Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Nachrichten aus dem ASP – LWF aktuell 117

Das Bayerische Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) verfolgt das Ziel die Vielfalt der Genressourcen in Bayerns Wäldern zu erhalten. Zu den zentralen Aufgaben des Amtes gehören demzufolge die Herkunftssicherung, die Umweltvorsorge und die Erhaltung der genetischen Vielfalt.

Die neuesten Erkenntnisse und Informationen aus der Landesstelle, den Bereichen Herkunftsforschung, Forschung und allgemeine Nachrichten des ASP finden sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem ASP erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe von LWF-aktuell.

ASP-Fortbildung »Baumarten- und Herkunftswahl im Klimawandel«

Teilnehmer der Fortbildung; GruppenfotoZoombild vorhanden

Abb. 1: Die Teilnehmer der Fortbildung. (Foto: M. Kunz, ASP)

Im Rahmen der letztjährigen Fortbildung zum Thema »Baumarten- und Herkunftswahl im Klimawandel« haben 21 Teilnehmer aus unterschiedlichen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus ganz Bayern teilgenommen und über Möglichkeiten diskutiert, wie sie die Wälder fit für den Klimawandel machen können. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist es besonders wichtig, dass das Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG) eingehalten wird.

Die Berücksichtigung aller drei relevanten Kategorien des forstlichen Saatgutes, gerade unter den neuen Herausforderungen, und die Verwendung von Ersatzherkünften wurden besprochen. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Baumschulen oft nicht über Vermehrungsgut von allen geeigneten Herkünften verfügen und dann Ersatz- Herkünfte liefern, was zu Problemen bei der Förderung führen kann. Hier sollte bei anderen Baumschulen nachgefragt werden. Die Verwendung des Saatgutes höherer Kategorien (Qualifiziert und Geprüft) kann empfohlen werden.

Ein weiteres wichtiges Thema für die Forstpraktiker war die Herkunftskontrolle. Gerade mit den neuen Methoden der Forstgenetik ist es möglich zu überprüfen, ob das Vermehrungsgut auch aus dem angegebenen Bestand kommt. Die Kursleiterin, Frau Dr. Barbara Fussi, machte deutlich, dass »man für eine sichere Kontrolle Referenzproben benötigt«.

Mit der Gewinnung von Referenzproben können die Forstkollegen vor Ort ihren Beitrag leisten, um den Zertifizierungsring für überprüfbare forstliche Herkunft Süddeutschland e.V. (ZüF) noch sicherer zu machen. Ralph Jenner von der Saatgutprüfung des ASP erklärte, wie die praktische Umsetzung von der Beschriftung bis zur Einlagerung der Referenzproben erfolgen soll.
Junge Bergahorne vor wolkenlosem blauen HimmelZoombild vorhanden

Abb. 2: Bergahorn-Versuchsbestand im Rahmen einer Nachkommenschaftsprüfung. (Foto: M. Kunz, ASP)

Anschließend fuhren die Teilnehmer zu einem Generhaltungsbestand, wo das Generhaltungskonzept sowie ein Projekt zum europaweitem genetischen Monitoring (Lifegenmon) vorgestellt wurden. Die Ausweisung weiterer Generhaltungsbestände wird in den kommenden Jahren bayernweit fortgesetzt. Am Beispiel einer Nachkommenschaftsprüfung für Bergahorn wurden die zukünftige Anlage und Auswertung von Feldversuchen diskutiert.

Am Nachmittag besichtigten die Teilnehmer die Saatgutprüfung, das Isoenzymlabor und das DNA-Labor des ASP und die Genbank, wo sie weitere Einblicke in die einzelnen Arbeiten erhielten.

Am zweiten Tag ging es mit Fachvorträgen zu Alternativbaumarten weiter. Bevor über mögliche Baumarten diskutiert wird, sollte überprüft werden, ob die Baumarten dem FoVG unterliegen. Wenn das der Fall ist, muss das Inverkehrbringen von forstlichem Vermehrungsgut im Rahmen des Bundesrechts (FoVG) erfolgen (z.B. Atlaszeder, Libanonzeder, Zerreiche und Flaumeiche). Behandelt wurden verschiedene Laub- und Nadelbaumarten, die als Ersatz für labile Fichten- und Kieferbestände in Frage kommen könnten. Die Anbaueignung sollte von Forschungseinrichtungen unter kontrollierten Bedingungen untersucht werden.

Die LWF stellte das Klip18-Projekt vor. Vor allem sollten die Erfahrungen aus den Herkunftsländern sowie die genaue Beschreibung der möglichen Erntebestände berücksichtigt werden.

Bei den Baumarten mit einem großen und disjunkten natürlichen Verbreitungsgebiet haben Anpassungen stattgefunden, die über die Erbanlagen weitergegeben werden. Es reicht nicht aus, anhand einer Herkunft das Anpassungspotenzial einer ganzen Baumart zu bewerten. Ziel des ASP im Klimawandel ist unterstützend und lenkend einzuwirken durch:

- Strategien zum Erhalt der genetischen Vielfalt
- Identifizierung klimaplastischer Herkünfte (Feldversuche)
- Baumarten- und Herkunftswahl (Herkunftsempfehlungen)
- Dokumentation der angebauten Alternativbaumarten (Herkunft, genetische Struktur, Anbauorte)
- Anpassung der Forschungsansätze und -aufgaben

Zum Ende der Fortbildung waren sich alle Teilnehmer einig, dass die Herausforderungen, vor denen die Forstwirtschaft durch den Klimawandel gestellt wird, durch die Forschung und Praxis gemeinsam gelöst werden können. Damit wird vermieden, dass sich Fehler aus der Vergangenheit beim Anbau von nichtheimischen Baumarten wiederholen. Für die Forstpraxis kann dies bedeuten, dass ihr künftig keine größeren wirtschaftlichen Ausfälle mehr entstehen.

