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Waldwissen zum Hören
Blitz und Donner – was tun bei Gewitter im Wald?

Forstcast Gewitter im Wald Teaser Abb LWF

Sengende Hitze und flirrende Luft – da sehnt man sich nach einer Abkühlung. Die kommt dann meistens in Form eines Gewitters, das im Sommer schon mal recht heftig ausfallen kann. Bei Blitz und Donner verkriecht man sich am besten in seinen vier Wänden. Aber was tun, wenn man gerade Mitten im Wald unterwegs ist?

Michael Bug, Revierleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg weiß die Antwort.

Sommerzeit ist Gewitterzeit. Und Gewitter sind nicht ungefährlich – gerade wenn man sich in der freien Natur aufhält. Eine große Gefahr ist der Blitzschlag. Blitze schlagen fast immer in den höchstgelegenen Punkt ein. Auf einer ebenen Fläche kann das ein einzelner Baum sein oder – falls hier kein Baum vorhanden ist – auch Personen. Je höher man in die Berge kommt, desto wahrscheinlicher wird es, dass der Blitz in der Nähe einschlägt. Größer ist allerdings die Gefahr bei starken Windböen durch abbrechende Äste oder umstürzende Bäume. Darum ist es wichtig, sich vorab zu informieren. Schon bei der Planung von Ausflügen oder Veranstaltungen in der freien Natur müssen verschiedene Fragen berücksichtigt werden: Bin ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs? Wie weit will ich in den Wald hinein? Wie viel Zeit habe ich für den Rückweg? Wo gibt es Schutzhütten oder Unterstellmöglichkeiten auf meinem Weg? Wo gibt es Parkplätze und wo komme ich aus dem Wald wieder heraus?

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Je schwieriger das Gelände ist, desto wichtiger die Planung. In Mittelgebirgen findet man häufiger als im Flachland Unterstellmöglichkeiten, die von beispielsweise Wandervereinen gepflegt werden. Bei Aufenthalten im alpinen Bereich nehmen Vorbereitung und Ausrüstung einen noch größeren Stellenwert ein. Die Gewitterfronten können hier sehr schnell über die Bergkuppen ziehen; dann fehlt einem häufig die Zeit, noch einen Unterstand aufzusuchen. Um nicht in eine solche Situation zu kommen, sollte man alle Informationen nutzen, die Wetterdienste, Alpenvereine und Bergwacht anbieten. Zusätzlich gilt es, die Umgebung im Auge zu behalten. Den Himmel sieht man im Wald durch das dichte Kronendach nicht immer. Darum sollte man auf seinem Weg Schneisen und Lichtungen nutzen, um einen Blick auf die Wetterverhältnisse zur werfen.

Wird man doch von einem Gewitter im Wald überrascht, muss man zwischen Laub- und Nadelbäumen unterscheiden. Laubbäume haben in der Regel wesentlich mehr dürre, starke Äste, die herunterfallen können. Nadelbäume dagegen können eher vom Wind geworfen werden. Es gilt bei einem Gewitter eher junge Bestände aufzusuchen. Sie haben weniger tote Äste als alte Bestände und sind auch noch nicht so hoch. Darum besteht hier weniger Gefahr durch Windwurf oder Blitzschlag. Junge Nadelholzbestände sind also alten Laubholzbeständen vorzuziehen. Eine Garantie gibt es allerdings nicht. Im Hochgebirge wächst bei Gewittern die akute Blitzschlaggefahr massiv. Hier sollte man Mulden aufsuchen, exponiertes Gelände meiden.

Sind keine Schutzmöglichkeiten in der Nähe gilt: Hinhocken, Beine eng zusammen und dem Blitz eine möglichst geringe Angriffsfläche bieten. Auf jeden Fall sollte man alles von sich entfernen, was den Blitz anzieht. Das geht vom Gipfelkreuz in den Bergen, über das Handy oder Schmuck – alles, was aus Metall ist. Im Notfall sollte man Ruhe bewahren und einen Notruf absetzten. Dazu ist es sinnvoll – gerade bei Veranstaltungen – den Handyempfang im Vorfeld zu testen.

Sprichwörtern wie „Buchen sollst Du suchen, Eichen sollst Du weichen“ sollte man nicht vertrauen. Zwar bildet sich bei der Buche aufgrund ihrer Ast- und Rindenstruktur bei Starkregen ein Wasserfilm, der als Blitzableiter fungiert, dennoch gilt: Der Blitz wählt immer den höchsten Punkt. Hohe Bäume werden also eher vom Blitz getroffen als niedrige Bäume. Und wenn die Buche der höchste Baum der Umgebung ist, dann schlägt der Blitz in die Buche ein und nicht in die niedrigere Eiche daneben.

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