderprogramms (WALDFÖPR) zum 17. Februar 2020 kann unter Einhaltung der Mindeststandards der Anbau dieser Baumarten mit staatlichen Finanzmitteln gefördert werden.

Anhand der bisherigen Ergebnisse aus dem CorCed-Projekt wurden Herkünfte vorgeschlagen, die für die Anlage von Praxisanbauversuchen in Bayern genutzt werden sollten. Die sind auf der Internetseite des AWG zu finden. Durch die gestiegene Nachfrage haben sich einige Forstbaumschulen bereits um einen Saatgutankauf bemüht. Es wird in den kommenden Jahren mehr Pflanzmaterial zu angemessenen Preisen angeboten werden.

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