[i]Dr. Muhidin Šeho[/i]

Besuch aus dem Iran

Frau vor LandkarteZoombild vorhanden

Abb. 3: Saboura Rahanjam. (Foto: ASP)

Seit dem 10. Oktober 2017 arbeitete Frau Saboura Rahanjam auf Einladung der Bayerischen Staatskanzlei am ASP, um sich in vier Monaten mit den praktischen Abläufen der genetischen Analyse vertraut zu machen. Im Fokus stand die Analyse der Blattproben von Orientbuchen, die im Juli 2017 im Rahmen des genetischen Monitorings in einem Urwaldbestand bei Gorgan im Norden des Iran gewonnen wurden. Ziel ist der Vergleich der genetischen Strukturen von [i]Fagus orientalis[/i] und [i]Fagus sylvatica[/i].

In einem vom Kuratorium für Forstliche Forschung befürworteten Projekt wurde beim Waldklimafonds ein Projekt zu ökologisch-genetischen Studien dieser beiden Baumarten beantragt, um ihre Anpassungsfähigkeit im Klimawandel abschätzen zu können. Die Orientbuche zeigt eine sehr hohe genetische Diversität und wächst im Iran auch in Gebieten mit Sommerniederschlägen von nur etwa 30 mm pro Monat.

Das Projekt in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Christian Ammer (Waldbau und Waldökologie der gemäßigten Zonen an der Georg-August-Universität Göttingen) umfasst Klimakammertests und die Anlage von Herkunftsversuchen. Es soll ab Herbst 2018 von Frau Rahanjam in einer Dissertation bearbeitet werden.
Die Zusammenarbeit erfolgt im Rahmen eines Kooperationsvertrags des ASP mit der Iranischen Forstlichen Versuchsanstalt (RIFR).

[i]Randolf Schirmer[/i]

Tierskulpturen für Osinger Waldpfad

Frau bearbeitet mit Stechbeitel und Holzhammer einen Holzstamm. Es entsteht eine Skulptur.Zoombild vorhanden

Abb. 4: Entstehung einer Skulptur. (Foto: M. Walter, ASP)

Unter dem Motto »Heimische Tiere im Klimawandel - Gewinner und Verlierer« veranstaltete das ASP im Rahmen des Lifegenmon-Projekts gemeinsam mit der Berufsfachschule für Holzschnitzerei und Schreinerei des Landkreises Berchtesgadener Land und dem Forstbetrieb Berchtesgaden ein Schnitzsymposium am Abtsdorfer See bei Laufen. Acht Tage lang hackten, sägten und klopften zehn Schnitzschülerinnen und -schüler des dritten Lehrjahrs zum Teil mit schwerem Gerät überlebensgroße Tierskulpturen aus massiven Eichenstämmen.

Thomas Klein, Revierleiter im Forstbetrieb Berchtesgaden, lieferte den Schülern die mächtigen Eichenstämme. »Für die Aktion mussten wir keinen einzigen Baum fällen, die enormen Stürme der vergangenen Wochen haben auch außergewöhnlich dicke Eichen geworfen«, so der Förster. »Im Zuge des Klimawandels müssen wir wohl häufiger mit solchen Extremereignissen rechnen«, erklärte Mark Walter vom ASP den Schülern. »So gesehen passt sogar das verwendete Holz thematisch zu unserer Aktion, mit der wir auf den Klimawandel aufmerksam machen wollen.«
Die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Holzschnitzerei und Schreinerei posieren gemeinsam mit ihrem Klassenlehrer. Dabei stützen sie sich auf ihre Werkzeuge.Zoombild vorhanden

Abb. 5: Die Schnitzer/innen. (Foto: M. Walter, ASP)

Der Lehrer der Schnitzschule, Lutz Hesse, zeigte sich erfreut über die massiven Stämme: »Die Schüler bekommen nicht allzu oft die Gelegenheit, in solchen Dimensionen zu schnitzen. Das ist schon etwas Besonderes.« Als Holzgestalter beurteilt Hesse die Holzqualität unter anderen Gesichtspunkten als ein klassischer Schreiner. »Wir benötigen kein Furnierholz, der ein oder andere Ast oder Zwiesel lässt sich oft ideal in die Skulpturen integrieren«, so der Holzbildhauermeister.

Bei Wind und Wetter machten sich die Schüler im Alter von 18 bis 28 Jahren ans Werk. Die körperliche Arbeit mit Kettensäge, Axt, Schnitzeisen und »Klüpfel«, wie der kolbenförmige Hammer der Schnitzer genannt wird, ist anstrengend. Aber nicht nur körperliche Arbeit ist beim Schnitzen gefragt. Auch auf ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen kommt es an.

Fertiggestellt wurden die Skulpturen auf dem Walderlebnistag im Osinger Wald im Herbst 2017. Dort sollen die Tiere auf dem Lehrpfad »Wald im Wandel« installiert werden.

[i]Mark Walter[/i]

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