Nachrichten aus dem Zentrum Wald-Forst-Holz – LWF aktuell 114

Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan - bestehend aus der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der Technischen Universität München, der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bayrischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft - vereint Forschung, Lehre und Beratung an einem Standort und bildet den Knotenpunkt forstlicher Kompetenz in Bayern.

Die neuesten Nachrichten und Informationen aus dem ZWFH finden sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem Zentrum erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe von LWF-aktuell.

21. Statusseminar – Eiche unter Druck

Eiche mit PilzbefallZoombild vorhanden

Abb. 1: Diese ehemals sehr vitale Eiche stirbt wegen durchstechender Buchen langsam ab. (Foto: S. Müller-Kroehling, LWF)

Am 5. April 2017 präsentierten Wissenschaftler im Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan ihre aktuellen Forschungsergebnisse zum Thema Wald und Forstwirtschaft. Auf dem 21. Statusseminar des Kuratoriums für Forstliche Forschung werden jährlich Ergebnisse der vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geförderten Projekte vorgestellt.

130 Teilnehmer – Förster, Waldbesitzer und Wissenschaftler – verfolgten die Vorträge und diskutierten mit zahlreichen Wortmeldungen die Ergebnisse. Die Themen reichten von der Eiche in Naturschutzwäldern über Energieholz bis zu gesellschaftlichen Ansprüchen an den Wald oder das Wachstum und bodenökologische Eigenschaften von Buchen-Douglasien- Beständen.

»Wie steht es um die Eichenwälder?«, fragt sich der erste Referent, Markus Blaschke, LWF, und zeigt auf, dass konkurrenzstärkere Baumarten die Eiche ohne menschliches Eingreifen zurückdrängen. Bei einem Generationswechsel im Wald geht die Eiche häufig sogar komplett verloren. Doch gerade die Eiche bringt eine außergewöhnlich hohe Artenvielfalt an Tieren mit sich. So können bis zu 1.000 Arten an ihr leben. »Auch wenn der Klimawandel der Eiche zu Gute kommt, ist eine sehr gezielte, nachhaltige Waldpflege notwendig, wenn wir die Eichen langfristig erhalten wollen«, betont Dr. Stefan Müller-Kroehling, LWF.

Getreu dem Motto »Wer streut, rutscht nicht« setzen Förster seit vielen Jahren auf Mischwald. »Kann die Douglasie die vom Klimawandel bedrohte Fichte ersetzen?«, fragt sich Professor Dr. Jörg Prietzel. »Ja, teilweise«, lautet seine Antwort, »denn in Mischung mit der Buche ergeben sich zahlreiche Vorteile gegenüber Nadelholzreinbeständen, zum Beispiel wird die Nitratbelastung im Grundwasser gesenkt. Eric Thurm weist in seiner Doktorarbeit nach, dass in Buchen-Douglasien-Beständen sogar mehr Holz wächst, als wenn die Baumarten reinbestandsweise nebeneinander stehen würden (s. LWF aktuell 113).

Christoph Josten

Baumforum: 10 m hohe Linde zum Jubiläum

Ein Baum wird mit einer großen Maschine gepflanzt. Menschen stehe davor und schauen zu.Zoombild vorhanden

Abb. 2: Zahlreiche Zuschauer verfolgten die Pflanzung einer 10 m hohen Linde mit technischem Großgerät am 10. Bayerischen Baumforum. (Foto: C. Josten, ZWFH)

350 Baumspezialisten berieten am 23. März 2017 auf dem Bayerischen Baumforum über die Zukunft der Stadtbäume. Zum 10. Jubiläum der Veranstaltung spendete die Stadt Freising dem Baumforum eine Winterlinde. Eine große Spezialmaschine verpflanzte den 10 m hohen Baum auf dem Wissenschaftscampus Weihenstephan. »Mit einem Wurzelballendurchmesser von zweieinhalb Metern ist das schon eine größere Pflanzung«, erläuterte Dr. Bernd Küster, der Verantwortliche für die Pflanzung den Vorgang.

