Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Barbara Grimm
Fässer, Braut und Schinkenspeck – zur Kulturgeschichte der Eiche im Spessart - LWF-Wissen 75

Die Eiche gilt als Symbol für Unsterblichkeit, Kraft und Stärke. Jahrhundertelang lieferte sie Holz (Bauten, Schiffe, Möbel, Fässer, Energie…), Futter (Waldweide) und Gerbstoff (Leder) und wurde zu einer der wichtigsten Baumarten in Europa. Besonders der Spessart ist berühmt für seine mächtigen und wertvollen Eichen.

Ein rund 1,50 Meter starker und 8 Meter langer Eichenstamm liegt mit Eisenketten fixiert auf einem Wagen mit drei Achsen, der von zwei Kaltblutpferden gezogen wird, von denen eines rechts im Bild zu sehen ist.Zoombild vorhanden

Abbildung: Eichentransport mit Pferdestärken um 1930, Foto: N.N. Sammlung Spessartmuseum

Spöttisch kommentiert der Dichter Friedrich Rückert (1788–1866) nach 1815 den andächtigen Enthusiasmus, den die Deutschen für die Eiche hegen (Gräter 1987). Ihr Abbild bringen sie auf alles, was ihnen lieb und teuer ist: Trophäen, Vereinsabzeichen, Kriegsorden, Uniformen, Zeitschriften, Gedichtbände, Urkunden, Nippes, Wanddekore.

Und die Denker und Dichter dieser politischen Umbruchszeit nach den napoleonischen Befreiungskriegen werden nicht müde, die Eiche als Symbol in Szene zu setzen für ein neues Nationalbewusstsein und Einheitsdenken – übrigens nach französischem Vorbild, denn dort wurden nach der Revolution von 1789 jahrelang »Freiheitseichen« auf Dorfplätze gepflanzt (Hürlimann 1987).

Rückerts Krüppeleiche ist somit natürlich auch Ausdruck der Enttäuschung über die niedergeschlagenen Liberalismusbestrebungen in der deutschen Politik nach dem Wiener Kongress. Aber wer war schuld am Eichenwahn?

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Autorin

  • Barbara Grimm