Über Bedrohungen für Stadtbäume und über mögliche Pflegestrategien, um Bäume optimal zu fördern und zu erhalten, tauschten sich die 350 Spezialisten bei Vorträgen und Diskussionen aus. Stadtbäume sind in besonderem Maße vom Klimawandel betroffen. Zudem ist der Wurzelraum häufig versiegelt oder stark verdichtet, so dass der Boden den Regen nicht aufnehmen kann.

»Zusätzlich kommen mit globalisierten Warenströmen neue Baumschädlinge zu uns. Hölzernes Verpackungsmaterial muss noch konsequenter auf Schädlingsbefall überprüft werden, um die Einschleppung gefährlicher Baumschädlinge zu verhindern«, berichtet Dr. Ralf Petercord. Eine professionelle Baumpflege – von der Pflanzung bis zur Kronenpflege von Altbäumen – ist darüber hinaus Voraussetzung für die Gesundheit der Stadtbäume.

Christoph Josten

Moorschutz in Süddeutschland

a104 Moorschutz im Wald - gestern, heute, morgen Zoombild vorhanden

Abb. 3: Moorschutz im Wald (foto: B. Mittermeier)

Die baden-württembergisch-bayerische Moorschutz- Tagung fand am 26. und 27. April 2017 in Biberach statt. Der Moorschutz ist aufgrund der herausragenden Bedeutung sowohl für die Biodiversität als auch für das Klima ein Schwerpunkt der Naturschutzstrategie Baden-Württembergs und des Klimaprogramms Bayern.

Aus der länderübergreifenden Zusammenarbeit konnten praktische Beispiele zur Erhaltung und Wiedervernässung von Mooren vorgestellt werden. Das Vortragsprogramm ergänzten zwei Exkursionen in das Wurzacher Ried (Themen: Ökosystem, Torfstiche, Renaturierung) und ins Schorenmoos (Themen: Zielkonflikte, Lösungsansätze, ökologische Bedeutung des Moorwaldes).

red

Wald in BIOTOPIA

Eine Gruppe Männer und Frauen stehe posieren für die KameraZoombild vorhanden

Abb. 4: Akteure desZentrum Wald Forst Holz und des BIOTOPIA Gründungsteam (Foto: C. Josten, ZWFH)

BIOTOPIA steht für die Neuerfindung des Museums Mensch und Natur als Life-Sciences- und Naturkundemuseum für das 21. Jahrhundert. Mit einem Betrag von circa 80 Millionen Euro wird das Museum Mensch und Natur in München/ Nymphenburg neu konzipiert und die Ausstellungsfläche von 2.500 m² auf über 6.000 m² vergrößert. In den Jahren 2017 und 2018 läuft die konzeptionelle Phase über die genaue Ausstattung des Museums.

Unter Leitung des Gründungsdirektors, Professor Dr. Michael J. Gorman, wird derzeit eine Vision für »BIOTOPIA – Naturkundemuseum Bayern« erarbeitet. Es soll ein weltweit führendes Museum für das Verständnis und die Wertschätzung der Natur, die Wissenschaftskommunikation sowie den Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst entstehen.

Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan unterstützt BIOTOPIA und erarbeitete in einem gemeinsamen Workshop mit Dr. Thassilo Franke und Dr. Samara Rubinstein von BIOTOPIA Grundlagen für eine künftige Zusammenarbeit. Es wurden zahlreiche Themenfelder besprochen, an Hand derer das Forstzentrum den Wald in das neue Museum einbringen kann.

red

Forstvereinstagung in Regensburg

Menschen schauen auf eine BühneZoombild vorhanden

Abb. 5: Nicht nur die Eröffnungsrede, sondern auch die zahlreichen Exkursionen fanden großes Interesse. (Foto: C. Josten, ZWFH)

Die Forstwelt traf sich in Regensburg. Nach 19 Jahren kam die Forstvereinstagung wieder nach Bayern! Über 1.200 Besucher kamen zur bundesweit größten Forsttagung vom 17. bis 21. Mai 2017 auf Schloss St. Emmeram der Fürstenfamilie Thurn und Taxis zusammen. Mehr als 50 Halb-, Ein- und Zweitagesexkursionen sowie ein breit gefächertes Fest- und Begleitprogramm führten zu Zielen in Regensburg, ganz Bayern, Tschechien und Österreich.

Mit dem Motto »Die Welt braucht Wald« betonte der Forstverein die zwei Schwerpunktthemen: »Herausforderungen der internationalen forstlichen Entwicklungszusammenarbeit « und »Waldvermehrung«. In fünf parallel laufenden Seminarreihen wurden Zukunftsthemen im Forstbereich mit verschiedenen Vorträgen zu »Waldbau und Forstwirtschaft« oder »Forstlicher Perspektivwechsel« gehalten und diskutiert. Der forstliche Nachwuchs war mit einer eigenen Seminarreihe »Jugend Forst« angesprochen.

Der Informationsstand des Forstzentrums informierte über das Studienangebot der forstlichen Fakultäten der TUM sowie der HSWT und über die Forschungstätigkeiten am Campus Weihenstephan. Alle drei Partner HSWT, TUM und LWF waren mit Vorträgen oder Exkursionen an der Forstvereinstagung 2017 vertreten.

red

Deutsche Baumpflegetage

Personen stehen vor einem Infostand.Zoombild vorhanden

Abb. 6: Stand der LWF bei den Baumpflegetagen (Foto: F. Stahl. LWF)

Die Deutschen Baumpflegetage fanden vom 25. bis 27. April in Augsburg statt und gelten als das bedeutendste Baumpflege- Event in Europa. Nachdem 2016 die LWF offizieller Fachpartner war, nahm 2017 die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshochheim diese Aufgabe wahr. Mit dem Projekt »Stadtgrün 21« steuerte sie eines der Hauptthemen der Tagung bei.

Die LWF war aber auch heuer wieder vor Ort vertreten und präsentierte zahlreiche Exponate aus dem Waldschutz, unter anderem lebende Schwammspinnerraupen und Borkenkäfer. Da neben der Forschung die Beratung ein zentraler Bestandteil des Aufgabenspektrums der LWF ist, boten die zahlreichen Gespräche mit den Baumpflegern eine hervorragende Chance, neueste Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis zu tragen und mit den Anwendern in einen Dialog zu treten. G

erade das Angebot an Objekten mit Unterscheidungsmerkmalen von ALB-Befall zu Weidenbohrer, Blausieb & Co fand besonders großen Anklang. An einem Fichtenstamm konnten die Besucher am Baum des Jahres 2017 vorkommende Insekten und Pilzen, quasi von der Wurzel bis zur Krone, beobachten und erforschen. Als besondere Neuerung stellte die LWF ihre ersten Erfahrungen und Auswertungsmöglichkeiten des hauseigenen Laserscanners inkl. Tachymeter vor. Dies entwickelte sich zu einem echten Publikumsmagneten.

Florian Stahl und Christoph Josten

EFI jetzt auch in Bonn

Drei Männer stehen vor der Kamera.Zoombild vorhanden

Abb. 7: Dr. Georg Winkel (Mitte), Leiter EFI Bonn, stellte bei seinem Besuch im Forstzentrum neue Strukturen, Entwicklungen und Möglichkeiten vor. (Foto: C. Josten, ZWFH)

Die Ansiedelung eines Regionalbüros des European Forest Institute (EFI) und damit eines ersten internationalen Waldsekretariates am UN-Standort Bonn ist abgeschlossen. Am 1. März 2017 haben mit Georg Winkel (Leitung) und Marcus Lindner bereits die ersten beiden Mitarbeiter ihre Arbeit im neuen EFI-Büro in Bonn aufgenommen. Abhängig von den eingeworbenen Projektmitteln soll der Personalstand des EFI-Büros in den nächsten Jahren auf bis zu 20 Beschäftigte steigen.

Das EFI-Büro hat seinen endgültigen Bürostandort im Alten Bundeshaus (Adresse: Platz der Vereinten Nationen 7, 53113 Bonn). Bonn wird damit neben Joensuu (Finnland, Hauptsitz) und Barcelona das dritte voll integrierte EFI-Büro sein. Weitere europäische EFI-Niederlassungen bestehen in Bordeaux, Wien und Umeå. Das Büro wird das Resilienz-Forschungsprogramm, eines der drei europäischen Forschungsprogramme von EFI, koordinieren.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wird sich mit Projekten vor allem in den Bereichen integrative Waldbewirtschaftung (INTEGRATE Folgeprojekt) und Forest Risk Facility beteiligen. Das bisherige EFI-Regionalbüro in Freiburg wird gemeinsam mit dessen Partnern in Birmensdorf (Schweiz) und Nancy (Frankreich) in ein regionales Forschungsnetzwerk transferiert, das eng mit dem neuen EFI-Büro in Bonn zusammenarbeiten wird.

Heinrich Förster

Dr. Eric Veulliet neuer HSWT-Präsident

Portrait eines MannesZoombild vorhanden

Abb. 8: Dr. Eric Veulliet, neuer HSWT-Präsident (Foto: J. Gangkofer, HSWT)

Der Hochschulrat der HSWT hat in seiner Sitzung am 22. März 2017 Dr. Eric Veulliet zum neuen Präsidenten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf gewählt. Ab dem 1. Oktober 2017 wird er sein neues Amt übernehmen. Nach dem Studium der Geologie in Würzburg und der Promotion in Karlsruhe hat Dr. Eric Veulliet interdisziplinäre Erfahrungen in Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft gesammelt, die er nun »gerne auch nach Freising bringen« möchte.

Seit 2002 leitet er das transdisziplinäre, österreichische Forschungs- und Entwicklungszentrum alpS. Die Akteure beschäftigen sich dort mit erneuerbaren Energien, Maßnahmen zur Klimawandelanpassung oder Optimierung land- und forstwirtschaftlicher Prozesse. Aber auch die Entwicklung neuer Bildungskonzepte steht im Fokus. Aus der Überzeugung heraus, »dass Wissen Werte schafft«, möchte Veulliet daher junge Menschen motivieren und begeistern, diesen Prozess mitzugestalten und zu begleiten.

Das Themenspektrum des Zentrums bietet ferner einen Bezug zu den Schwerpunkten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Diese nun weiter zu entwickeln, »basierend auf dem Bewusstsein, dass gezielte, intelligente Anpassung grundlegend für den nachhaltigen Erfolg ist«, sieht Veulliet als seine persönliche Aufgabe an.

Tanja Tenschert
10.-11. Juli 2017
25. C.A.R.M.E.N.- Symposium
VeranstaltungsortStraubing
11. Juli 2017
2. ZWFH-Forum zum Thema "Biodiversität"
VeranstaltungsortFreising Weihenstephan
20. Juli 2017
LWF regional
VeranstaltungsortWeiden, Oberpfalz
26.-27. Juli 2017
Umsetzung Naturschutz im WaldFachtagung der ANL
VeranstaltungsortSchwangau
28. Juli 2017
Symposium Genetik der Hochlagenfichten
VeranstaltungsortDreisesselberg im Bayerischen Wald
11.-12. September 2017
Fichten-UmbauDVFFA-Sektionstagung
VeranstaltungsortTharandt
12. September 2017
11. Bayerischer Waldbesitzertag
VeranstalterLWF
VeranstaltungsortFreising
18.-22. September 2017
IUFFRO 125th Anniversary Congres
VeranstaltungsortFreiburg
24. September 2017
Mittelschwäbischer Waldbesitzertag
VeranstaltungsortKloster Wettenhausen
27.-28. September 2017
4. KWF-Thementage
VeranstaltungsortPaaren im Glien
28.-29. September 2017
17. Fachkongress Holzenergie
VeranstaltungsortWürzburg
3.-6. Oktober 2017
12. Europäischer Waldpädagogik-Kongress
VeranstaltungsortMilovy, Tschechien

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